19.12.2012 - Mehr Raum für die Kultur

 

Der Kulturdezernent
Prof. Dr. Felix Semmelroth

PRESSEINFORMATION
19.12.2012

Mehr Raum für die Kultur
Bilanz des Frankfurter Kulturjahres 2012 und Ausblick auf nächstes Jahr

„In diesem Jahr hat das Museumsufer an Raum gewonnen. Die Ausstellungsmöglichkeiten haben sich erweitert: Es gibt bereits jetzt mehr Fläche für Kunst und Kultur und es wurden die Weichen für dringend benötigte Erweiterungen gestellt. Gleichwohl werden erhebliche Anstrengungen unternommen, um den Konsolidierungserfordernissen Rechnung zu tragen“, hält Stadtrat Felix Semmelroth fest. Dafür soll auch die MuseumBausteine GmbH sorgen, die gegründet wurde, um beispielsweise die Sanierung und Erweiterung des Jüdischen Museums effizient und flexibel zu steuern. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf einer strikten Kostenkontrolle, um das durch die Stadtverordnetenversammlung vorgegebene Budget einzuhalten.

Museumsufer, Foto: Michael Wicander

Erweiterung des Jüdischen Museums
Gerade wurde der Architekturwettbewerb für die Sanierung und Erweiterung des Jüdischen Museums entschieden: Es gab zwei zweite und einen dritten Preis. Die drei ausgezeichneten Berliner Büros Staab Architekten, Töpfer.Bertuleit.Architekten sowie Gerkan, Marg und Partner arbeiten weiter an den Entwürfen, damit im nächsten Jahr zügig eine Entscheidung über den Sieger fallen kann. „Ziel ist es, dass dieses in städtebaulicher, architektonischer und funktionaler Hinsicht anspruchsvolle Vorhaben bald umgesetzt werden kann, damit das Jüdische Museum die dringend benötigen Ausstellungsräume erhält, um die Dauerausstellung neu zu ordnen und bedeutende Nachlässe wie den der Familie Frank/Eilas einzubinden“, so der Kulturdezernent.

Wiedereröffnung im Historischen Museum

Neu konzipierte Räume hat bereits das Historische Museum, das in diesem Jahr seine sanierten Altbauten in zwei Abschnitten eröffnete: Zu Pfingsten gab es einen Publikumsansturm, um mehr als 800 Jahre Geschichte im historischen Saalhof-Ensemble zu erleben. Außerdem ermöglicht die Dauerschau „Rententurm und Mainpanorama” den Besuchern erstmals seit 500 Jahren den Zugang zum Rententurm und den Ausblick auf den Main. Seit August gibt es zudem die neue Dauerausstellung zu Sammlern und Stiftern zu sehen. Gezeigt werden die Sammlungen von Frankfurter Bürgern, die mit ihren Globen, wissenschaftlichen Instrumenten, Büchern, Gemälden, Münzen, Waffen, Möbeln und vielem anderen die Welt deuteten und Netzwerke des Wissens und Geschmacks gründeten. „Hier wird die für Frankfurt bis heute so bedeutende Tradition des bürgerschaftlichen Engagements besonders anschaulich“.

Museumsufer um ein Juwel reicher
Diese Tradition hat besonders reiche Früchte beim im Februar eröffneten unterirdischen Erweiterungsbau des Städels getragen. Neben der erheblichen städtischen Förderung des Projekts in Millionenhöhe, erbrachte allein die dafür angelegte Bürgerkampagne einen großen Erfolg. Der aufsehenerregende Neubau beherbergt Kunst nach 1945. Damit hat das Städel Museum die größte inhaltliche und architektonische Erweiterung seiner knapp 200-jährigen Geschichte vollendet und das Museumsufer um ein Juwel bereichert. Dank des Erweiterungsbaus und Sonderausstellungen wie der Schau „Schwarze Romantik", die noch bis einschließlich 20. Januar 2013 zu sehen ist, zeichnet sich mit bereits jetzt über 400.000 Besuchern eines der besucherstärksten Jahre für das Städel ab.

Romantik für Frankfurt
Langfristig auf das Großthema Romantik angelegt ist die geplante Erweiterung des Freien Deutschen Hochstifts um ein Romantikmuseum. Land und Bund haben zugesagt, sich zusammen mit der Stadt an den Baukosten in Höhe von sechzehn Millionen Euro mit jeweils vier Millionen zu beteiligen. Stiftungen und Mäzene sollen die restlichen vier Millionen Euro aufbringen. Im nächsten Jahr wird von der ABG Frankfurt Holding ein Wettbewerb zu dem Gesamtkomplex am Großen Hirschgraben ausgeschrieben. Schätze wie Schlegels Fragmente zur Universalpoesie, Brentanos Loreley-Autograph oder Bettine von Arnims mit Zeichnungen geschmückte Briefe könnten dann in absehbarer Zeit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Gaensheimer erneut Kuratorin der 55. Biennale di Venezia
Einer großen Öffentlichkeit darf sich auch Susanne Gaensheimer, die Direktorin des Museums für Moderne Kunst, wieder gewiss sein - nicht nur wegen großartiger Ausstellungen wie „Andy Warhol“ und „Ray“. Gaensheimer wurde nach ihrem Biennale Erfolg 2011, bei dem ihre Inszenierung der Werke von Christof Schlingensief mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde, erneut zur Kuratorin des Deutschen Pavillons bei der 55. Biennale di Venezia 2013 berufen.

Neuer Direktor im Museum für Angewandte Kunst

Das Museum für Angewandte Kunst, das in diesem Jahr mit Matthias Wagner K einen neuen Direktor bekommen hat, wird sich 2013 nach Abschluss umfangreicher Renovierungs- und Sanierungsarbeiten inhaltlich völlig neu aufstellen. Unter der Überschrift „das Museum als Möglichkeitsraum“ wird sich die neue Präsentation von der herkömmlichen Einteilung nach Stilepochen und Herkunftsländern lösen und auf temporäre Raummodule setzen. Im Mittelpunkt werden dann Themen wie Mode, Körper, Performatives und Design stehen.

Mehr Platz im Zoo

Neues wird auch der Frankfurter Zoo im Frühjahr zu bieten haben: Nach technisch bedingten Verzögerungen bei der Schaffung des neuen Eingangsbereichs inklusive Bärenanlage ist jetzt mit einer Eröffnung im Frühjahr zu rechnen. Bis dahin ist dann auch die Bepflanzung angewurzelt, so dass ihr die künftigen pelzigen Bewohner nicht zu viel anhaben können. „Mit dem neu geschaffenen Eingangsbereich und der neuen Tieranlage wird der Zoo seine Attraktivität weiter erhöhen. Gleichzeitig werden auch die für die Hygiene und die hohen Anforderungen eines Naturschutzzoos unabdingbaren Baumaßnahmen wie die Quarantänestation weiter vorangetrieben."

Spezifizierung des Kulturcampus
Ebenfalls weiter voran geht es mit dem Kulturcampus, dem eine hohe städtebauliche Bedeutung zukommt und dessen Nukleus in der Nachfolge des Bockenheimer Universitätscampus die Musikhochschule sei, wie Stadtrat Semmelroth betont. „Das künftige Domizil der Musikhochschule nördlich der Bockenheimer Landstraße ist ganz wesentlich für den Kulturcampus“, erklärt der Kulturdezernent. „Jetzt geht es um eine Spezifizierung, genau wie bei der Zukunft des Studierendenhauses.“ Das 5.000 Quadratmeter Platz bietende Haus aus den Anfangsjahren der Goethe-Universität soll nach dem Willen einer Bürgerinitiative ein offenes Haus der Kulturen werden.

Erinnerungsstätte an der EZB 2013 fertig

Bereits nächstes Jahr soll auf dem Gelände der EZB die Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle fertig werden. Im November wurde die Bau- und Finanzierungsvorlage vom Magistrat beschlossen. „Zitate von Opfern und Zeitzeugen auf dem Weg zur Rampe des Kellers, im Keller, am Stellwerk und an anderen Stellen erinnern eindrücklich an die nationalsozialistischen Menschheitsverbrechen mitten in der Stadt und daran, dass der Firnis der Zivilisation ein dünner ist, auch in einer Stadt, die traditionell mit Liberalität und Weltoffenheit verbunden ist“, so Semmelroth.

Reger Kunstaustausch
Die Frankfurter Ateliertage, ehemals Open Doors, und Artists in Residence, die Jahresausstellung der internationalen Frankfurter Gastkünstler, zogen auch zum Jahresende wieder viele Kunstinteressierte in ihren Bann. Die Gelegenheit, sich mit Frankfurter Künstlern und ihren Kollegen aus aller Welt über deren Werke auszutauschen, ließ sich das hiesige Publikum auch diesmal nicht entgehen. „Lakonie und Leidenschaft“ überschrieb das Literaturfest des Kulturamtes seinen Veranstaltungsreigen im Mai, der erstmals dank der Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain die Region mit einbeziehen konnte, und an zwölf Tagen mit 47 Veranstaltungen rund um das Thema „Gefühlswelten im zeitgenössischen Roman“ brillierte.

Veränderungen in der Alten Oper und dem Mousonturm

Unter der neuen Intendanz und Geschäftsführung von Stephan Pauly hat sich die Alte Oper in diesem Jahr, insbesondere mit einem speziellen Kinder- und Jugendprogramm, „Mit Rabauken und Trompeten“, ganz neu positioniert. Die besonderen Angebote auch schon für die ganz Kleinen erfreuen sich großen Zuspruchs und sind immer sehr schnell ausverkauft. Viel zu kurz war die Intendanz von Niels Ewerbeck am Mousonturm. Mit seiner großartigen Umgestaltung des Hauses und einem neuen künstlerischen Programm hatte der Anfang Oktober verstorbene Intendant bereits sehr vielversprechende Akzente für die Zukunft der Institution gesetzt. „Mit ihm verliert Frankfurt eine engagierte, äußerst vielseitige und kreative Künstlerpersönlichkeit, die das städtische Kulturleben mit Sicherheit in den kommenden Jahren deutlich geprägt hätte, so der Kulturdezernent. Jetzt wird zunächst eine Interimsleitung sein Werk fortsetzen. Die Intendanz soll nach Möglichkeit bis zur Sommerpause neu besetzt werden.

Erfolgreiche Bilanz bei Oper und Schauspiel
Mit großartigen Zahlen setzen die Bühnen auch in diesem Jahr ihre Erfolgsgeschichte fort. Die Platzauslastung der Oper, die in der vergangenen Saison rund 360.000 Besucher verzeichnete, liegt bei rund 89 Prozent, die des Schauspiels mit rund 200.000 Besuchern bei 86,3 Prozent. „Das ist eine phantastische Leistung die zeigt, wie sehr es Oper und Schauspiel vermögen, auf kontinuierlich hohem Niveau ihr Publikum zu fesseln“, so der Kulturdezernent.


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