27.06 2021 - Verlegung von drei Stolpersteinen für Theodor Wiesengrund Adorno, Maria Calvelli-Adorno und Oskar Wiesengrund

 

Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig

PRESSEMITTEILUNG
27.06.2021

Verlegung von drei Stolpersteinen für Theodor Wiesengrund Adorno, Maria Calvelli-Adorno und Oskar Wiesengrund

Am Sonntag, dem 27. Juni wurden in der Seeheimer Straße 19 in Oberrad drei Stolpersteine für Theodor Wiesengrund Adorno und seine Eltern, Maria Calvelli-Adorno und Oskar Wiesengrund, verlegt. Im Rahmen einer kurzen Zeremonie sprachen David Dilmaghani, Leiter des Dezernatsbüros Kultur und Wissenschaft, Dieter Wesp, Historiker und Journalist, Eugen Müller vom Bürgerverein Oberrad sowie der Schauspieler Michael Quast, der einen Text Adornos rezitierte.

David Dilmaghani sagte im Namen von Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig: „Theodor Wiesengrund Adorno steht exemplarisch für das intellektuelle Frankfurt der 1920er Jahre. Den Nationalsozialisten war dieses Frankfurt verhasst, ebenso wie die tief in der Stadt verwurzelte jüdische Tradition, für die auch die Familie Wiesengrund Adorno steht. Ich bin dankbar, dass seit heute drei Stolpersteine an diese Familie erinnern, an ihre Verfolgung und die historische Verbindung zu Oberrad. Sie sind auch eine wichtige Ergänzung zu den Gedenktafeln an den Orten der Frankfurter Schule im Westend – ohne die Geschichte ihrer Vertreibung ist diese wichtige Denkschule nicht zu verstehen.“

Die Familie Wiesengrund-Adorno hatte das Haus in der Seeheimer Straße 19 in Oberrad im September 1914 bezogen, Theodor Wiesengrund Adorno war damals elf Jahre. Er wohnte hier mit seinen Eltern und der Schwester der Mutter, Agathe Calvelli-Adorno, zu der er ein sehr inniges Verhältnis pflegte. Der Philosoph verließ Frankfurt 1934, blieb aber noch bis 1937 in Oberrad gemeldet. Agathe Calvelli-Adorno war bereits im Jahr 1935 verstorben. Adornos Eltern flohen 1939 unter dem Druck der nationalsozialistischen Verfolgung aus der Stadt und sahen sich zum Verkauf des Hauses gezwungen, das bei den antijüdischen Pogromen 1938 angegriffen worden war. Sie emigrierten über Kuba in die USA, wo der Sohn sie erwartete. Nach dem Krieg kehrte Theodor Wiesengrund Adorno nach Frankfurt zurück und avancierte als prominenter Vertreter der Frankfurter Schule zu einem der prägendsten Denker der jungen Bundesrepublik.


Dezernat Kultur und Wissenschaft
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