31.07.2008 - Haushaltspläne des Kulturdezernenten

 

Der Kulturdezernent -

Prof. Dr. Felix Semmelroth

31.07.08 - PRESSEINFORMATION  


„Die Entscheidungen von heute bestimmen unsere kulturelle Ausstrahlung von morgen“

„Es gilt Frankfurts hohes kulturelles Niveau zu erhalten, zu stärken und weiter auszubauen. In diesem Sinne will ich die für 2009 angemeldeten Haushaltsmittel einsetzen“, erklärt Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth anlässlich der Haushaltspläne des Kulturdezernats, die selbstverständlich unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Stadtverordnetenversammlung stehen.

Investitionen in die Zukunft unserer Häuser: Notwendige Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen


„Gerade in Zeiten relativer haushaltspolitischer Entspannung zeichnet sich verantwortliche Kulturpolitik durch langfristige, die Substanz erhaltende und fördernde Investitionen aus. Die Entscheidungen von heute bestimmen unsere kulturelle Ausstrahlung von morgen“, so der Frankfurter Kulturdezernent.“

Das Museumsufer ist das Herzstück der Frankfurter Kulturlandschaft, ein einzigartiges Ensemble mit internationaler Ausstrahlung.“ Deshalb steht an vorderster Stelle bei den Ausgaben der Erhalt der Baussubstanz der Häuser des Museumsufers. Zusammen werden rund 30 Millionen Euro in die dort notwendigen Sanierungsmaßnahmen gesteckt, die bereits seit diesem Jahr laufen und bis zum Jahr 2010 abgeschlossen sein sollen: Insgesamt 19,8 Millionen werden in die Sanierung der aus fünf Epochen stammenden Altbauten des Historischen Museum fließen: Fahrtorgebäude, Rententurm, Burnitz- und Bernusbau sowie Saalhof erhalten eine moderne Brandschutzanlage und eine neue Ausstattung nach heutigem Museumsstandard.

Auf das Jahr 2009 entfallen dafür Ausgaben in Höhe von 3,5 Millionen Euro. „Die Pflege unseres historischen Erbes ist Kernaufgabe der Kommunalpolitik; ich bin sicher, mit dem neuen Haus an diesem zentralen Standort werden wir ganz neue und junge Besucherschichten erreichen“, so der Kulturdezernent. In den Mitteln enthalten sind auch die Kosten für die Auslagerung des Kindermuseums aus dem Historischen Museum in die B-Ebene der Hauptwache und die dortige Einrichtung. Voraussichtlich 2013, wenn der Neubau des Historischen Museums abgeschlossen ist, soll das Kindermuseum wieder in sein „Stammhaus“ ziehen.


In der Kunsthalle Schirn und im Filmmuseum müssen die Sicherheits- und Brandschutzmängel beseitigt werden, das kostet je 3 bzw. 6 Millionen Euro. Zugleich muss die Außenhaut des in die Jahre gekommen Museums für Angewandte Kunst saniert werden, 2009 sollen dafür 1, 176 Millionen bereit stehen und dieselbe Summe nochmal 2010. Die Gesamtkosten der Maßnahme, mit der in diesem Jahr begonnen wurde, betragen 4,4 Millionen Euro.


Eines der architektur- und kunstgeschichtlich bedeutsamsten Baudenkmäler Frankfurts, das Karmeliterkloster, in dem das Institut für Stadtgeschichte untergebracht ist, soll 2009 nach seiner Gesamtsanierung, die nicht nur die Beseitigung von Brandschutz- und Sicherheitsmängeln, sondern auch die Restaurierung der Ratgeb-Fresken umfasst, wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein. 750 000 Euro stehen dafür 2009 zur Verfügung, insgesamt betragen die Kosten des Umbaus, der 2006 begonnen wurde, 8,3 Millionen Euro.

Der Investitionskostenzuschuss für die bereits abgeschlossene Neugestaltung der Räumlichkeiten im Liebieghaus schlägt sich ebenfalls mit 600 000 Euro im Haushalt 2009 nieder. Die gesamte Fassadensanierung der Alten Oper kommt auf insgesamt 7,3 Millionen Euro (davon 2009: 1, 17 Mio.). Außerdem müssen über mehrere Jahre hinweg in der Alten Oper sämtliche Aufzüge erneuert werden. 2009 sind von den Gesamtkosten in Höhe von 2,6 Mio. Euro rund 200 000 Euro veranschlagt.

Weitere Instandsetzungsmaßnahmen betreffen die Brunnen: Aus dem auch 2009 wieder aufgelegten „Brunnenprogramm“ gibt es nächstes Jahr weitere 100 000 Euro zur Wiederherstellung besonders angegriffener Wasserstellen. Davon erhält beispielsweise der Brunnen auf dem Liebfrauenberg eine neue Technik und seine Brunnenschale wird restauriert. Außerdem wird für eine neue Beleuchtung bei einem der populärsten Brunnen der Innenstadt gesorgt: beim Lucaebrunnen vor der Alten Oper, dessen Technik zugleich auf den neusten Stand gebracht wird.

Das Heimatmuseum Bergen-Enkheim darf für 2009 mit einem kräftigen Sanierungsschub rechnen: Das Dach, die Fenster und die Heizung sollen erneuert werden, damit die alte Bausubstanz nicht dem Schimmel anheim fällt. Das wird auf 2009 und 2010 verteilt zusammen 880 000 Euro kosten.

Die Saalbau, deren Aufsichtsratsvorsitzender Kulturdezernent Prof. Semmelroth ist, investiert kräftig in die Sanierungen ihrer Bürgerhäuser in Zeilsheim, Nied, Enkheim und am Südbahnhof; bis 2010 geht es dabei um rund 8,65 Millionen Euro. „Die Stadtteile sind das ganz konkrete Lebensumfeld unserer Bürger, hier sind Heimatverständnis und lokale Verortung besonders ausgeprägt, deshalb liegen mir diese Investitionen sehr am Herzen“, so Professor Dr. Felix Semmelroth. Die Erweiterung der Zehntscheune in Praunheim wird im nächsten Jahr mit 100 000 Euro unterstützt. Allgemein soll die Stadtteilkulturarbeit stärker gefördert werden, daher werden in diesem Bereich die Fördermittel von 98 0000 Euro jährlich um 12 000 Euro auf 110 000 Euro angehoben, diese sollen insbesondere den Heimat- und Geschichtsvereinen zu Gute kommen.

Neuinvestitionen: Museen und Zoo


Für den Neubau des Historisches Museum, für den der Architekturwettbewerb abgeschlossen ist, sind Planungsmittel in Höhe von einer Million Euro für die technische und die äußere Hochbauplanung veranschlagt. An dem Siegerentwurf wird momentan noch im Detail weitergearbeitet, im Herbst soll die Stadtverordnetenversammlung über das weitere Vorgehen entscheiden. In jedem Fall werden erst die alten Gebäudeteile des Historischen Museums saniert, und dann wird neu gebaut. So bleibt das Haus durchgehend für das Publikum geöffnet.

Als eigenständiges Haus, wenn auch verwaltet durch das Historische Museum, soll im Oktober dieses Jahres das Museum für Komische Kunst im Leinwandhaus eröffnen. Die Kosten für die notwendigen Umbau- und Einrichtungsmaßnahmen dort betragen rund 2,7 Millionen Euro. „ Das Haus wird mit Sicherheit ein weiterer Publikumsmagnet am Museumsufer und würdigt die Bedeutung der so genannten Neuen Frankfurter Schule für unsere Stadt“, so Stadtrat Prof. Semmelroth.


Bei einem weiteren Großprojekt am Museumsufer dem Neubau des Museums der Weltkulturen muss zunächst die Standortsuche abgeschlossen sein, ehe weitergeplant werden kann. Das Raumkonzept wird demnächst zur Beschlussfassung im Magistrat vorgelegt. Eine für einige Museen wichtige geplante Neubaumaßnahme ist der dritte Bauabschnitt des Zentralmagazins in der Borsigallee, in das viele Häuser ihre Exponate auslagern, die temporär oder auch auf Dauer nicht gezeigt werden können. Hierfür stehen für 2009 weitere Planungsmittel in Höhe von 100 000 Euro zur Verfügung.


Von den von der Stadtverordnetenversammlung grundsätzlich bewilligten 30 Millionen Euro für dringend notwendige Investitionen im Zoologischen Garten sollen im Jahr 2009 3,5 Millionen für die Neugestaltung des Eingangsbereichs und 6,9 Millionen Euro für die Sanierung des Grzimek-Hauses ausgeben werden. Für die Planung der neuen Bärenanlage werden 135 000 Euro bereit gestellt, dazu kommen noch 280 000 Euro an Drittmitteln, die durch eine vor längerer Zeit groß angelegte Sammelaktion zugunsten der Bären eingenommen worden sind. „Bären haben mich schon immer fasziniert“, meint der Kulturdezernent. Zudem wird der Energiekostensteigerung mit einem Mehr von 290 000 Euro Rechnung getragen.

Unterhalt Bühnen


„Im Sommer 2009 steht ein Intendantenwechsel am Schauspiel Frankfurt an. Ich bin sicher, Oliver Reese wird die erfolgreiche Arbeit von Elisabeth Schweeger fortsetzen. Im Spätsommer soll auch der Werkstättten-Neubau der Bühnen abgeschlossen sein. Für mich war bei den Haushalts-Beratungen entscheidend, dass der notwendige finanzielle Spielraum für eine angemessene künstlerische Produktionsarbeit erhalten bleibt“, erläutert der Kulturdezernent.

Deshalb sollen die allgemeinen Tarifsteigerungen des öffentlichen Dienstes auch an städtische Kultureinrichtungen weitergegeben werden. Sonst müssten diese Institutionen womöglich Stellen abbauen, ihre Angebote einschränken oder die Eintrittpreise erhöhen. Bei Oper, Schauspiel und den Zentralen Theaterbetrieben bedeuten die Tarifsteigerungen etwa eine Zuschusserhöhung von 3,49 Millionen Euro. Ab dem nächsten Jahr sollen die Alte Oper 200 000 und der Mousonturm 100 000 Euro mehr für die Bestreitung ihres künstlerischen Programms erhalten. Vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung wird die Kooperationsvereinbarung mit der Forsythe Company bis zum Jahr 2013 zu den bestehenden Konditionen verlängert - mit einer jährlichen Zuwendung von 200 000 Euro.

 

Einzelförderung / Freie Theater
2009 erhalten einige Initiativen, die bisher eine Förderung nur auf Antrag, also projektbezogen, erhalten haben, eine feste Haushaltsposition und werden damit, wie es heißt, „institutionell gefördert“. Damit setzt der Kulturdezernent Schwerpunkte in der Förderpolitik.

So erfährt beispielsweise die Arbeit von Basis e.V. eine besondere Anerkennung. Der Verein, der in der Gutleutstraße neben einem international ausgerichteten Ausstellungsprogramm auch die Werke regionaler Künstler präsentiert und zugleich den hier arbeitenden Kreativen 110 Ateliers anbietet, wird ab nächstem Jahr mit 20 000 Euro institutionell gefördert, vorher erhielt er „nur“ Projektförderung.

Ebenfalls institutionell mit 10 000 Euro gefördert werden, soll die Initiative 9. November, die sich vielfältig mit ihrer Erinnerungsarbeit engagiert, insbesondere im Bunker an der Friedberger Anlage. Der Bunker wurde auf dem Fundament der 1942 zerstörten Synagoge der Israelitischen Religionsgemeinschaft errichtet und beherbergt aktuell die Ausstellung „Ostend –Blick in ein jüdisches Viertel“, die 2004 in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum durch die Initiative eröffnet wurde.

Die Kulturwerkstatt Waggong e.V., die sich um Spezialangebote und die infrastrukturelle Unterstützung der regionalen freien Musikszene kümmert, erhält ab 2009 institutionell 80 000 Euro jährlich für ihre Arbeit.
Weitere dauerhafte Anhebungen der Mittel können neben anderen Gruppen z. B. das Gallustheater – eine Zuschusserhöhung von 255 000 auf 280 000 Euro jährlich ist geplant - und das Theater Willy Praml auf dem Naxosgelände verzeichnen, das statt 50 000 Euro jährlich nächstes Jahr 70 000 Euro erhalten soll.

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