Während des zweiten Weltkriegs errichtete das Unternehmen Adlerwerke ein firmeneigenes Konzentrationslager mit dem Decknamen "Katzbach". Es diente der Versorgung der Rüstungsproduktion mit Zwangsarbeitern. Das am 22. August 1944 fertiggestellte KZ-Adlerwerke, ein Außenlager des KZ-Natzweiler, befand sich direkt auf dem Werksgelände, mitten im Gallusviertel in Frankfurt am Main.
Insgesamt wurden ca. 1600 Zwangsarbeiter in das KZ Katzbach gebracht. Die Todesrate im KZ Adlerwerke übertraf die aller hessischen KZ-Außenlager. Die Häftlinge mussten 84 Stunden in der Woche in ungeheizten, teils zerstörten Hallen arbeiten. Hygiene und ärztliche Versorgung gab es praktisch nicht. Gewalt und Schikane waren alltäglich. Die Menschen verhungerten buchstäblich oder fielen, völlig geschwächt, Krankheiten zum Opfer. Fluchtversuche wurden mit öffentlicher Hinrichtung bestraft. Lediglich 11 Menschen überlebten das KZ.
Die Direktion der Adlerwerke hatte erfolgreich versucht, die Beweise für die Existenz des KZ zu beseitigen. Bei einer Untersuchung der Adlerwerke fand man die Häftlingsstatistik. Weder die verantwortliche Direktion noch die Aktionäre (z.B. Dresdner Bank) wurden je zur Rechenschaft gezogen. So wurde die Tatsache erst durch die Veröffentlichung des Buchs »Wir lebten und schliefen zwischen den Toten« von Ernst Kaiser und Michael Knorn 1994 der Öffentlichkeit bekannt.
Der Verein Leben und Arbeiten im Gallus und in Griesheim (LAGG), der aus einer Betriebsratsinitiative bei Triumph Adler hervorgegangen ist, hat 1995 anlässlich des 50. Jahrestags der KZ-Evakuierung und des damit verbundenen Todesmarsches nach Buchenwald zu einer Demonstration aufgerufen und dadurch dieses Kapitel der Geschichte der Adlerwerke und Frankfurts in die Öffentlichkeit getragen.
Ziel des LAGG ist die Entschädigungsforderung gegenüber Triumph Adler und dem früheren Mehrheitsaktionär Dresdner Bank. Trotz der einheitlichen Ablehnung seitens der Aktionäre konnte durch eine Spende des LAGG, die größere Summe eines anonymen Spenders und mehrere Einzelspenden den Überlebenden 1996 erstmalig eine symbolische Entschädigung übergeben werden.
Weiterhin haben der LAGG und die Initiative gegen das Vergessen im November 1997 erwirkt, dass eine Straße im Gallusviertel bei den Adlerwerken nach zwei öffentlich hingerichteten KZ-Häftlingen benannt wurde. Der Platz gegenüber den Adlerwerken heißt jetzt Golub-Lebedenko-Platz nach Adam Golub und Georgi Lebedenko.
Eine Webseite dokumentiert eindrücklich die Geschichte des KZ Katzenbach und stellt die Erfahrungen der Initiative gegen das Vergessen für eine größere Öffentlichkeit zur Verfügung.