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29.03.2016
Kunstwerk erinnert an ehemaliges jüdisches Kinderhaus in Sachsenhausen
Jury entscheidet sich für den Entwurf der Künstlerin Filippa Pettersson
An das ehemalige jüdische Kinder- und Waisenhaus in der Hans-Thoma-Straße 24 in Frankfurt Sachsenhausen erinnert künftig ein Denkmal. Es wird auf Anregung der von Sachsenhäuser Bürgerinnen und Bürgern gegründeten „Initiative Jüdisches Kinderhaus Hans Thoma-Straße 24“ im kommenden Herbst auf dem Platz an der Ecke Hans-Thoma-Straße und Gartenstraße errichtet. Das Denkmal wird von der in Schweden geborenen und von einer Jury ausgewählten Künstlerin Filippa Petterson gestaltet. Zentraler Ankerpunkt ihres Kunstwerks wird die Skulptur eines „Dreidels“ sein. Das Spiel mit dem Dreidel ist ein Kinderspiel zum jüdischen Lichterfest Chanukka – der Dreidel ist ein Kreisel mit vier Seiten, auf denen jeweils ein hebräischer Buchstabe zu sehen ist.
Am 15. September 1942 wurden die im Kinderhaus des „Vereins der Weiblichen Fürsorge, Israelitischer Frauenverein zur Förderung gemeinnütziger Bestrebungen“ lebenden Kinder und ihre Betreuerinnen und Betreuer von SA-Männern abgeholt und über die Frankfurter Großmarkthalle ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Von den 43 Kindern im Alter von einem bis 14 Jahren überlebten nur sechs. Die von Volker Mahnkopp – dem Pfarrer an der benachbarten Lukaskirche – recherchierte Geschichte zeigt, dass bisher weder die Existenz des Kinderhauses noch das Schicksal seiner Bewohnerinnen und Bewohner im Bewusstsein der Bevölkerung verankert sind. „Das soll sich jetzt ändern. Ziel ist es, mit einem Kunstwerk, das sich der Alltagswahrnehmung widersetzt, an das Schicksal der Kinder zu erinnern und somit dem Vergessen entgegenzuwirken“, sagt Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth. „Mit dem Denkmal wird ein Teil vergessener Geschichte in Sachsenhausen wieder sichtbar und im öffentlichen Raum erkennbar gemacht. Die Stadt Frankfurt dankt ausdrücklich der Initiative, die das durch ihr bürgerschaftliches Engagement ermöglicht“, ergänzt Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz.
Eine Planungsgruppe, bestehend aus Mitgliedern der Bürgerinitiative, des Planungs- sowie Kulturdezernats und des Kulturamts, lud Ende 2015 die in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet lebenden Künstlerinnen und Künstler Filippa Pettersson, Simone Decker, Silke Wagner und Udo Wuttke zu dem Wettbewerb für das Kunstwerk ein. Eine Jury aus Vertretern der Initiative, Fachleuten und Vertretern der Stadt und des Ortsbeirats hat sich einstimmig für den Entwurf von Filippa Pettersson entschieden. Filippa Pettersson, geboren 1987, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Sie ist Absolventin der Städelschule, an der sie bei Peter Fischli und Simon Starling von 2010 bis 2015 Bildhauerei studierte. Die Finanzierung der für das Kunstwerk erforderlichen 27.000 Euro erfolgt zum Großteil durch private Spenden, die die Initiative eingeworben hat. Die Stadt Frankfurt und der Ortsbeirat beteiligen sich ebenfalls.
Ansprechpartnerin:
Dr. Jessica Beebone,
Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Referat Bildende Kunst
Brückenstraße 3 - 7
60594 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 212 – 7 40 68
E-Mail: jessica.beebone@stadt-frankfurt.de
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