18.11.2011 - Frankfurter Autorenstipendium 2011 geht an Olga Martynova

 

Der Kulturdezernent
Prof. Dr. Felix Semmelroth

PRESSEINFORMATION
18.11.2011


Frankfurter Autorenstipendium 2011 geht an Olga Martynova

Zum dritten Mal hat das Kulturamt der Stadt Frankfurt das mit 12.000 Euro dotierte Frankfurter Autorenstipendium vergeben. Unter 27 Bewerbern wählte die Jury die Schriftstellerin Olga Martynova für ihr eingereichtes Romanprojekt als Stipendiatin des Jahres 2011 aus.

Das Stipendium wird an Autoren vergeben, die in Frankfurt leben und arbeiten. Es fördert die Entstehung eines literarischen Werkes. Es hat eine Laufzeit von sechs Monaten und ist mit monatlich 2.000 Euro dotiert. Die Auswahl trifft eine Jury, die alle drei Jahre wechselt. Sie besteht derzeit aus der Schriftstellerin Eva Demski, dem Literaturwissenschaftler Professor Dr. Heinz Drügh von der Goethe-Universität und dem Literaturkritiker Dr. Uwe Wittstock.

Kulturdezernent Felix Semmelroth begrüßte die Wahl der diesjährigen Stipendiatin: „Olga Martynova ist eine herausragende Autorin. Wir sind sehr stolz, dass sie seit ihrer Ausreise aus Russland Anfang der 1990er Jahre in Frankfurt lebt und sich dort intensiv mit der deutschen Sprache und Kultur auseinandergesetzt hat. Das Frankfurter Autorenstipendium eröffnet ihr die Möglichkeit, konzentriert an ihrem aktuellen Roman zu arbeiten.“

In der Begründung der Jury heißt es: „Olga Martynova arbeitet an einem vielversprechenden neuen Roman, der die Entwicklung eines Petersburger Freundeskreises mit bohèmehaften Zügen nach dem Ende der Sowjetzeit spiegelt. Der in deutscher Sprache geschriebene Roman erzählt mit einer eleganten Leichtigkeit von den Lebenswegen derjenigen Generation, die mit Anfang 20 die Wende erlebte. Er schildert die Spuren der moralischen Verwahrlosungen und der Dissidenz zu Sowjetzeiten sowie die Anpassung an den politischen und ökonomischen Umbruch. Mit dem Exposé hat Olga Martynova nicht nur ihren meisterlichen Umgang mit der deutschen Sprache bewiesen, sondern auch die subtile Beobachtung von Menschen, die ihre Eigenheiten und ihre Autonomie unabhängig von den äußeren Umständen zu wahren suchen. Ein Stoff, der die deutschsprachige Literatur bereichert.“

Die deutsch- und russischsprachige Lyrikerin, Essayistin und Prosaautorin Olga Martynova wurde 1962 in Dudinka (Gebiet Krasnojarsk) geboren und wuchs in Leningrad auf. In deutscher Sprache erschienen von ihr zuletzt die Gedichtbände „Rom liegt irgendwo in Russland“ (zusammen mit Jelena Schwarz, 2006) und „In der Zugluft Europas“. Ihr Roman „Sogar Papageien überleben uns“ wurde für den Deutschen Buchpreis 2010 nominiert. 2011 erschien die Essaysammlung „Zwischen den Tischen“ (zusammen mit Oleg Jurjew). Olga Martynova erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien. 2011 den Adalbert-von-Chamisso-Förderpreis und den Roswitha-Preis der Stadt Bad Gandersheim.

Weitere Informationen: Sonja Vandenrath, Literaturreferat im Kulturamt, Telefon 069/212-36091, sonja.vandenrath@stadt-frankfurt.de

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