23.06.2009 - Adorno-Preis 2009

 

Der Kulturdezernent
Prof. Dr. Felix Semmelroth


23.06.2009 - PRESSEINFORMATION

Alexander Kluge ist Adorno-Preisträger 2009

Der Adorno-Preisträger der Stadt Frankfurt 2009 heißt Alexander Kluge. Gestern entschied sich das Kuratorium des Preises für den Rechtsanwalt, Filmemacher, Fernsehproduzenten, Schriftsteller und Drehbuchautor, der als einer der einflussreichsten Vertreter des neuen deutschen Films gilt.

In der Begründung der Jury heißt es: „Alexander Kluge ist einer der herausragenden Schriftsteller, Filmemacher und Theoretiker der Gegenwart. Kluge, der sich immer zur Kritischen Theorie der Frankfurter Schule bekannt hat, ist ein Meister der Grenzgänge zwischen verschiedenen Genres. Die Theorie und Praxis der Medien sind als Kernthemen bei ihm ineinander verwoben und spiegeln sich wechselseitig. Seine Filme wie seine Schriften sind Ausdruck eines außergewöhnlich komplexen Denkens, das von einer schier unstillbaren intellektuellen Neugierde und unversiegbaren Kreativität zeugt, deren Funken auf Künstler und Intellektuelle aller Generationen überspringt.“

Der 1932 in Halberstadt geborene Anwalt und Künstler studierte ab 1950 Rechtswissenschaften, Geschichte und Kirchenmusik in Freiburg, Marburg und Frankfurt am Main, wo er unter anderem Vorlesungen bei Adorno hörte. 1956 wurde er zum Dr. jur. promoviert. Nach dem zweiten Staatsexamen arbeitete er zunächst n Berlin und München als Anwalt, ehe er sich dem Filmemachen und dem literarischen Arbeiten zuwandte. 1962 wurde er bei den achten Westdeutschen Kurzfilmtagen bekannt als einer der Initiatoren des Oberhausener Manifests, einer politischen und ästhetischen Unabhängigkeitserklärung junger deutscher Filmemacher, das die Abkehr vom alten deutschen Film forderte. In den 60er Jahren wurde Kluge durch Filme wie „Abschied von gestern“ ein wichtiger Repräsentant des Neuen Deutschen Films und des Autorenfilms. 1963 wurde er Professor an der Hochschule für Gestaltung Ulm und leitete mit Edgar Reitz die Abteilung für Filmgestaltung. 1973 folgte eine Honorarprofessur an der Universität Frankfurt am Main. Kluge gilt als Autorität auf dem Gebiet der Filmtheorie und ist Verfasser diverser Standardwerke. Der größte Teil seines schriftstellerischen Werks ist literarischer Art, zumeist handelt es sich dabei um Kurzgeschichten. Neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt Kluge 2007 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Mit dem Theodor-W.-Adorno-Preis ehrt die Stadt hervorragende Leistungen in den Bereichen Philosophie, Musik, Theater und Film. Der Preis wird alle drei Jahre in der Regel an Adornos Geburtstag, dem 11. September, vergeben. Die mit 50 000 Euro dotierte Auszeichnung wurde seit 1977 elfmal verliehen. Zu den Preisträgern zählen unter anderem der Soziologe und Philosoph Jürgen Habermas (1980), der Dirigent und Komponist Pierre Boulez (1992), der Filmregisseur Jean-Luc Godard (1995), dem sich Kluge inhaltlich verbunden fühlt, sowie der Philosoph Jacques Derrida (2001) und zuletzt 2006 der Philosoph Albrecht Wellm

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