20.12.2019 - Erfolg für den Kulturstandort Frankfurt: Digitales Kooperationsprojekt von städtischen Museen und dem Mousonturm erhält Förderzusage der Kulturstiftung des Bundes

 

Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig


PRESSEINFORMATION

20.12.2019

Erfolg für den Kulturstandort Frankfurt: Digitales Kooperationsprojekt von städtischen Museen und dem Mousonturm erhält Förderzusage der Kulturstiftung des Bundes

Im Rahmen der Fördermaßnahme „Fonds Digital – Für den digitalen Wandel von Kulturinstitutionen“ der Kulturstiftung des Bundes hat ein gemeinsamer Kooperationsantrag des Jüdischen Museums Frankfurt, des Archäologischen Museums Frankfurt und des Künstlerhauses Mousonturm in Partnerschaft mit dem NODE Verein zur Förderung Digitaler Kultur den Zuschlag erhalten. Das gemeinsam entwickelte Projekt „METAhub Frankfurt Museums, Education, Theatre, Arts - Kultur im digitalen und städtischen Raum“ zählt zu den insgesamt 15 Projekten, die von der Programmjury zur Förderung empfohlen wurden (t1p.de/inhj). Für die Projektumsetzung im Förderzeitraum von Anfang 2020 bis Ende 2023 stellt die Kulturstiftung des Bundes dem Frankfurter Kooperationsverbund bis zu 1.040.000 Euro zur Verfügung. Der Projektverbund „METAhub Frankfurt“ wird nun zeitnah zusammenkommen, um die ab dem 1. Januar 2020 beginnende Umsetzung einzuleiten. „METAhub Frankfurt“ ist im ersten Halbjahr 2019 während einer intensiven Konzeptionsphase entstanden, die durch das Frankfurter Kulturdezernat gefördert und begleitet wurde. Auch in der weiteren Entwicklung wird das Kulturdezernat das Projektvorhaben und die beteiligten Partner unterstützen. Die Produkte und Ergebnisse sollen der digitalen Museumsarbeit aller städtischen Museen zugutekommen.

Museum Judengasse: Modell der Frankfurter Judengasse © Norbert Miguletz, Jüdisches Museum Frankfurt

„Ich bin überaus stolz und glücklich, dass unser gemeinsames Konzept die Fachjury des Fonds Digital überzeugen konnte. Was im Vorfeld über die ungemein konstruktive und effiziente Zusammenarbeit aller Projektpartner geleistet wurde, ist für den Kulturstandort Frankfurt einmalig. Unser Gesamtkonzept verfügt über einen überzeugenden interdisziplinären sowie partizipativen Ansatz. Es ermöglicht neue Formen der Zusammenarbeit und vielversprechende Perspektiven und Interpretationen für unsere städtischen Sammlungen“, erklärt Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig. „Mein Dank sowie meine Gratulation gelten allen beteiligten Projektpartnern. Ebenfalls gratulieren möchte ich dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, das ein eigenes, überzeugendes Konzept vorlegen konnte und sich ebenfalls unter den geförderten Institutionen befindet.“ Ziel des Verbundprojekts „METAhub Frankfurt“ ist es, die Trennung zwischen den Sammlungen der beteiligten Museen sowie zwischen den Gattungen Theater und Museum zu überwinden und den realen Stadtraum auf vielfältige Art und Weise mit dem Digitalen zu verbinden und erlebbar zu machen.

Historische Tiefenbohrungen
Mit „METAhub Frankfurt“ entwickeln das Jüdische und das Archäologische Museum gemeinsam eine digitale Anwendung, die einen Teil ihrer Sammlungen zusammenführt, in erzählerischer Form zur Verfügung stellt und als Augmented Reality, also computergestützte Wahrnehmung, an ihrem einstigen Ort erlebbar macht. In einer ersten Entwicklungsphase werden die frühneuzeitliche Judengasse, die Börneplatz-Synagoge und die frühmittelalterliche Kaiserpfalz Franconofurd digital erfahrbar. Insgesamt verfügen beide Museen über rund 5.000 Objekte zu diesen Orten. Hierzu zählen archäologische Fundstücke, Zeremonien- und Alltagsgegenstände sowie zahlreiche Dokumente, anhand derer Geschichte rekonstruiert und erzählt werden kann. Auch das Historische Museum Frankfurt wird seine Sammlung sichten und weitere Objektdaten und seine Expertise einbringen.

Die für die Öffentlichkeit bestimmte Digitalanwendung wird sich aus zwei Komponenten zusammensetzen: Einer vertiefenden App mit kuratierten Informationen und digitalisierten Museumsobjekten, die Augmented Reality einsetzt, um lebensnahe Erfahrungen im Stadtraum zu ermöglichen. Und einer für Smartphones optimierten Website, die digitalisierte Sammlungsobjekte im Stadtraum verortet und mit informativen Inhalten anreichert. Nutzer erhalten hier die Möglichkeit, das angebotene Informationsmaterial durch eigene Beiträge zu ergänzen. Als weiterer Baustein sollen über die Website unter den städtischen Museen abgestimmte, gesellschaftlich relevante Themen aufbereitet und zur Nachnutzung beispielsweise im schulischen Bereich bereitgestellt werden.

„METAHub Frankfurt stärkt die Vernetzung der digitalisierten Sammlungsgüter an den Frankfurter Museen, macht sie auf neuartige Form im Stadtraum erfahrbar und in der Zusammenarbeit mit Medienkünstlerinnen und -künstlern auch erlebbar. Ich freue mich auf Zusammenarbeit mit meinen geschätzten Kolleginnen und Kollegen bei diesem zukunftsweisenden Projekt für den Wandel der Stadt Frankfurt in eine Smart City“, sagt Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums. Wolfgang David, Direktor des Archäologischen Museums Frankfurt, ergänzt: „Die Förderzusage bedeutet einen enormen Motivationsschub für das Team des Archäologischen Museums. Bereits die Antragsphase, war eine erste äußerst erfolgreich zurückgelegte Etappe, in der die Vielfalt und unterschiedlichen Profile der beteiligten Kulturinstitutionen als eine besondere Stärke des Standortes Frankfurt am Main aufgegriffen und entwickelt wurden. Durch dieses Projekt eröffnen sich für die Museen Frankfurts ganz neue Möglichkeiten der wechselseitigen Interaktion mit der Öffentlichkeit und der Einbeziehung des Stadtraums.“

Künstlerische Interventionen in etablierte Narrationen und den Stadtraum
Die von den Museen bereitgestellten Daten bilden die Basis für das Künstlerhaus Mousonturm, unterstützt vom NODE-Forum als digitalem Partner, mit Performance- und Medienkünstlern partizipative Projekte zu entwickeln und umzusetzen. Hierzu sind mehrmonatige Residenzen geplant, in deren Rahmen offene Workshops oder Labore die Frankfurter Bürgerschaft zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit ihrem kulturellen Erbe einladen. Die künstlerischen Interventionen lassen neue Blickwinkel auf die städtischen Sammlungsbestände zu und fließen in METAhub Frankfurt ein.

„Uns gefällt an diesem Kooperationsprojekt nicht nur die bevorstehende enge Zusammenarbeit mit den Museen und dem NODE-Forum, bei der wir mit ganz verschiedenen Mitteln und Medien versuchen werden, historische und gesellschaftspolitische Zusammenhänge plastisch und performerisch zu vergegenwärtigen. Sondern uns reizt auch der sich in den Stadtraumprojekten auftuende analoge Spielraum zur Reflektion von digitaler Entwicklung und Digitalität. Denn das Theater bietet die Möglichkeit, zur sozialen Zusammenkunft zurückzufinden und, konkreter Formen des Erlebens, der Begegnung und des Austausches wieder habhaft zu werden, die in der digitalen Welt und den sozialen Medien immer ungreifbarer erscheinen“, sagt Mousonturm-Intendant Matthias Pees.

Creative Coding und Diskursplattformen
Im Rahmen des Projektzeitraums sollen jedoch nicht nur künstlerische Residenzen ermöglicht, sondern über das NODE Forum auch mehrtägige Veranstaltungen mit Codern, Künstlern und Wissenschaftlern stattfinden. Hierbei wird die Frankfurter Bürgerschaft zu einer aktiven, kritischen und emanzipierten Teilhabe an der Auseinandersetzung mit Frankfurter Stadtgeschichte eingeladen. Gemeinsam formulieren alle Beteiligten persönliche, regional oder global relevante Fragestellungen an die städtischen Sammlungen bzw. an die für die Sammlung, Präsentation und Interpretation von Objekten verantwortlichen Museen. Jeanne Charlotte Vogt vom Node Forum hierzu: „Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern in wichtige Frankfurter Sammlungen einzusteigen und mit derart spannendem Material arbeiten zu dürfen. In Anbetracht eines hyperbeschleunigten Wandels von Kulturtechniken und Medien und oft blindem Fortschrittsglauben, erscheint mir eine solche konkrete Auseinandersetzung mit unserem kulturellen Erbe ein richtiger und nachhaltiger Weg. Ich hoffe durch die unkonventionellen Methoden der beteiligten Künstlerinnen und Künstler bzw. den spielerischen Umgang mit zeitgenössischen Technologien, Frankfurter Bürgerinnen und Bürger zu motivieren, sich kreativ und kritisch mit ihrer Stadt auseinanderzusetzen, Geschichte zu befragen, selbst zu erzählen und fortzuschreiben.“

„METAhub Frankfurt“ wird gefördert im Programm Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes.
 

Dezernat Kultur und Wissenschaft
Pressesprecherin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit
Jana Kremin
Hausanschrift: Brückenstraße 3-7, 60594 Frankfurt am Main
Telefon: 069 – 212 492 32; Fax: 069-212 97 492 32
E-Mail: jana.kremin@stadt-frankfurt.de

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