14.12.2022 - Übergabe einer Informationstafel am Geburtshaus Theodor W. Adornos

 

Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig

PRESSEINFORMATION
14.12.2022

Übergabe einer Informationstafel am Geburtshaus Theodor W. Adornos
Am Dienstag, 13. Dezember hat Kultur- und Wissenschaftsdezernentin StR Dr. Ina Hartwig gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Kuratoriums Kulturelles Frankfurt und des Ortsbeirats 1 eine neue Informationstafel am Geburtshaus des Frankfurter Philosophen und Mitbegründers der Kritischen Theorie Theodor Wiesengrund Adorno der Öffentlichkeit übergeben. Neben der Kulturdezernentin sprachen Dieter Wesp für das Kuratorium Kulturelles Frankfurt, Franziska Reinhuber, Nachfahrin der Familie Calvelli-Adorno.

Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig: „Frankfurt hält die Erinnerung an den berühmten Philosophen, Musiktheoretiker, Soziologen und Mitbegründer der Frankfurter Schule lebendig. Verschiedene Orte in der Stadtlandschaft sind eng mit seinem Wirken verknüpft und im stadthistorischen Gedächtnis verankert. Adornos Geburtshaus in der Schönen Aussicht war bislang dagegen kaum Gegenstand öffentlichen Gedenkens. Es freut mich sehr, dass wir diese Leerstelle heute auf Initiative des Kuratoriums Kulturelles Frankfurt und des Ortsbeirats 1 schließen konnten.“

Dieter Wesp betonte: „Eine solche Tafel hat gefehlt. Es gibt ein Denkmal für Adorno in der Westend-Universität, eine Gedenktafel am Wohnhaus im Kettenhofweg nach der Rückkehr aus dem amerikanischen Exil und auch Stolpersteine für Adorno und seine Eltern am letzten Wohnsitz vor der Emigration in Frankfurt-Oberrad. Die neue Infotafel ergänzt diese Erinnerungspunkte um das Geburtshaus und die benachbarte Weinhandlung des Vaters.“
Die Tafel wurde vom Kuratorium Kulturelles Frankfurt und dem Ortsbeirat 1 initiiert und durch das Kuratorium finanziert.

Die Tafel zeigt folgenden Text:

„Hier im Haus Schöne Aussicht Nr. 9 wurde am 11. September 1903 der Philosoph und Sozialwissenschaftler Theodor W. Adorno geboren. Seine Mutter Maria Calvelli-Adorno war Opernsängerin, der Vater Oskar Wiesengrund betrieb im Nachbarhaus Nr. 7 eine Weinhandlung. Die Weinhandlung wurde während der Novemberpogrome 1938 demoliert, Geburtshaus und Weinhandlung wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Adorno lehrte an der Frankfurter Universität, bis ihm die Nationalsozialisten aufgrund der jüdischen Abstammung seines Vaters die Lehrbefugnis entzogen und er 1934 nach England und 1938 in die USA emigrierte. In Amerika arbeitete er am Institute for Social Research, dem 1934 nach New York und 1940/41 nach Los Angeles übergesiedelten Frankfurter Institut für Sozialforschung. Angesichts des Holocaust galt seine Forschung der Frage, „warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art der Barbarei versinkt“. 1949 kehrte Adorno nach Frankfurt am Main zurück. Als Hochschullehrer und Direktor des in Frankfurt wiedereröffneten Instituts zählte er zu den bedeutendsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts.

Mit philosophischen, soziologischen und kulturkritischen Arbeiten prägte er nachhaltig die Geistes- und Sozialwissenschaften der Bundesrepublik. In seiner Moralphilosophie bestand er darauf, sich mit der Macht ungerechter und unmenschlicher Verhältnisse nicht abzufinden:
„Die Forderung, daß Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung.“
 

Dezernat Kultur und Wissenschaft
Pressesprecherin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit
Jana Kremin
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