18.06.2015 - 100 Jahre Zoo der Stadt – der Zoo feiert Jubiläum

Der Kulturdezernent
Prof. Dr. Felix Semmelroth

PRESSEINFORMATION
18.06.2015

100 Jahre Zoo der Stadt – der Zoo feiert Jubiläum

Der Frankfurter Zoo, 1858 von der Zoologischen Gesellschaft gegründet, ist der zweitälteste Zoo Deutschlands. Vor 100 Jahren, im Sommer 1915, übernahm der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main den Zoo und rettete damit dessen Existenz. Das Jubiläum „100 Jahre Zoo der Stadt“ würdigt die Übernahme des Zoos durch die Stadt und beleuchtet seine wechselvolle Geschichte.

Bei den Frankfurterinnen und Frankfurtern war der Zoo von Beginn an äußerst beliebt. Dennoch wurde die finanzielle Lage etwa ab 1913 immer schwieriger. Gründe dafür waren unter anderen steigende Kosten und zunehmende Konkurrenz durch andere Freizeit-angebote. Die Einnahmen konnten die Ausgaben nicht mehr decken, die Zoologische Gesellschaft sah sich zum Personalabbau und zur äußersten Sparsamkeit gezwungen, die Stadt musste erhebliche Summen zuschießen. Im Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) verschärfte sich die Situation: Die Zoologische Gesellschaft konnte die Betriebskosten nicht mehr erwirtschaften. Im Januar 1915 wandte sie sich daher an den Magistrat mit der Bitte, den Zoo zu übernehmen. Nach einigen Debatten über die Vor- und Nachteile des Betriebs durch die Stadt erfolgte am 3. August 1915 die offizielle Übergabe des Zoos an die Stadt.

Eine leichte Aufgabe war der Betrieb des Zoos auch für die Stadt allerdings nicht immer. Während des Ersten Weltkriegs herrschte erheblicher Mangel an Personal, Material und Nahrung. Vor allem dem Mangel an geeigneten Futtermitteln fiel so manches Tier zum Opfer. Im Zweiten Weltkrieg dann wurde der Zoo fast vollständig zerstört. Nur wenige Tiere überlebten. Es war ungewiss, ob der Zoo überhaupt weiter betrieben werden konnte. Vor allem dem Engagement und der Beharrlichkeit des damaligen Zoodirektors Professor. Dr. Bernhard Grzimek gegenüber der amerikanischen Militärregierung und der Stadtverwaltung war es zu verdanken, dass der Tiergarten allen Widrigkeiten zum Trotz bereits am 1. Juli 1945 wieder eröffnet werden konnte.

In den 1970er Jahren gab es dann Bestrebungen, den Zoo – zumindest in Teilen – aus der Innenstadt hinaus zu verlagern. Nicht zum ersten Mal in seiner Geschichte – aber niemals zuvor so konkret. 1975 eröffnete der Niddazoo am Rande des Ginnheimer Wäldchens. Die Anlage bestand aus Gehegen für Huftiere und Volieren für verschiedene Vogelarten und war für Besucher frei zugänglich. Die Ära der Zoo-Dependance währte allerdings nicht lang: Ende der 1980er Jahre musste die Anlage, deren Unterhalt sich für Zoo und Stadt als äußerst aufwändig erwies, der Bundesgartenschau weichen. Pläne, den Zoo an den Nieder-urseler Hang zu verlegen, wurden Mitte der 1990er Jahre aufgegeben. In den Innenstadtzoo wurde während dieser Jahre nur noch wenig investiert. Die Folgen davon sind noch heute sichtbar, etwa wenn man die alte Bausubstanz in manchen Bereichen des Zoos betrachtet.

Nachdem die Idee einer Dependance fallengelassen worden war, investierte die Stadt Frankfurt in eine adäquate Zoomodernisierung. Neue tiergerechte und für Besucherinnen und Besucher interessante Anlagen entstanden: 2000 die neuen Robbenklippen, 2001 der Katzendschungel, 2008 das spektakuläre Menschenaffen-Haus Borgori-Wald.

2008 erfolgte mit der Ernennung von Professor Dr. Manfred Niekisch zum Direktor auch eine Neuausrichtung des Zoos. Schritt für Schritt soll er zu einem modernen Natur- und Artenschutzzentrum ausgebaut werden. Dem Magistrat der Stadt Frankfurt ist es im selben Jahr auch endgültig gelungen, den langen Investitionsstau im Zoo zu beenden, indem er ein auf die Zukunft ausgerichtetes Bauprogramm für 30 Millionen Euro genehmigte. Kulturdezernent Professor Dr. Felix Semmelroth betont: „Damals wie heute ist der Zoo für Frankfurt eine wichtige Stätte der Erholung und der Bildung und die meistbesuchte Freizeiteinrichtung im Herzen der Stadt. Er spricht eine so breite Zielgruppe an, wie kaum eine andere Frankfurter Institution. Eine solche Einrichtung zu erhalten und zu fördern ist in Frankfurt gute Tradition. Mit den bereitgestellten Mitteln kann der Zoo erneut an die herausragende Bedeutung unter den Zoologischen Gärten anschließen, die er zu Zeiten Bernhard Grzimeks hatte.“

Unter der Leitung von Zoodirektor Niekisch wurde das Geld für den Neubau der 2013 eröffneten Anlage für Brillenbären und Schwarze Brüllaffen sowie die vollständige Neu-gestaltung des Zooeingangs genutzt. 2014 konnte, ebenfalls aus diesen Mitteln finanziert, Europas modernste Quarantänestation eröffnet werden. „Wenn nun noch die in Planung befindliche neue Pinguin-Anlage realisiert ist“, so Niekisch, „ist das Investitionspaket aufgebraucht. Um den Zoo als modernes Natur- und Artenschutzzentrum, als Ort der Umweltbildung und der Forschung und als attraktive Freizeiteinrichtung weiter zu entwickeln, müssen wir daher rasch die nächsten Projekte angehen.“

„Auch hier“, so ist sich Stadtrat Semmelroth sicher, „wird die Stadt dafür Sorge tragen, dass ihr Zoo fit für eine Zukunft mit gestiegenen Ansprüchen an moderne Zootierhaltung und Besucherservice ist. Als eine traditionsreiche Einrichtung, gegründet von Bürgern der Stadt, soll der Zoo auch den nächsten Generationen einen so qualifizierten wie angenehmen Zugang zur Welt der Tiere ermöglichen, ganz nach dem Motto des Frankfurter Zoos ‚Tiere erleben – Natur bewahren‘.“

Zum Jubiläum hat der Zoo ein kleines aber vielfältiges Programm zusammengestellt, zu dem Zoodirektor Niekisch herzlich einlädt: „Wer wissen möchte, wie der Zoo um 1900 aussah, wie Zooarbeit vor 100 Jahren funktionierte, was sich seither geändert hat, was gleich oder ähnlich geblieben ist, kann das in den nächsten Wochen im Zoo erfahren. Vom Familienfest mit historischem Jahrmarkt bis zu einer Ausstellung, die auf den Spuren der Geschichte durch den Zoo führt, – in diesem Sommer gibt es im Zoo besonders viel zu entdecken.“


Jubiläumsprogramm „Zoo Frankfurt – 100 Jahre Zoo der Stadt“

Ausstellung
Ab dem 18. Juni zeigt der Zoo die Ausstellung „Zoo Frankfurt – 100 Jahre Zoo der Stadt“. Auf 13 Tafeln, verteilt über das gesamte Zoogelände, kann man erfahren, wie es im Zoo vor 100 Jahren aussah, wie Mensch und Tier den Ersten Weltkrieg überstanden und warum die Zoologische Gesellschaft den Zoo im Sommer 1915 an den Magistrat der Stadt übergab.
Die Ausstellung ist bis Ende Oktober im Zoo zu sehen.

Jubiläumsfest
Am Sonntag, 21. Juni, feiert der Zoo „100 Jahre Zoo der Stadt“ mit einem Jubiläumsfest für Groß und Klein mit historischem Jahrmarkt, Musik und vielen Aktionen und Informationen rund um den Zoo und seine Geschichte.
Uhrzeit: 10.00 bis 18.00 Uhr
Es gelten die regulären Zooeintrittspreise

Historische Abendführung
Termin: 26. Juni 2015, 19.00 Uhr
100 Jahre Zoo der Stadt – Rundgang durch den Zoo auf den Spuren der Geschichte
Treffpunkt: An der Zookasse
Ab zwei Stunden vor Zooschluss gilt der Feierabendtarif

Vortrag
Am Mittwoch, 2. September, hält der bekannte Frankfurter Stadtführer und ehrenamtliche Stadtrat, Christian Setzepfandt, im Rahmen der Vortragsreihe „Erlebnis Zoo – Abenteuer Naturschutz“ einen Vortrag zum Thema „Der Zoo – die Stadt – 1915“.
Uhrzeit: 18.00 Uhr
Ort: Kleiner Saal im Zoogesellschaftshaus
Der Eintritt ist frei

 

Dezernat Kultur und Wissenschaft
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Hausanschrift: Brückenstraße 3-7, 60594 Frankfurt am Main
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