26.09.2022 - Claudia Dathe wird mit dem Wilhelm-Merton-Preis für Europäische Übersetzungen 2022 ausgezeichnet

Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig

PRESSEINFORMATION
26.09.2022

Claudia Dathe wird mit dem Wilhelm-Merton-Preis für Europäische Übersetzungen 2022 ausgezeichnet

Der Stiftungsvorstand der Gontard & MetallBank Stiftung verleiht den Wilhelm-Merton-Preis für Europäische Übersetzungen 2022 an Claudia Dathe. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre vergeben. Die feierliche Preisverleihung findet am 11. November im Kaisersaal statt und steht interessierten Bürgerinnen und Bürgern offen. Die Laudatio hält Chrystyna Nazarkewytsch, Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin an der Universität Lwiw. Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig begrüßt die Wahl der Preisträgerin: „Mit ihren Übersetzungen etwa der Werke von Serhij Zhadan oder Andrej Kurkow eröffnet uns Claudia Dathe einen tiefen Einblick in den Reichtum und die Vielfalt der zeitgenössischen Literatur ukrainischer und russischer Sprache. Wie wichtig diese akribische und engagierte Vermittlungsarbeit ist, zeigt sich aktuell besonders vor dem Hintergrund des schrecklichen Krieges, der so viel Leid und Elend verursacht.“

In der Begründung der Jury heißt es: „Mit dem Wilhelm-Merton-Preis 2022 wird Claudia Dathe ausgezeichnet: eine wache, engagierte Zeitgenossin, die aus dem Ukrainischen wie aus dem Russischen übersetzt. Seit vielen Jahren arbeitet die 1971 geborene Claudia Dathe als Vermittlerin zwischen den Sprachen und Kulturen; mit bewundernswertem Sprachgefühl bringt sie die ukrainische und die russische Literatur in ein feines, melodisches Deutsch. Dass sie aus diesen beiden Sprachen übersetzt, ist in diesen Zeiten der zunehmenden Entfremdung und Anstachelung zum Hass ein wichtiges und mutiges Statement. Es trifft sich, dass der diesjährige Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels, der ukrainische Autor und Musiker Serhij Zhadan, unter anderen von Claudia Dathe übertragen wurde. Claudia Dathe, die in Polen und Russland studierte und auch die Ukraine gut kennt, hält an der Notwendigkeit des Dialogs zwischen den Literaturen fest, auch und gerade in schwierigen Zeiten.“

Die feierliche Preisverleihung findet am Freitag, den 11. November um 18 Uhr im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt. Die Laudatio hält Chrystyna Nazarkewytsch, Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin an der Universität Lwiw. Interessierte Bürger können der Preisverleihung beiwohnen. Die Plätze im Kaisersaal sind begrenzt. Eine Anmeldung an protokoll@stadt-frankfurt.de ist erforderlich. Eine Anmeldebestätigung erfolgt nicht. Ausweisdokumente werden für die Einlasskontrolle benötigt.

Claudia Dathe wurde 1971 geboren und studierte Übersetzungswissenschaft (Russisch und Polnisch) und Betriebswirtschaftslehre in Leipzig, Pjatigorsk (Russland) und Krakau. Nach längeren Auslandstätigkeiten in Kasachstan und der Ukraine arbeitete sie von 2009 bis 2020 als Koordinatorin für Projekte zum literarischen Übersetzen und zum europäischen Kulturaustausch am Slawischen Seminar der Universität Tübingen. Seit Mai 2021 koordiniert sie das Forschungsverbundprojekt „European Times“ an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina. Sie übersetzt Literatur aus dem Russischen und Ukrainischen, unter anderem von Andrej Kurkow, Serhij Zhadan, Ostap Slyvynsky und Yevgenia Belorusets. Im Jahr 2020 wurde sie zusammen mit Yevgenia Belorusets für das Buch „Glückliche Fälle“ mit dem Internationalen Literaturpreis und 2021 für die Übersetzung von Serhij Zhadans Gedichtband „Antenne“ und Oleksii Tschupas Roman „Märchen aus meinem Luftschutzkeller“ mit dem Drahomán-Preis ausgezeichnet.

Seit 2001 verleiht die Gontard & MetallBank Stiftung gemeinsam mit der Stadt Frankfurt am Main in Erinnerung an den Mitbegründer des Frankfurter Unternehmens den Wilhelm-Merton-Preis für Europäische Übersetzungen. Mit der Auszeichnung erinnern die Stiftung und die Stadt Frankfurt am Main an den großen Mäzen und knüpfen an den ausgeprägten stifterischen Geist Frankfurts an.

Preisträgerinnen und Preisträger:
2001 Swetlana Geier / Walter Boehlich / Fritz Vogelsang
2004 Bernd Schwibs
2007 Grete Osterwald / Eva Moldenhauer
2010 Reinhard Kaiser
2013 Klaus Reichert
2016 Andrea Ott
2019 Michael Walter
2022 Claudia Dathe


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