25.09.2015 - Rund um die Frankfurter Buchmesse

 

Der Kulturdezernent
Prof. Dr. Felix Semmelroth

PRESSEINFORMATION
25.09.2015

Rund um die Frankfurter Buchmesse
OPEN BOOKS, Literatur im Römer und ein umfassendes Rahmenprogramm – Frankfurt feiert das Gastland Indonesien

Am 14. Oktober öffnet die Frankfurter Buchmesse ihre Tore, und auch in diesem Jahr haben eine große Anzahl Frankfurter Kulturinstitutionen und das Kulturamt der Stadt dies zum Anlass genommen, ein vielfältiges Rahmenprogramm auf die Beine zu stellen. „Ich freue mich sehr, dass das literarische Leben während der Buchmesse in der gesamten Stadt zu spüren ist. Die aktive Programmgestaltung ist Teil des ganzjährigen Engagements der Kulturstadt Frankfurt und hat sich mit ‚Literatur im Römer‘ und ‚OPEN BOOKS ‘ fest im Veranstaltungskalender etabliert“, erklärt Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth.

OPEN BOOKS 2015

Dieses Jahr steht Indonesien als Ehrengast im Mittelpunkt der Buchmesse und inspiriert unter dem Motto ‚17.000 Inseln der Imagination‘ die Literaturwelt. Die Kulturinstitutionen haben sich kreativ und mit hohem Anspruch mit dem exotischen Inselstaat auseinandergesetzt. Sie bringen uns die Kultur Indonesiens mit unterschiedlichsten Veranstaltungsformaten, so beispielsweise in Form von Ausstellungen, Filmvorführungen oder Performances, näher. Das diesjährige Gastland hat dazu mit vielen der Kulturinstitutionen zusammen gearbeitet und ein spannendes Ehrengastprogramm entwickelt. Goenawan Mohamad, einer der bekanntesten Schriftsteller und Kulturschaffenden Indonesiens, ist Leiter des Ehrengastkomitees. „Lebendige Sprache und lebendige Denkfähigkeit gehören zusammen. Lebendige Sprache und lebendiges Denken gedeihen nicht in Zweifel und Misstrauen”, erklärt Mohamad. „Als Ehrengast auf der renommierten Frankfurter Buchmesse muss Indonesien mit der Annahme arbeiten, dass dieser weitläufige Archipel in Deutschland eine weitgehend unbekannte Einheit ist. Deshalb ist unsere Präsenz ein Angebot der Begegnung. Wir möchten Sie einladen, zu sehen, wie Indonesien mit Problemen von Freiheit und Unfreiheit, Ignoranz und Wissen, Konflikten und Konsens zurechtkommt. Hoffentlich werden Sie eine Idee davon bekommen, wie bestrebt wir sind, zu gestalten. Bei der Vorbereitung unserer Lesungen, Gespräche und Ausstellungen haben wir eng mit einer Reihe von deutschen Kulturinstitutionen, besonders hier in Frankfurt, zusammengearbeitet. Wir möchten unsere hiesige Anwesenheit nicht als Monolog verstehen“, so Mohamad weiter.
 

Ausstellungen

Ein Bild über die moderne indonesische Architektur kann man sich in der Ausstellung Tropicality Revisited – Neue Ansätze indonesischer Architekten machen. Klimafreundliches Bauen in den Tropen ist in den letzten Jahrzenten immer relevanter geworden und spielt in der Ausstellung eine große Rolle.

Im Fotografie Forum Frankfurt wird zeitgenössische Fotografie von neun indonesischen Fotografen präsentiert. Die Ausstellung BEYOND TRANSISI – CONTEMPORARY INDONESIAN PHOTOGRAPHY zeigt die bildliche Dokumentation des Alltags und Geschehens im Indonesien der letzten 30 Jahre, in der der Wachstumsboom Jakartas, der Wandel von der autoritären zu demokratischen Regierung, die digitale Revolution und verheerende Naturkatastrophen das Land beeinflussten.

Auch der Frankfurter Kunstverein widmet sich in diesem Jahr der Kunst des Inselstaates und eröffnet am 25. September im Rahmen der Buchmesse zwei Ausstellungen. In Roots. Indonesian Contemporary Art werden die Arbeiten von drei indonesischen Künstlern sowie einem Künstlerkollektiv vorgestellt. Die verschiedenen Künstlerpositionen stehen zwischen Politik, Religion, Populärkultur‚ Street Art und Comickunst. In der Ausstellung Körper-Ich: Körper im Zeitalter digitaler Technologien geht es um die Veränderungen für den Körper in einer technologisierten Gesellschaft.

Im Senckenberg Museum findet am 15. Oktober ebenfalls eine Veranstaltung zur Buchmesse statt. Unter dem Motto Erlesene Leckerbissen aus Natur und Wissenschaft wird die aktuelle wissenschaftliche Literatur vorgestellt, wobei auch Indonesien vertreten ist.

Impressionen der indonesischen Lesekultur werden in der Ausstellung Indonesia Reads! in der Stadtbücherei Frankfurt gezeigt.

Im Haus am Dom werden die Werke der indonesischen Künstlerin ARAHMAIANI ausgestellt, die unter dem Titel VIOLENCE NO MORE deutlich ihren künstlerischen und politischen Standpunkt manifestiert. ARAHMAIANI tritt während der Buchmesse außerdem als Performancekünstlerin auf.

Auch das Weltkulturen Museum widmet sich ab der Eröffnung am 29. September mit der Austellung IMAG[IN]ING MUSICAL INDONESIA dem Ehrengast der diesjährigen Buchmesse und legt das Augenmerk auf die vielfältige Musikwelt des Landes.

In der Stadtteilbibliothek Rödelheim ist bereits die Ausstellung Indonesien – Inseln der Imagination, die in Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat der Republik Indonesien erarbeitet wurde, zu sehen.

Zu den Ausstellungen wird jeweils ein reiches Programm mit Führungen, Workshops, Diskussionen oder auch Performances angeboten.


Musikveranstaltungen/Tanz/Performances

Das Indonesia LAB steht in besonderem Maße für eine sparten- und institutionsübergreifende Kooperation, die eine beeindruckende Stärke der Frankfurter Kultureinrichtungen darstellt und zum Thema Indonesien in besonderem Maße gelungen ist. Mit dem Indonesia LAB lenken die sechs Partner des Frankfurt LAB – das Ensemble Modern, das Künstlerhaus Mousonturm, die Staatliche Hochschule für Bildende Künste – Städelschule und der Portikus, die Hessische Theaterakademie, die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main und die Dresden Frankfurt Dance Company – in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Indonesien, den Blick auf eine der dynamischsten zeitgenössischen Kunstszenen Südostasiens. Deutsche und indonesische Künstler haben gänzlich neue Bühnenprojekte erarbeitet, die im Zeitraum vom 6. bis 15. Oktober zur Uraufführung kommen. Traditionelle Rhythmen, politische Botschaften und interkulturelle Dialoge gestalten das vielseitige und spannende Programm.

Im Museum der Weltkulturen gibt der indonesische Performancekünstler Wukir Suryadi am 16. Oktober die Ergebnisse seiner Zeit in Frankfurt zum Besten, in der er sich mit neuen Instrumenten und Kompositionen beschäftigt.

Eine Verschmelzung von Gedichten und Musik kann man am 14. Oktober bei der Veranstaltung Poesie & Gesang in der Stadtbücherei Frankfurt erleben, wo der bekannteste Dichter Indonesiens, Sapardi Djoko Damono, und der Gitarrist und Sänger Ari Malibu auftreten.
 

Film

Das Deutschen Filmmuseum zeigt zwischen dem 6. und 30. Oktober eine Reihe von indonesischen Filmproduktionen. Politische und soziale Themen stehen hierbei im Mittelpunkt. Es werden neben den Klassikern Lewat Jam Malam von 1954 und Tjoet Nja‘ Dhien von 1989 hauptsächlich Filme aus den 2000er Jahren zu sehen sein.

The Act of killing, ein Dokumentarfilm von Joshua Oppenheimer aus dem Jahr 2012 wird am 11. Oktober im Haus am Dom zu sehen sein. Darin wird die Geschichte von drei Mitgliedern einer indonesischen Todesschwadron in den 60er Jahren erzählt, die heute als Helden gefeiert werden. In Kooperation des Haus am Dom und des Deutschen Filmmuseums werden am 12. Oktober Riding my tiger und Paradise later sowie am 14. Oktober Jakarta disorder gezeigt, eine Trilogie des Dokumentarfilmers Ascan Breuer.

Ein altes ethnographisches Meisterwerk wird am 28. Oktober im Weltkulturen Museum präsentiert, der Spielfilm Die Insel der Dämonen von 1933.
 

Lesungen

Das indonesische Literaturaufgebot ist hierzulande kaum bekannt, es ist allerdings lohnenswert, sich ausführlicher damit auseinanderzusetzen.

In der Stadtbücherei Frankfurt findet eine Lesereihe zum Thema Indonesien statt. Bereits am 30. September wird aus Eka Kurniawans Roman Lelaki Harimau (deutsch: Tigermann) von Dr. Martia Heinschke gelesen und anschließend diskutiert. Am 5. Oktober lesen drei balinesische Autorinnen aus ihren Werken in der Zentralbibliothek. Am 17. Oktober kommt die indonesische Autorin Ayu Utami in die Zentralbibliothek und präsentiert mit dem Übersetzer Peter Sternagel ihren neuen Roman Larung.

Am 17. Oktober liest der Lyriker Afrizal Malna im Weltkulturen Museum aus seinen Gedichten, in denen er sich unter dem Titel Meine Freunde vom Dach der Sprache mit dem Leben in seiner Heimat Indonesien beschäftigt.

In der Romanfabrik tritt am 17. Oktober Herma Warner mit ihrem Roman Das indonesische Geheimnis auf, in dem sie eine Kindheit und Jugend im Indonesien der 1920er und 30er Jahre beschreibt.

Über das Rahmenprogramm zum Ehrengast Indonesien hinaus werden zur Buchmesse die Literaturveranstaltungen OPEN BOOKS und Literatur im Römer ein Hauptanziehungspunkt für Buch- und Literaturinteressierte in der Frankfurter Innenstadt sein.


OPEN BOOKS

Bereits zum siebten Mal findet in diesem Jahr OPEN BOOKS statt. Das große Lesefest zur Frankfurter Buchmesse öffnet 2015 vom 13. bis 17. Oktober seine Türen: Im Rahmen von 124 Veranstaltungen präsentieren 174 Autorinnen und Autoren rund um den Römer ihre neuesten Werke. Das Publikum kann sich so einen vielfältigen Eindruck über die Neuerscheinungen des Herbstes im Bereich der deutschsprachigen Belletristik, des Sachbuches und der internationalen Literatur verschaffen. 84 Verlagshäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen die Möglichkeit, die Novitäten ihres Herbstprogramms vorzustellen. Wie in den Vorjahren ist das Kulturamt Frankfurt am Main Veranstalter von OPEN BOOKS und trifft eine Auswahl aus den Vorschlägen der Verlage.

Neben den Veranstaltungen im Frankfurter Kunstverein wird ein Großteil der deutschsprachigen Belletristik dieses Jahr zum ersten Mal im historischen Römer der Stadt Frankfurt präsentiert. Freitag und Samstag wird in der Schwanenhalle das Festivalzentrum zu finden sein. Die neuen Sachbücher werden wieder im Haus am Dom vorgestellt. Internationale Autor/innen lesen in der Alten Nikolaikirche. Weitere Veranstaltungsorte sind in diesem Jahr die Historische Villa Metzler, das Dommuseum, das Haus des Buches, die Heussenstamm-Galerie, das Bibelmuseum, die Katharinenkirche und die Buchhandlung und Galerie Büchergilde. Die große Party zum Abschluss steigt in guter Tradition im Literaturhaus Frankfurt.

Zur Eröffnung von OPEN BOOKS 2015 kommen die/der am Tag zuvor gekürte Preisträger/in des Deutschen Buchpreises sowie die Autoren Ulrich Peltzer, Nora Bossong und Katja Gloger zum Blauen Sofa in den Chagallsaal des Schauspiels Frankfurt. Die Eröffnung wird in Zusammenarbeit von Bertelsmann, ZDF und Deutschlandradio Kultur gemeinsam mit hr2-kultur und der Stadt Frankfurt durchgeführt.

Literatur im Römer ist die älteste literarische Großveranstaltung Frankfurts und unumstrittener Publikumsliebling. In Kooperation mit hr2-kultur und SWR 2 präsentiert das Kulturamt Frankfurt in den Römerhallen die wichtigsten deutschsprachigen Romane des Herbstes. Am Messemittwoch und Messedonnerstag werden jeweils acht Autoren im kurzen Gespräch mit den Moderatoren Sigrid Löffler, Gerwig Epkes, Cécile Schortmann und Alf Mentzer ihre neuesten Werke vorstellen. Mittwoch lesen Jenny Erpenbeck, Lena Gorelik, Otto de Kat, Katerina Poladjan, Hansjörg Schertenleib, Alain Claude Sulzer, Ilija Trojanow und Najem Wali. Am Donnerstag Friedrich Ani, Alina Bronsky, Katharina Hacker, Ursula März, Matthias Nawrat, Jochen Schmidt, Philipp Tingler und Feridun Zaimoglu.


Nähere Informationen:
Ausführliche Detailinformationen zu den verschieden Programmangeboten gibt es auf den Webseiten bzw. bei den Ansprechpartnern der Kulturinstitutionen oder unter www.buchmesse.de/de/ehrengast. Zu den Literaturfestivals der Stadt erfahren Sie mehr unter www.openbooks-frankfurt.de und www.kultur-frankfurt.de in der Rubrik ‚Literatur‘.


Ansprechpartnerin Rahmenprogramm allgemein:
Antje Runge
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dezernat Kultur und Wissenschaft, Stadt Frankfurt am Main
Tel: (069) 212 400 23
antje.runge@stadt-frankfurt.de

Ansprechpartnerin OPEN BOOKS und Literatur im Römer:
Dr. Sonja Vandenrath
Leiterin des Referates Literatur
Kulturamt, Stadt Frankfurt am Main
Tel: (069) 212 360 91
sonja.vandenrath@stadt-frankfurt.de


Dezernat Kultur und Wissenschaft
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Hausanschrift: Brückenstraße 3-7, 60594 Frankfurt am Main
Telefon: 069 – 212 400 23; Fax: 069 – 212 97 400 23
E-Mail: antje.runge@stadt-frankfurt.de

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