22.10.2018 - Land Hessen und Stadt Frankfurt wollen Kulturcampus gemeinsam entwickeln

 

Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig

PRESSEINFORMATION

22.10.2018

Land Hessen und Stadt Frankfurt wollen Kulturcampus gemeinsam entwickeln
Ergebnis der Machbarkeitsstudie vorgestellt

Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein und Frankfurts Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig haben heute gemeinsam mit Frank Junker, Vorsitzender der Geschäftsführung der ABG Frankfurt Holding, und Thomas Platte, Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen, das Ergebnis einer gemeinsamen Machbarkeitsstudie zur Ansiedlung der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) und des Zentrums der Künste auf dem Kulturcampus in Frankfurt vorgestellt und einen Ausblick auf das weitere Vorgehen gegeben.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit der Stadt Frankfurt die Möglichkeiten zur Unterbringung der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und weiterer bedeutender Kultureinrichtungen im Rahmen einer Machbarkeitsstudie untersuchen konnten. Die Studie ist eine wichtige Weichenstellung für den Kulturcampus.“

Mit der Grundsatzentscheidung zur Standortverlagerung der Goethe-Universität vom Alt-Campus Bockenheim auf den Campus Westend und den Campus Riedberg hat das Land Hessen den Kulturcampus als Stadtentwicklungsmaßnahme möglich gemacht. Die Landesregierung hatte sich in der Folge klar dazu bekannt, die Idee eines Kulturcampus gemeinsam mit der Stadt Frankfurt weiter verfolgen zu wollen. In diesem Zusammenhang steht auch die 2015 von Minister Boris Rhein getroffene Entscheidung, im Rahmen des Hochschulbauprogramms HEUREKA II insgesamt rund 100 Millionen Euro ab 2021 für einen Neubau der HfMDK am Kulturcampus zur Verfügung zu stellen. Die Stadt Frankfurt setzt sich seit Jahren für das Projekt ein, das in der Stadtbevölkerung zahlreiche Fürsprecher besitzt und im Koalitionsvertrag von 2016 fixiert ist. Die Stadt Frankfurt verantwortet den Bebauungsplan, in dem für das Gelände von Juridicum und Labsaal eine Mischbebauung vorgesehen ist. Damit sollen an dieser Stelle kulturelle Einrichtungen ebenso wie bezahlbare Wohnungen und Gewerbe ihren Raum erhalten. Dazu wurden Planungswerkstätten mit den Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteils eingerichtet. Mit der Machbarkeitsstudie, die die gemeinsamen Bedarfe von Stadt und Land berücksichtigt, wird die ursprüngliche Idee eines gemeinsamen Kulturquartiers wieder greifbar. Bereits mit der Förderung des Offenen Haus der Kulturen hatte Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig ein deutliches Signal in diese Richtung unternommen.

Ziel von Stadt und Land war es stets, nicht nur die Musikhochschule dort anzusiedeln, sondern neben Wohnbebauung die kulturell geprägte Entwicklung des gesamten Quartiers einzuleiten. Im Sommer dieses Jahres wurden vom Land und der Stadt Frankfurt ein Planungsprozess auf den Weg gebracht, und die Flächenanforderungen der HfMDK, des Frankfurt LAB, der Dresden Frankfurt Dance Company, des Ensembles Modern und der Jungen Philharmonie in eine gemeinsame Machbarkeitsstudie eingebracht.

„Das Ergebnis zeigt, dass ein kulturell geprägtes und gemischt genutztes Stadtquartier mit sämtlichen dieser Institutionen möglich ist. Durch die räumliche Nähe der Kultureinrichtungen wird der Kulturcampus eine große Strahlkraft entwickeln und einem künstlerischen Austausch ganz neue Möglichkeiten eröffnen“, zeigte sich Minister Boris Rhein überzeugt.

Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig: „Im 19. und 20. Jahrhundert schlossen sich kreative Geister zu Künstlerkolonien zusammen, um in anregender Gemeinschaft neue Ideen zu entwickeln. Der Kulturcampus wird die Künstlerkolonie des 21. Jahrhunderts: die enge räumliche Zusammenarbeit und wechselseitige Inspiration der Künstlerinnen und Künstler ist eines der zentralen Anliegen, die wir mit dem Projekt verbinden. Ich bin sehr froh, dass sich das räumlich realisieren lässt. Ich will, dass sich in Bockenheim ein in Deutschland einzigartiges Zentrum der Darstellenden Künste etabliert. Der Kulturcampus wird für alle Bürgerinnen und Bürgern zugänglich sein.“

Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde durch städtebauliche Massenstudien die Verortung der HfMDK und vier weiterer großer Kultureinrichtungen untersucht. Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie lässt erkennen, dass dies städtebaulich qualitätvoll möglich ist und zudem auch noch ausreichende Grundstücksflächen für sonstige Nutzungen und vor allem Wohnen vorhanden sein wird.

In Abstimmung mit den Fachebenen der Stadt Frankfurt, der ABG Frankfurt Holding und dem Wissenschafts- und Finanzministerium hatte der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) für die Ausgangslage nach städtebaulich und funktional möglichst optimalen Lösungen auf dem Areal des Juridicums im Süden bis hin zum Labsaal im Norden gesucht. Da in diesem Bereich möglichst viel Fläche auch für Wohnnutzungen verbleiben sollte, schied ein zusammenhängender Baukomplex aus und es wurde auch das dreieckige, nicht für Wohnzwecke vorgesehene Landesgrundstück südlich des Bockenheimer Depots, mit einbezogen.

Frank Junker, Vorsitzender der Geschäftsführung der ABG Frankfurt Holding: „Der Kulturcampus wird kein reines Wissenschafts- und Kunstareal werden, sondern auch vielen Frankfurterinnen und Frankfurtern ein neues Zuhause bieten. Mit dem Wohnungsbau kommen wir einem wichtigen Bedürfnis der Bevölkerung nach. Das garantiert, dass hier langfristig ein lebendiges Quartier entsteht.“

Die favorisierte Variante sieht den Schwerpunkt der Bebauung mit einem Hochschulneubau und dem Frankfurt LAB an der Ecke Bockenheimer Landstraße/ Senckenberganlage und die weiteren Kultureinrichtungen Vis-à-Vis südlich des Bockenheimer Depots vor. Durch die stadträumliche Ausrichtung könnte ein herausragender städtebaulicher Akzent mit kulturellen Nutzungen von großer Strahlkraft in diesem Bereich gesetzt werden.

Die Prüfung muss nun gemeinsam mit der HfMDK und den Kultureinrichtungen konkretisiert und Vorlagen für die Gremien erarbeitet werden. Darauf könnte dann ein Architektenwettbewerb folgen. Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein und die Frankfurter Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig wollen den begonnenen gemeinsamen Planungsprozess fortsetzen. Beide Seiten können sich daher auch eine gemeinsame Auslobung eines Architektenwettbewerbs in Abstimmung mit der städtischen ABG Frankfurt Holding vorstellen, die Eigentümerin großer Teile des Kulturcampus ist. Mit der Durchführung eines Architektenwettbewerbs im nächsten Jahr könnten die Planungen so rechtzeitig vorangebracht werden, dass nach Aufgabe der Nutzung der Goethe-Universität Frankfurt in den betreffenden Bereichen voraussichtlich ab 2021/22 unmittelbar mit dem Bau begonnen werden könnte.

Minister Rhein machte deutlich, dass das Land die Weichen für den Kulturcampus bereits sehr bewusst durch weitere Maßnahmen gestellt habe: Auf dem nördlichen Landesgrundstück im Bereich der ehemaligen, derzeit ebenfalls noch von der Goethe-Universität genutzten „Dondorf-Druckerei“, werde das Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik angesiedelt werden, das als Forschungsinstitut mit der HfMDK und der Goethe-Universität kooperiere und mit insgesamt 45 Millionen Euro vom Land gefördert werde. Das Land Hessen trage zudem mit rund 70 Millionen Euro den „Löwenanteil“ an den Gesamtkosten der mit insgesamt 117 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln geförderten Erweiterung und Neuordnung der Senckenberg-Gesellschaft und habe, so Rhein, dazu den „Jügel-Bau“, das ehemalige Hauptgebäude der Universität, eingebracht. Auch der Umbau und die Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude der Alt-Pharmazie zum LOEWE-Biodiversität- und Klima-Forschungszentrum BIK-F werde vom Land Hessen mit rund 21 Millionen Euro finanziert. Somit bringe das Land Hessen für die kulturelle Prägung des neuen Stadtquartiers eine weitere wichtige Einrichtung ein.

Auch Kulturdezernentin Ina Hartwig misst dem Kulturcampus eine ähnliche Bedeutung zu: „Der Kulturcampus ist eines der größten kulturellen Bauprojekte und in der Bedeutung und Ausstrahlung mit dem Museumsufer vergleichbar. Diese Fläche wird ein Nährboden für die Künstlerinnen und Künstler aller Nationen und Generationen.“


Dezernat Kultur und Wissenschaft
Pressesprecherin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit
Jana Kremin
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