Lesung mit den Hauptdarsteller*innen Özay Fecht und Hansa Czypionka
17:30 im Orfeos Erben (Lesung im Restaurant)
GÄSTE Hansa Czypionka und Özay Fecht
Ein Macho mit einem großen Herz, ein fester Trinker, aber ein Sympathieträger, eine kindliche Figur, ein hartgesonnener Detektiv; Türke, Deutscher, Hesse, Frankfurter. Vielfältig sind die Be- und Zuschreibungen der Titelfigur Kemal Kayankaya. Die ihr innewohnenden Gegensätze und Widersprüche machen den Charme der Figur aus und begeistern das literarische Publikum über zwei Jahrzehnte in insgesamt fünf Romanen von Jacob Arjounis (geb. Bothe). Meisterhaft verkörpert wurde Kayankaya von Hansa Czypionka in der Verfilmung des ersten Romans. Der Antiheld im Kampf für die Gerechtigkeit war die erste Hauptrolle für den aufstrebenden Schauspieler, der zuvor am Theater in Bochum bei Claus Peymann und in Filmen von Dominik Graf und Klaus Emmerich aufgetreten ist.
Die weibliche Hauptrolle verkörperte die Schauspielerin Özay Fecht. Mit der trauernden Witwe Ilter Hamul, die im Film vermeintliche Gegensätze zwischen traditionell und modern, selbstbewusst und zurückhaltend, distanziert und fürsorglich kontinuierlich mit Leichtigkeit unterwandert, hatte die Schauspielerin wenig gemein. In Interviews erklärte Fecht, dass die
Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, den Reiz ihres Berufs ausmache. Für ihre herausragende Verkörperung der Arbeitsmigrantin Turna in 40 QM DEUTSCHLAND erhielt Fecht bereits 1985 den Deutschen Filmpreis.
Vor der Vorstellung des Films liest Hansa Czypionka aus dem Roman und anschließend gemeinsam mit Özay Fecht aus dem Drehbuch. Zusammen erinnern sie sich an die Drehzeit in Frankfurt.