16.05.2012 - OB und Kulturdezernent würdigen Arno Lustiger als bedeutenden Historiker

Der Kulturdezernent
Prof. Dr. Felix Semmelroth

PRESSEINFORMATION
16.05.2012


OB und Kulturdezernent würdigen Arno Lustiger als bedeutenden Historiker

Oberbürgermeisterin Petra Roth hat Arno Lustiger als einen bedeutenden Historiker gewürdigt, der sich mit großem Engagement um die Erinnerungskultur in Deutschland verdient gemacht habe. Die Stadt Frankfurt am Main hatte Lustiger, der selbst den Holocaust überlebt hat, 1998 mit der Goetheplakette für sein erinnerungskulturelles Wirken ausgezeichnet. Lustiger ist am Dienstag im Alter von 88 Jahren gestorben.

Lustiger stellte die Geschichte des jüdischen Widerstands zur Zeit des Nationalsozialismus in den Mittelpunkt seiner Forschungsarbeit. An den Schulen des Rhein-Main-Gebiets erzählte er als Zeitzeuge über seine Kindheit in Polen, die Besetzung des Landes durch die Deutschen und die Zeit in den Arbeits- und Konzentrationslagern. Zuletzt veröffentlichte der Gastprofessor am Fritz-Bauer-Institut der Goethe-Universität die Studie „Rettungswiderstand – Über die Judenretter in Europa während der NS-Zeit“. Arno Lustiger ließ es sich nicht nehmen, dieses im Herbst 2011 erschienene Buch Oberbürgermeisterin Petra Roth persönlich zu übermitteln.

Mit großer Betroffenheit reagierte auch Kulturdezernent Felix Semmelroth auf die Nachricht vom Ableben des Historikers und Publizisten: „Erst vor wenigen Wochen konnte ich noch bei einer gemeinsamen Podiumsdiskussion zu Silvia Tennenbaums 'Straßen von gestern' seine stupende geistige Präsenz bewundern, obgleich er schon erkrankt war. In den letzten Jahrzehnten hat er Frankfurts Ruf als Kulturstadt durch seine wissenschaftlichen Werke erheblich gestärkt. Seine beindruckende Persönlichkeit zeichnete sich durch große Zugewandtheit, Empathie und Aufgeschlossenheit aus. Arno Lustiger dürfte kaum jemanden, der ihm begegnet ist, unberührt gelassen haben. Dies ist umso erschütternder, wenn man weiß, dass er mehrere Konzentrationslager, darunter auch Auschwitz überlebt hat.“

Der Dezernent für Kultur und Wissenschaft sagte weiter: „Als Historiker hat er Standardwerke über den jüdischen Widerstand in der Nazizeit, das Schicksal der jüdischen Bevölkerung im Stalinismus sowie zuletzt eine Studie über den Rettungswiderstand verfasst, über Menschen also, die in ganz Europa versuchten, verfolgten Juden zu helfen. Frankfurt verliert mit ihm eine herausragende Persönlichkeit, einen bedeutenden Wissenschaftler und einen zutiefst liebenswerten Menschen.“
 

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