24.10.2018 - Urbane Installation zur Erinnerung an die Migration der „Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter“

 

Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig

PRESSEINFORMATION

24.10.2018

Urbane Installation zur Erinnerung an die Migration der „Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter“

Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig und Integrationsdezernentin Sylvia Weber verkünden Preisträgerinnen und Preisträger des studentischen Ideen-Wettbewerbs.

Die Stadt Frankfurt möchte öffentlich an die Migration der ausländischen Arbeitnehmer erinnern, die von Mitte der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts an in großer Zahl nach Deutschland kamen. Am Beginn stand die Leistung der sogenannten Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter in Industrie, Straßen- und Häuserbau und in vielerlei anderen Projekten der Nachkriegszeit, wie beispielsweise dem Frankfurter U-Bahn-Bau, sie machte das „deutsche Wirtschaftswunder“ erst möglich.

Auch in politischer Hinsicht trugen Migranten zum Wandel und zur Öffnung der Gesellschaft bei. Sie kämpften gegen Ausländerfeindlichkeit und für die Erlangung und Erweiterung ihrer Rechte. Dabei unterstützten sie auch Bürgerinitiativen in deren Kampf gegen die Wohnraumspekulation im Westend, deren Opfer auch sie selbst waren. 1991 erfolgte in Frankfurt die Gründung der Kommunalen Ausländer- und Ausländerinnenvertretung (KAV). Für Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig „ein wichtiger Schritt zur politischen Gleichstellung, mit dem die Einwanderung der Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter endlich als selbstverständlicher Bestandteil der Stadtgesellschaft akzeptiert wurde.“

Zur Würdigung der Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter und ihrer Rolle für die erfolgreiche Stadtgeschichte soll nach der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes ein Gastarbeiter-Denkmal direkt am Frankfurter Hauptbahnhof, dem zentralen Ort der Ankunft, geschaffen werden. Dies ist einem jahrelangen Engagement zahlreicher Frankfurter Bürgerinnen und Bürger und des Magistrats zu verdanken. Die Idee dazu hatte Giuseppe Bruno, der sich viele Jahre und Jahrzehnte seines Lebens mit großer Leidenschaft und viel Engagement für die Würdigung der Leistungen seiner Gastarbeitergeneration eingesetzt hat.

Bis zur endgültigen Schaffung und Positionierung des Denkmals soll im Bereich des Hauptbahnhofs (Gleis 1 und/oder U-Bahn-Station Hauptbahnhof U4/U5) eine temporäre Präsentation gezeigt werden, welche die Einwanderung der Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter zum Thema macht: als zentrale Kraft erfolgreicher gesellschaftlicher Veränderungen. Das Kulturamt hat in Kooperation mit Lars Uwe Bleher, Architekt, Stadtplaner und Professor an der Hochschule Darmstadt einen studentischen Ideen-Wettbewerb entwickelt. Zur Beurteilung und Entscheidung standen 13 Entwürfe von 34 Studierenden des Fachbereichs Architektur, Lehrgebiet Neue Medien.

Eine Jury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Architekturmuseums, des Historischen Museums, des Kulturdezernats, des Dezernats für Integration und Bildung, der Deutsche Bahn AG und einem Bildenden Künstler hat drei der vorgestellten Entwürfe ausgezeichnet. Die konkrete Umsetzung des Gewinner-Entwurfs wird in Abstimmung mit der VGF und der Deutsche Bahn AG erfolgen. Die Jury betonte: „die große Bandbreite und hohe Qualität der studentischen Arbeiten und die Ernsthaftigkeit mit der sie sich der komplexen Aufgabe gestellt haben.“ Sie vergab den Preis paritätisch an drei Beiträge: „enVision“ (Lale Akman, Alicia Kunkel und Thomas Obmann), „In Transit“ (Jan Scheurer) und „Spind der Vergangenheit“ (Özge Mentes). „Die drei Beiträge verhandeln jeweils einen besonderen Teilaspekt der Aufgabenstellung. Sie verbinden Dynamik und Interaktion im öffentlichen Raum mit einer verständlichen und ästhetisch anspruchsvollen Wissensvermittlung“, so die Jury in ihrem Plädoyer.

Integrations- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber betonte, dass die Studierenden mit ihren Entwürfen dazu beitragen, einem wichtigen gesellschaftlichen Thema ein neues Gesicht zu geben. „Es hebt sich ab von den vielfach vorherrschenden Vorstellungen, die sich an der miserablen Ausgangslage der Gastarbeiter-Migration festmachen und hauptsächlich auf die elende Situation hinzielen, in der sich viele der Migranten damals befanden. Das gab es, und es soll nicht geleugnet werden. Doch die Entwürfe beziehen sich vor allem auf die Leistungen und die gesellschaftsfördernden Impulse der Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter. Dadurch verbreiten die Arbeiten Zuversicht und stärken das Vertrauen in unsere Einwanderungsgesellschaft.“

Die Ausstellung der eingereichten Entwürfe ist am 25. Oktober von 11 bis 19 Uhr in der „basis e.v. produktions- und ausstellungsplattform“, Gutleutstraße 8-12, zu sehen.

Die Gewinner des Wettbewerbs erwartet insgesamt ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro.


Dezernat Kultur und Wissenschaft
Pressesprecherin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit
Jana Kremin
Hausanschrift: Brückenstraße 3-7, 60594 Frankfurt am Main
Telefon: 069 – 212 492 32; Fax: 069 – 212 97 492 32
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