23.07.2014 - Frankfurts einzigartige Kulturlandschaft ist grundsätzlich erhaltenswert!

 

Der Kulturdezernent
Prof. Dr. Felix Semmelroth

PRESSEINFORMATION
23.07.2014

Frankfurts einzigartige Kulturlandschaft ist grundsätzlich erhaltenswert!
Kulturdezernent Prof. Semmelroth zieht Bilanz

„Frankfurt bekennt sich zum Eigenwert der Kultur, so dass es nach mehreren Sparrunden darum geht, die kulturelle Infrastruktur nachhaltig zu stabilisieren und dem Kulturbetrieb Sicherheit zu geben. Der derzeitige Kulturbestand muss grundsätzlich erhalten und die kulturelle Vielfalt als Stärke Frankfurts weiterhin geschützt werden“, führt der Kulturdezernent mit Blick auf die Zukunft aus.

Prof. Felix Semmelroth © Kulturdezernat der Stadt Frankfurt am Main

Dass es in Frankfurt gelingt, nicht nur der sogenannten etablierten Stadtgesellschaft die Teilhabe an dem mannigfaltigem und hochkarätigem Kulturangebot zu ermöglichen, zeigen die Besucherzahlen der Frankfurter Kultureinrichtungen. Nahezu 400.000 Menschen besuchen im Jahr in Frankfurt Oper und Schauspiel, 2,5 Millionen Menschen die Museen. Diese Resonanz spricht für das breite gesellschaftliche Spektrum, aus dem sich die Besucher zusammensetzen.

Dieser qualitative und quantitative Erfolg zeigt sich besonders am Frankfurter Museumsufer. Der Kulturboulevard rund um den Main ist einer der bedeutendsten Standorte für Museen in Deutschland und Europa. Eine vergleichbare Vielfalt und Dichte von Kunstinstituten auf engstem Raum bietet, auch international betrachtet, kaum irgendeine andere Stadt. „Prioritär muss diese Diversität der Museumslandschaft in summa fortbestehen. Die aktuellen Planungen versprechen, das Museumsufer durch Innovationen zu bereichern, den aktuellen Stand grundsätzlich zu erhalten und Optimierungen umzusetzen. Zukunftsweisende Ideen und neue Herangehensweisen ermöglichen, das museale Angebot weiterzuentwickeln und sogar auszubauen“, so Stadtrat Prof. Semmelroth.

Die Juryentscheidung im Wettbewerb für das Deutsche Romantikmuseum treibt die Erweiterung des Goethe-Museums mit aller Kraft voran. Nun gilt es, dass die Architekturbüros Staab Architekten, Landes + Partner sowie Prof. Christoph Mäckler ihre Entwürfe überarbeiten, damit das Projekt bis 2017 realisiert werden kann.

Der denkmalwürdige Cantate-Saal bleibt erhalten und bietet der „Fliegenden Volksbühne“ von Michael Quast eine feste Spielstätte in Frankfurt. Mit dem Bau des Romantikmuseums wird die historisch einmalige Chance genutzt, in direkter Nachbarschaft zu Goethes Geburtshaus den einzigartigen Sammlungsbestand der deutschen Romantik der interessierten Öffentlichkeit in angemessenen Räumlichkeiten zugänglich zu machen. Der kulturelle Neuzugang wird ein Anziehungspunkt für Gäste aus aller Welt sein. „Die zahlreichen Unterstützer aus der Frankfurter Bürgergesellschaft und die vielen weiteren Mäzene für dieses Haus zeigen den hohen gesellschaftlichen Stellenwert des Romantikmuseums. Es herrscht ein großes Bewusstsein für die Notwendigkeit geistesgeschichtlicher und ästhetischer Resonanzräume in Frankfurt“, äußert sich der Kulturdezernent überzeugt.

Auch der Neubau des Historischen Museums wird 2017 fertiggestellt sein und auf Grund seiner Lage am Römer insbesondere Touristen anziehen. Der Museumsbau hat bereits eine erhebliche Größe erreicht und passt sich gut in die Planungen des Frankfurter Altstadt-Ensembles ein.

Die Erweiterung des Jüdischen Museums tritt in eine entscheidende Projektphase. Das Museum Judengasse schließt vom 28. Juli 2014 bis voraussichtlich Herbst 2015 wegen Renovierung und Neugestaltung der Ausstellung. Ein Teil der aktuellen Dauerausstellung des weit über Frankfurt hinaus beachteten Jüdischen Museum zieht im Anschluss an den Börneplatz um und wird dort dauerhaft gezeigt. Einen bedeutenden Teil der zukünftigen Dauerausstellung des Jüdischen Museums nach der Sanierung des Rothschild-Palais und der Errichtung des Neubaus bilden neben einem Archiv umfangreiche Bestände aus dem Besitz der seit dem 16. Jahrhundert in Frankfurt ansässigen Familie von Anne Frank.

Für das Ikonenmuseum prüft das Kulturdezernat verschiedene räumliche und sachliche Optionen für eine langfristige Unterbringung. Die Gespräche für eine enge Kooperation mit dem Dommuseum unter fachlicher Aufsicht des Bistums Limburgs verlaufen erfreulich. „Damit das Museumsufer seine große Attraktivität erhält und ausbaut, ist es notwendig, hergebrachte Abläufe zu überdenken und zu optimieren. Mit Blick auf die hohe Qualität der Frankfurter Museumslandschaft bei gleichzeitiger Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte und Serviceorientierung für die Besucher muss der Kulturbestand kontinuierlich analysiert und verbessert werden“, fasst Kulturdezernent Semmelroth zusammen.

Ein großartiges Ergebnis dieses Veränderungsprozesses ist das neue Modell des Museum für Moderne Kunst mit dem Konzept MMK 1/2/3. Durch die Kreativität großzügiger Ideengeber ist es gelungen, dass sich das Museum ab Herbst mit der neuen Dependance am TaunusTurm an drei Standorten aufstellt. Die Museumserweiterung zeigt, dass qualitative Exzellenz, anspruchsvolle Ausstellungen und Vermittlungsangebote für Schüler jeden Alters und alle Schulformen eine breite kulturpolitische Unterstützung hervorrufen. Die Museen sind Teil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens Frankfurts.

Wie viel Freude, Spaß und Genuss kulturelle Vermittlungsprogramme bereiten, zeigt sich an der Erfolgsgeschichte von „Pegasus“. Das Kinder- und Jugendprogramm der Alten Oper hat sich nach zwei Spielzeiten als eigenständige Sparte etabliert. Ein Großteil der Karten war auch in diesem Jahr kurz nach Öffnung der Kassen ausverkauft. „Frühkindliche ästhetische Erfahrungen und eine Schulung der sinnlichen Wahrnehmung sind für die Persönlichkeitsentfaltung wesentlich. Deshalb freue ich mich sehr, dass Dr. Hoch's Konservatorium kürzlich beim Kulturdezernat angesiedelt wurde. Das Ausbildungsinstitut mit langer Tradition vereint die musikalische Ausbildung von der musikalischen Frühförderung bis hin zum akademischen Abschluss auf hohem musikalischem Niveau, “ erläutert Kulturdezernent Semmelroth.

Ihren kontinuierlichen Aufwärtstrend setzen die Städtischen Bühnen bei Einnahmen und Besucherresonanz fort. Gerade die Bühnen haben einen großen Beitrag zur Konsolidierung geleistet, weitere finanzielle Einschnitte würden zu einem nachhaltigen Schaden führen. Der große Erfolg hängt nicht zuletzt mit personalpolitischen Entscheidungen zusammen. Angesichts des hohen internationalen Ansehens bei Publikum und Fachwelt und dem hohen künstlerischen Profil der Oper Frankfurt hat der Magistrat in der letzten Woche die Verlängerung des Vertrags von Bernd Loebe um fünf Jahre bis zum 31. August 2023 beschlossen. Loebe führt als Intendant die Geschicke der Oper Frankfurt und als Geschäftsführer der Städtischen Bühnen Frankfurt GmbH das Haus in die Zukunft.

Mit den vom Magistrat beschlossenen neuen Theaterrichtlinien für die freie Szene ist es gelungen, ein konsensuales Modell für die umfangreiche Förderung durch die Stadt Frankfurt zu entwickeln. Das neue Fördermodell ist in einem mehrstufigen Arbeitsprozess mit den Theatermachern entstanden und bietet eine transparente Förderungsstruktur. Der Theaterbeirat konstituiert sich im Frühling 2015 und berät zukünftig bei der Mittelvergabe. Die neuen Förderrichtlinien werden zuerst für die Projektförderung gelten, bei der institutionellen Förderung besteht Sicherheit für den Doppelhaushalt 15/16 und erst für die nachfolgenden Haushaltsjahre werden weitere Maßnahmen eingeleitet.

Das Literaturfestival LiteraTurm hat erneut bewiesen, dass es einen festen Platz als Veranstaltungsformat in der Buch- und Literaturstadt Frankfurt innehat. In diesem Jahr ging das Festival unter dem Motto „Literatur und Zeit“ dem literarischen Umgang mit der Zeit nach. Die 40 Veranstaltungen lockten gut 5.000 Zuschauer, die einem konzeptionell anspruchsvollem Programm in den Kunstsparten Literatur, Musik und Film interessiert folgten.

Das spektakuläre „Ukumari-Land“ beschert dem Zoo einen großen Besucherzulauf. Die neue Anlage für Bären und Brüfllaffen zieht besonders viele Neugierige an, seit die Brillenbären-Zwillinge die Außenanlage erkunden. Im Herbst wird eine den strengen nationalen und internationalen Vorgaben entsprechende Quarantäne-Station eröffnet, die den Zoo zu einem Kompetenzzentrum für artgerechte Tierhaltung werden lässt.

„Diese Bilanz zeigt, dass es gelungen ist, keine Konzessionen im Hinblick auf die hohe Qualität des Frankfurter Kulturangebots zu machen. Anders als andere Großstädte muss Frankfurt den erfolgreichen Kulturbetrieb nahezu vollständig aus städtischen Haushaltsmitteln bestreiten. Deshalb begrüße ich, dass das Land Hessen in Aussicht gestellt hat, sich zukünftig an der Finanzierung der Städelschule zu beteiligen. Trotzdem sind die künstlerische Qualität und die Besucherauslastung auf höchstem Niveau im internationalen Vergleich. In Frankfurt ist die Kultur als Teil der Daseinsvorsorge eine kommunale Aufgabe und elementar für Frankfurts Ansehen und Selbstverständnis als Metropole. Diesem großen Interesse muss Frankfurt Rechnung tragen und die kulturelle Infrastruktur sichern“, fasst Kulturdezernent Semmelroth zusammen.


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