19.12.2017 - Stadthistorisches Forschungsprojekt ausgezeichnet

 


Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig

PRESSEINFORMATION
19.12.2017

Stadthistorisches Forschungsprojekt ausgezeichnet
Verleihung des Johann Philipp von Bethmann-Studienpreises 2017 für eine Arbeit zum Internationalen Stil des Neuen Frankfurt

Den diesjährigen Johann Philipp von Bethmann-Studienpreis erkannte die Frankfurter Historische Kommission dem Historiker C. Julius Reinsberg M. A. für sein Dissertationsvorhaben „Der Internationale Stil des Neuen Frankfurt. Zum transnationalen Kulturtransfer in der Architektur-, Stadtplanungs- und Designgeschichte 1925–1960“ zu. Dr. Ina Hartwig, als Kulturdezernentin Vertreterin des Magistrats in der Kommission, überreichte den 1984 gestifteten und mit 5.000 Euro dotierten Preis zur Erforschung der Frankfurter Stadtgeschichte bei einer kleinen Feierstunde am Dienstag, 19. Dezember 2017, im Institut für Stadtgeschichte. Die Gattin des Stifters, Bettina Freifrau von Bethmann, die den Preis seit dessen Tod finanziert, gehörte zu den Gästen der 30. Preisverleihung.

„Mit seiner architekturhistorischen Arbeit öffnet C. Julius Reinsberg M. A. den Blick für die bislang kaum systematisch erforschte, weltweite Wirkung des Neuen Frankfurt, das damit im Vergleich zum Bauhaus zugleich eine längst überfällige Aufwertung erfährt“, sagte Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig bei der Preisverleihung.

Die Dissertation von C. Julius Reinsberg M. A. wird eine Lücke in der Frankfurt Stadtgeschichtsschreibung schließen, war sich die diesjährige Jury der Historischen Kommission sicher, der neben Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig, Prof. Dr. Marie-Luise Recker, Stadtrat Dr. Bernd Heidenreich und Dr. Evelyn Brockhoff angehörten. Die von Prof. Dr. Christoph Cornelißen vom Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt seit 2014 betreute Arbeit wurde kürzlich von der Goethe-Universität begutachtet und das Prüfungsverfahren mit der Disputation und der Note „summa cum laude“ abgeschlossen.

Der Autor widmet sich mit dem Neuen Frankfurt einer bedeutenden Phase der Stadtbau- und Designgeschichte, die er in den internationalen Kontext setzt. Reinsberg identifiziert das Planungsdezernat als Nucleus einer einzigartigen Expertenkultur mit dem Anspruch auf eine grundlegende soziale und gesellschaftliche Umgestaltung, die sich ab 1930 von hier ausgehend weltweit verbreitete und nach 1945 partiell auf die Mainmetropole rückwirkte. Kern seiner Arbeit ist die intensive Untersuchung der Lebenswege von vier Protagonisten des Neuen Frankfurt: der Architekten Martin Elsaesser, Ferdinand Kramer, Ernst May und der Architektin Margarete Schütte-Lihotzky, deren Wirken er bis in die Nachkriegszeit gründlich verfolgt und damit auch die potentielle Anschlussfähigkeit der damals entwickelten Expertenkultur an totalitäre Staatsformen aufdeckt. In seiner Untersuchung zieht Reinsberg erstmals in größerem Umfang Quellen aus privaten Archiven – allen voran dem der ernst-may-gesellschaft e. V., den bislang unerschlossenen Nachlass von Ferdinand Kramer sowie aus deutschen und internationalen Archiven heran. Recherchen in Russland und Ostafrika, aber auch die umsichtige Auswertung gedruckter Quellen stellen die Arbeit auf eine solide Basis.

C. Julius Reinsberg M. A. studierte in Bonn und Gießen Geschichte und beschäftigte sich ab 2013 intensiv mit Ernst May und seinem Schaffen. Seit 2013 ist er der ernst-may-gesellschaft e. V. als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und seit Oktober dieses Jahres als Geschäftsführer eng verbunden.

„Die Vergabe an Herrn Reinsberg ist die zweite nach der Neuausrichtung des Preises, dessen Einschränkung auf ‚noch nicht abgeschlossene Studienarbeiten‘ aufgegeben wurde“, sagte die Geschäftsführerin der Frankfurter Historischen Kommission, Dr. Evelyn Brockhoff. In ihrer Mitgliederversammlung kam die Frankfurter Historische Kommission am 20. Mai 2016 überein, den Johann Philipp von Bethmann-Studienpreis wieder in seiner ursprünglichen Fassung vom 10. Dezember 1984 auszuschreiben. Seitdem sollen wieder „junge Wissenschaftler gefördert werden, die sich mit einer umfangreichen, längerfristigen Studienarbeit ausweisen, die geeignet ist, die wissenschaftliche Basis zur Erforschung der Frankfurter Stadtgeschichte zu erweitern“. Die Änderung, war notwendig geworden, weil es in den vergangenen Jahren zu wenige qualifizierte Bewerbungen gab, und „hat sich offenbar bewährt“, wie Brockhoff resümierte.
 

Pressekontakt
Jutta Zwilling
Institut für Stadtgeschichte
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Münzgasse 9
60311 Frankfurt am Main
Tel: 069-212 30956
jutta.zwilling@stadt-frankfurt.de
www.stadtgeschichte-ffm.de
Weitere Informationen zur Frankfurter Historischen Kommission unter: www.frankhistkom.de


Dezernat Kultur und Wissenschaft
Stadt Frankfurt am Main
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Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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