10.03.2021 - Paradiesvogel e.V. – Frankfurter Modell der eigenständigen Theater für Junges Publikum übergibt ihr kulturpolitisches Positionspapier an Kulturdezernentin Hartwig

 

Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig

PRESSEINFORMATION
10.03.2021

Paradiesvogel e.V. – Frankfurter Modell der eigenständigen Theater für Junges Publikum übergibt ihr kulturpolitisches Positionspapier an Kulturdezernentin Hartwig

Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig hat am Mittwochvormittag, 10. März, von Paradiesvogel e.V., dem Verein der Theatermacherinnen und Theatermacher für Kinder und Jugendliche in Frankfurt, ein Positionspapier anlässlich der anstehenden Kommunalwahl entgegengenommen. Symbolisch fand die Übergabe vor dem Zoogesellschaftshaus statt, in dem die Stadt Frankfurt derzeit ein Kinder- und Jugendtheater einrichtet, das nicht nur als Bühne für ein städtisches Ensemble, sondern auch als Spielort der Freien Szene geplant ist. Im „Paradiesvogel e.V. – Frankfurter Modell der eigenständigen Theater für Junges Publikum“ haben sich die Frankfurter Gruppen und Einzelkünstlerinnen und Einzelkünstler des Theaters für Junges Publikum 2019 einen Namen gegeben, ein Netzwerk, das die Szene als Ganzes repräsentiert und gemeinsam die Zukunft und Entwicklung des Theaters für Junges Publikum in Frankfurt in den Blick nimmt.

Gefordert wird im Positionspapier unter anderem die weitere Stärkung des Kinder- und Jugendtheaters im Kulturhaushalt. Konkreter enthält das Papier Forderungen, die auf folgende Punkte hinzielen:

  • Für ein vielfältiges, diverses, antirassistisches, barrierefreies und offenes Theater für Junges Publikum im Zoogesellschaftshaus, das die Diversität der Stadtbevölkerung widerspiegelt: Der Verein Paradiesvogel e.V. stellt sich hinter die Pläne, das Theater im Zoogesellschaftshaus in der geplanten Form als multifunktionales, für alle Altersgruppen und Arten von Vermittlung mit parallel bespielbaren Räumen auch in finanziell angespannten Zeiten umzusetzen. Diese zusätzlichen Räume und Spielmöglichkeiten würden von der freien Theaterszene dringend benötigt.
  • Für Partizipation sowie einen Ort für Kinder und Jugendliche in Frankfurt: Für kulturelle Teilhabe und Inklusion ästhetischer Inhalte fehle es in Frankfurt derzeit an belastbarer Infrastruktur, festen und gut ausgestatteten Räumen, sowie Ressourcen für verstärkte Öffentlichkeitsarbeit. Frankfurt brauche ein Zentrum der ästhetischen Bildung, das dem jungen Publikum Impulse zur Reflexion und Zugang zu Darstellenden Künsten in wechselnden Spielarten anbietet, Kindern und Jugendlichen durch aktive Teilhabe eine Stimme und mehr Sichtbarkeit verschafft und dabei kontinuierlich den Bedarf im Auge hat, Angebot und Nachfrage bündelt und planerische Verlässlichkeit für Künstlerinnen und Künstler und Publikum bietet.
  • Für das Frankfurter Modell: Die bestehende Szene soll erhalten und gefördert und gemeinsam mit ihr im Dialog die Zukunftsplanung gestaltet werden. So wie bei der Konzeptentwicklung für das Kinder- und Jugendtheater im Zoogesellschaftshaus die Freie Szene bereits einbezogen war, so solle auch die zukünftige Entwicklung des Hauses in ständiger Abstimmung erfolgen. Die Angebote sollten sich ergänzen, Frankfurt solle auch zukünftig durch eine starke freie Kinder- und Jugendtheaterszene glänzen. Für Paradiesvogel e.V. bedeutet eine verbindliche Kooperation in Planung und Umsetzung eine konsequente Fortführung und Stärkung bereits erfolgreich laufender Prozesse mit dem Potenzial, das erprobte Modell an den richtigen Stellen zu ergänzen. Die Freie Szene benötige dafür mittelfristig mehr Raum und finanzielle Sicherheit für langfristige Planungen.
  • Für ein zeitgemäßes Kinder- und Jugendtheater als ein ästhetischer Leuchtturm in der Region: Die Theatermacherinnen und Theatermacher wollen eine weitere und bessere Vernetzung mit Kommunen in der Region und darüber hinaus, auch um dem künstlerischen Nachwuchs Perspektiven zu bieten.
  • Für einen gleichberechtigten Zugang zur Kultur für alle: Die Stadt solle weitere Maßnahmen ergreifen, um alle Gesellschaftsschichten am Kulturleben teilhaben zu lassen und die Kinder und Jugendliche an der Entwicklung des Hauses aktiv partizipieren zu lassen.
  • Für eine Stärkung des Kinder- und Jugendtheaters im Kulturhaushalt: Wenn man tatsächlich für die annähernd einhunderttausend Kinder und Jugendlichen in Frankfurt ansprechende und bezahlbare Theaterangebote machen wolle, sei mittelfristig die Verstetigung und der weitere Ausbau der Förderung unabdingbar.
     

Sarah Kortmann, Fiona Louis und Célestine Hennermann erklärten für den Vorstand des Vereins Paradiesvogel: „Mit dem Positionspapier wollen wir kurz vor der anstehenden Kommunalwahl ein Zeichen setzen, dass das Kinder- und Jugendtheater in Frankfurt von großer Bedeutung für die Stadtgesellschaft ist und auch bei angespannter Haushaltslage ein zentrales Zukunftsprojekt für unsere Stadt sein muss – das gilt sowohl für das geplante Theater im Zoogesellschaftshaus als auch für die Sicherung und den Ausbau der freien Kinder- und Jugendtheaterszene. Vorstellungen einiger politischer Akteure, hier zu sparen, werden auf unseren Widerstand treffen. Kinder sind das wertvollste, das wir als Gesellschaft haben. Auf keinen Fall dürfen ausgerechnet kulturelle Bildung und Teilhabe für Kinder und Jugendliche dem Rotstift zum Opfer fallen.“

Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig erklärte: „Ich freue mich sehr über das heutige Treffen vor dem Zoogesellschaftshaus, in dem wir in einigen Jahren ein Theater für alle Kinder und Jugendlichen bekommen. Ein Theater, in dem die Kids nicht nur Stücke anschauen, sondern, etwa in Workshops, sich auch ausprobieren können. Ein Haus, in dem vom Theater für die Kleinsten bis zu attraktiven Events für Jugendliche Angebote gemacht werden. Damit das Wirklichkeit wird, brauchen wir die starke und vielfältige freie Kinder- und Jugendtheaterszene, auf die Frankfurt sehr stolz sein kann. Deshalb habe ich schon bei der Konzepterstellung auf die Einbeziehung des Vereins Paradiesvogel großen Wert gelegt, und deshalb soll das neue Kinder- und Jugendtheater auch ausdrücklich großen Raum für die freischaffenden Theatermachenden bieten. Frankfurt ist eine wachsende, eine junge und eine vielfältige Stadt. Indem wir allen Kindern mit dem Theater einen gemeinsamen Ort für kulturelle Teilhabe geben, stärken wir das Wir-Gefühl und die Integration in unserer Stadt. Parallel und in Kooperation mit dem neuen Theater müssen auch die Angebote in den Stadtteilen gestärkt und ausgebaut werden. Dass wir trotz erheblichen Einspardrucks die Zuschüsse für die freie Kulturszene auf dem Niveau von 2020 sichern konnten, ist ein positives Signal. Mittelfristig und angesichts der wachsenden jungen Bevölkerung brauchen wir ein entsprechend wachsendes gefördertes Angebot. Ich begrüße deshalb das Positionspapier des Vereins Paradiesvogel für ein eigenes Frankfurter Modell des Kinder- und Jugendtheaters ausdrücklich.“

Die Stadt Frankfurt hat 2019 ein neues Kinder- und Jugendtheater im Zoogesellschaftshaus beschlossen. Ein Nutzungs- und Betriebskonzept wurde 2020 unter Einbeziehung externer Expertinnen und Experten sowie Vertreterinnen und Vertretern der freien Jugendtheaterszene erstellt. Derzeit läuft ein Architekturwettbewerb, dessen Ergebnisse im Sommer vorliegen werden.

Das Positionspapier ist dieser Pressemitteilung angehängt. Weitere Informationen zum Verein gibt es unter www.paradiesvogel-frankfurt.de.

Nachfragen zum Positionspapier und zum Verein Paradiesvogel können sich Medienvertreterinnen und -vertreter an folgende Mailadresse richten: kontakt@paradiesvogel-frankfurt.de richten.


Dezernat Kultur und Wissenschaft
Pressesprecherin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit
Jana Kremin
Hausanschrift: Brückenstraße 3-7, 60594 Frankfurt am Main
Telefon: 069 – 212 49232; Fax: 069 – 212 97 49232
E-Mail: jana.kremin@stadt-frankfurt.de

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