18.03.2016 - Ein barocker Auftakt in die Brunnensaison 2016

Der Kulturdezernent
Prof. Dr. Felix Semmelroth

PRESSEINFORMATION
18.03.2016

Ein barocker Auftakt in die Brunnensaison 2016
Die Frankfurter Brunnensaison wird mit dem Liebfrauenberg-Brunnen eröffnet

Die Brunnensaison wurde heute offiziell eröffnet. Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth brachte bei strahlendem Sonnenschein den Brunnen auf dem Frankfurter Liebfrauenberg zum Laufen. Bis Ende nächster Woche werden auch die anderen Brunnen im Stadtgebiet in Betrieb genommen. In ganz Frankfurt gibt es 150 städtische Brunnen, davon werden 110 durch das Kulturamt betreut, die übrigen 40 sind in der Obhut des Grünflächenamts.

Der Liebfrauenberg-Brunnen wurde 1770 auf dem im Spätbarock vornehmsten Platz der Stadt errichtet und im Jahr 2008 im Rahmen des Brunnenprogramms der Stadt Frankfurt grundlegend saniert.

Die heutige Form des Liebfrauenberg-Brunnens geht auf einen Entwurf des Frankfurter Stadtbaumeisters Johann Andreas Liebhardt sowie die Arbeit des Bildhauers Johann Michael Datzerath zurück. Datzerath stellte den Obelisk mit seiner skulpturalen Verzierung aus roten Sandsteinblöcken her. Die weiteren Steinmetzarbeiten führte Bernhard Scheidel durch, die Glockengießerei Schneidewind fertigte zwei bronzene Inschriftentafeln an.

Beschreibung:
Das ovale Brunnenbecken wird von einer geschwungenen Brüstung mit wulstigem Rand eingefasst. In seiner Mitte erhebt sich auf einem quadratischen Brunnenstock ein gestufter Obelisk mit barockem Figurenschmuck. An der nördlichen und südlichen Seite des Sockels sitzen die Flußgötter Rhenus und Moenus. Aus ihren Krügen ergießt sich das Wasser zunächst in von Delphinen getragene Muschelbecken, dann in das große Bassin. Auf der östlichen und westlichen Seite des Brunnensockels sind zwei bronzene Inschriftentafeln eingelassen. Unter den Tafeln am Brunnenstock sind zwischen Blättern und Girlanden Masken zu sehen, aus deren Mündern ebenfalls Wasser sprudelt. Über dem Sockel ist an der Stirnseite das Stadtwappen von Frankfurt am Main zu sehen. Die übrigen Seiten sind mit Putten verziert, die durch ihre Attribute Waage und Schwert, Spiegel und Schlangen sowie Glocke und Kette die Tugenden Gerechtigkeit, Vernunft und Freiheit verkörpern. Sie symbolisieren die Wach- und Schutzfunktion der Stadt Frankfurt gegenüber ihren Bürgerinnen und Bürgern. Die Spitze des Obelisken wird von einer vergoldeten Sonnenscheibe bekrönt.

Geschichte:
Der erste Brunnen an diesem Ort wurde laut dem Chronisten Achilles August von Lersner im Jahr 1494 auf dem damals Rossebühel genannten Platz ausgehoben. Seinen Namen verdankt der Platz den dort abgehaltenen Pferde- und Ochsenmärkten. Durch eine 1322 erbaute Kapelle, die zu einer Marienkirche mit Kloster erweitert wurde, nannte man den Platz bald Liebfrauenberg. Etwa einhundert Jahre später wurde der Brunnen das erste Mal umgebaut und zu einem Springbrunnen, der mit Wappen und Meerestieren verziert war, umgestaltet. 1769 wurde der inzwischen fast zweihundert Jahre alte und baufällige Springbrunnen abgetragen.

Der heutige Liebfrauenberg-Brunnen wurde nach seiner Anfertigung 1770 erstmalig laut Inschrift in den Jahren 1869 und 1891 restauriert. Im Jahr 1970 wurden die barocken Brunnenfiguren sowie der Obelisk auf Grund ihres schlechten Zustandes abgenommen. Nachbildungen fertigte der Bildhauer Kurt Zobel an. Nach insgesamt dreijähriger Restaurierung sprudelte der Brunnen im Juli 1973 wieder. Die originalen Flussgötter Moenus und Rhenus sind im Garten des Liebieghauses zu sehen, während der ursprüngliche Obelisk mit den Muschelbecken in der Karmeliterkirche eingelagert ist. Im Jahr 2008 erhielt der Liebfrauenberg- Brunnen im Rahmen des Brunnenprogramms eine neue Brunnentechnik und die Brunnenschale wurde restauriert. 2009 wurden die Sandsteinoberflächen professionell gereinigt. Für den Liebfrauenberg-Brunnen sind jährliche Wartungskosten von etwa 8.000 Euro eingeplant.


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