07.07.2011 - Frankfurts kulturelle Substanz bewahren

 

Der Kulturdezernent
Prof. Dr. Felix Semmelroth


PRESSEINFORMATION
07.07.11


Frankfurts kulturelle Substanz bewahren
Kulturdezernent Professor Semmelroth zieht Bilanz vor der Sommerpause

„Frankfurt setzt auf seine kulturelle Substanz“, sagt Kulturdezernent Professor Dr. Felix Semmelroth. „Dank des Koalitionsvertrags gibt es für eine nachhaltige kulturelle Entwicklung eine sichere Grundlage in den nächsten fünf Jahren. Um das Ansehen Frankfurts als Kulturstadt zu erhalten, ist Kontinuität ein zentrales Element. Kulturelle Großprojekte müssen konsequent weitergeführt und vollendet werden, die Teilhabemöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger an kulturellen Angeboten weiter ausgebaut werden. Beides ist nur möglich im Rahmen einer breit angelegten kulturellen Infrastruktur, die es zu pflegen und erhalten gilt“, so Stadtrat Professor Semmelroth weiter.

 Museumsufer, Foto: Michael Wicander
 

Erfolgsmodell Museumsufer

Kulturstaatsminister Bernd Neumann sprach anlässlich des 20. Jubiläums des Museums für Moderne Kunst vom „Frankfurt-Effekt“, und meinte damit die Vorbildfunktion des Museumsufers Frankfurt für vergleichbare Kultur-Ensembles in anderen Städten. „Um diese Erfolgsgeschichte fortzusetzen, ist eine kontinuierliche Bestandssicherung und Weiterentwicklung der Frankfurter Museumslandschaft die natürliche Konsequenz“, so Stadtrat Semmelroth. Hierfür steht zum Beispiel das Deutsche Filmmuseum, das nach Kernsanierung mit neugestalteter Dauerausstellung im August wiedereröffnen wird. Das Städel wird seinen spektakulären unterirdischen Erweiterungsbau für Gegenwartskunst im Februar 2012 der Öffentlichkeit übergeben und damit ebenfalls einen neuen Glanzpunkt am Museumsufer setzen. Auf der anderen Seite des Museumsufers vermittelt das historische museum frankfurt, das schon Anfang 2012 in seine sanierten Altbauten und den Rententurm einladen kann, einen Vorgeschmack, was zeitgemäße museale Vermittlung leisten kann. Sobald darüber hinaus Ende 2014 noch der Neubau fertiggestellt ist, gibt Frankfurt am Römer für Gäste aus aller Welt mit der Neupräsentation zur Geschichte und Gegenwart der Stadt gleichsam seine urbane Visitenkarte ab.

Das Gleiche gilt für den Erweiterungsbau des Weltkulturen Museums an seinem Standort am Museumsufer, für den jetzt mit dem Stadtverordnetenbeschluss für die Realisierung des Entwurfs von Kühn & Malvezzi endgültig die Weichen gestellt wurden. „Gerade für eine internationale Stadt wie Frankfurt ist eine solche Institution eminent wichtig, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Verständnis und Respekt für die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Kulturen zu vermitteln. Dafür ist die Präsentation der weltbekannten Sammlung in adäquaten Räumlichkeiten die Grundlage“, so der Kulturdezernent. Momentan erfolgt hier in Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekten und Fachbehörden die Detailplanung, aufgrund derer voraussichtlich im Frühjahr 2012 die Bau- und Finanzierungsvorlage eingebracht werden kann. Insgesamt 7,8 Millionen Euro Planungsmittel bis 2013 wurden von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Fest in die Planung aufgenommen ist auch die Erweiterung des Jüdischen Museums am Untermainkai.

Aber nicht nur bauliche Erweiterung und Neugestaltungen, sondern Erfolge wie der Goldene Löwe auf der diesjährigen Biennale in Venedig für den von der Direktorin des MMK, Susanne Gaensheimer, kuratierten Deutschen Pavillon stehen für die inhaltliche Substanz und Reputation der Frankfurter Museen im In- und Ausland.
 

Nachwuchs und Baufortschritte im Zoo

Der Zoo ist um eine Attraktion reicher: Seit mehr als einem Vierteljahrhundert zieht wieder eine Tigermutter im Zoo Frankfurt ihre Jungen auf. Tiger-Kind Daseep, das letzten Herbst im Zoo geboren wurde, musste, weil von der Mutter nicht angenommen, von Hand aufgezogen werden. Doch im Mai hat Daseeps Mutter, die Sumatra-Tigerin Malea, erneut Junge bekommen und ist eine vorbildliche Ernährerin, die sich inzwischen mit ihren beiden Jungen auch schon im Außengehege zeigt.

In ca. anderthalb Jahren werden auch Brillenbären und Schwarze Brüllaffen wieder in einer neugebauten großzügigen Außenanlage zu beobachten sein. Im Rahmen des 30-Millionen-Zoo-Investitionspaketes ist im März mit dem Rohbau für den neuen Zoo-Eingangsbereich und die Bärenanlage begonnen worden. Mit der Fertigstellung für den Eingangsbereich ist planmäßig Mitte 2012 und für die Bärenanlage Ende 2012 zu rechnen. „Die Architekten und Landschaftsplaner haben nicht nur die neue Bären-Anlage gestaltet, sondern ein besucherfreundliches Gesamt-Ensemble entwickelt, das außer der Tier-Anlage und dem neuen Zoo-Eingang auch die Neugestaltung des Vorplatzes vor dem Zoogesellschaftshaus mit einschließt“, erläutert Professor Semmelroth.

Die Planungen für eine den strengen nationalen und internationalen Vorgaben entsprechende Quarantäne-Station auf dem Gelände des Zoo-Wirtschaftshofes sind soweit abgeschlossen, dass nach der Sommerpause eine Bau- und Finanzvorlage eingereicht werden kann. Vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung kann dann nach einer weiteren Planungsphase Anfang 2012 mit dem Bau begonnen werden. Auf Hochtouren laufen auch die Planungen für ein modernes artgerechtes Zuhause für die Pinguine, für das noch immer gespendet werden kann. Gerade abgeschlossen und eröffnet wurde die neugestaltete Erdmännchen-Anlage mit deutlich vergrößertem naturnahem Außenbereich und Unterschlupf im Gewächshausstil.
 

Stadtteilkultur und Theaterszene

Neue kulturelle Perspektiven in Sachsenhausen: Mit der Sanierung des Kuhhirtenturms, der ehemaligen Wohnstätte des Komponisten Paul Hindemiths, haben die Frankfurter im Februar einen Erinnerungsort für Hindemith und durch die Einrichtung eines kleinen Konzertsaals einen Aufführungsort für seine und die Werke anderer Komponisten erhalten. Eine weitere Aufwertung wird der traditionsreiche Stadtteil durch die Einrichtung einer festen Spielstätte für die „Fliegende Volksbühne“ von Michael Quast im Paradieshof erfahren. Über den Entwurf wurde in einem Architekturwettbewerb im März entschieden. Der Berliner Architekt Max Dudler erhielt den Zuschlag. „Der ausgewählte Entwurf, der die städtebaulichen Besonderheiten Alt-Sachsenhausens aufgreift, wird die Attraktivität des Stadtteils weiter erhöhen. Das neue Gebäude bietet ideale Voraussetzungen für die Fliegende Volksbühne, um ein neues und neugieriges Publikum nach Sachsenhausen zu ziehen“, ist Kulturdezernent Semmelroth überzeugt.
 

Bilanz Bühnen und Personalveränderungen bei Alter Oper und Mousonturm

Die Platzauslastung der Oper Frankfurt hat am Ende der aktuellen Spielzeit 2010/11 mit 85 Prozent eine Rekordhöhe erreicht. Die Einnahmen durch Eintrittsgelder 2010/11 liegen dementsprechend hoch bei 5,8 Millionen Euro und mit 6,14 Prozent über dem Ergebnis der vorigen Saison 2009/10. Niemals zuvor wurde an der Oper Frankfurt innerhalb einer Spielzeit ein solch hoher Betrag eingenommen. Ein gutes Drittel der insgesamt 178 Opernvorstellungen der Spielzeit 2010/11 im Opernhaus sowie im Bockenheimer Depot war ausverkauft.

Einen wahren Rekord erzielte auch das Schauspiel Frankfurt, nämlich die höchsten Zuschauerzahlen und Einnahmen der letzten 25 Jahre. Erstmals wurde die magische Grenze von 150 000 Besuchern überschritten. Die Gesamtauslastung lag bei 78,5 Prozent. Der Anteil von Karten an Schüler, Studenten und Schülergruppen betrug 29 Prozent. „Das ist für die städtischen Bühnen eine überragende aktuelle Bilanz, die zeigt, dass die Publikumsnachfrage in beiden Sparten nicht nur ungebrochen, sondern offenbar noch im Steigen begriffen ist“, so Stadtrat Semmelroth.

Bei der dritten Großbühne der Alten Oper, wird Dr. Stephan Pauly wird ab 1. März 2012 die Nachfolge von Michael Hocks als Chef der Alten Oper antreten, so hat es der Aufsichtsrat auf Vorschlag des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Kulturdezernent Professor Semmelroth bereits letztes Jahr beschlossen. Auch an einer anderen Bühne wird es einen Personalwechsel geben: Nils Ewerbeck löst zum 1. Januar 2012 Dieter Buroch als Intendanten des Künstlerhauses Mousonturm ab.
 

Literatur- und Buchstadt Frankfurt

Die Frankfurter Lyriktage, die zweijährlich im Wechsel mit dem Literaturfestival LiteraTurm "experiment, lyrisch" stattfinden, setzten 2011 neue Maßstäbe: Zehn Einzelveranstaltungen, 45 Autoren sowie die Ausbreitung auf sieben verschiedene Orte im ganzen Stadtgebiet bedeuten mehr als eine Verdopplung der Dimensionen. Vor allem auch viele hundert junge Lyrikfans strömten zu den insgesamt sehr gut besuchten Lesungen, Filmvorführungen und Gedichtrezitationen mit Musik. „Diese begeisterte Resonanz ist ein gutes Zeichen für die Literaturstadt Frankfurt“, meint Kulturstadtrat Professor Semmelroth. Neben diesen eingeführten Veranstaltungen wartet die Stadt auch mit neuen Reihen auf wie den „Frankfurter Premieren“, bei denen in der Historischen Villa Metzler überwiegend Neuerscheinungen präsentiert werden, oder dem „Transatlantischen Mittwoch“, der gemeinsam mit der Frankfurter Bürgerstiftung Stipendiaten der American Academy in Berlin präsentiert. Dabei stellen hochkarätige Wissenschaftler, Publizisten und Künstler sich und ihre Projekte in lockerer Reihenfolge im Holzhausenschlösschen vor.
Ein weiterer Höhepunkt im städtischen Literaturkalender ist in diesem Jahr wieder mit „Open Books“, der Veranstaltung zur Buchmesse zu erwarten. Mit originellen Veranstaltungsformaten und eigenen Akzenten bei der Auswahl der Autoren ist es zudem dem Literaturhaus gelungen, sich ein neues, jüngeres Publikum zu erschließen und sich damit stärker ins Bewusstsein der kulturellen Öffentlichkeit zu rücken.

Ein wesentliches Vorhaben in der Buch- und Literaturstadt Frankfurt ist das vorgesehene Haus des Buches und der Medien auf dem heutigen Gelände des Börsenvereins im Großen Hirschgraben, der 2012 dort auszieht. Das Konzept sieht vor, hier Verlage und verlags- wie buchnahe Initiativen und Medienagenturen, aber auch das Hessische Literaturforum anzusiedeln. Es soll ein Gravitationszentrum des Buches, der Literatur, aber auch der neuen Medien mit Synergieeffekten entstehen, das den Ruf der Buch- und Literaturstadt nachhaltig sichert. „Damit entstünde an einem ganz besonderen Ort, nämlich der Geburtsstätte Goethes ein Zentrum der Literatur und der Buchkultur“, so Kulturdezernent Professor Semmelroth. Außerdem wird für die wertvollen Sammlungsobjekte zur Romantik, über die das Freie Deutsche Hochstift verfügt, eine erweiterte Präsentationsmöglichkeit angestrebt. „Insbesondere die original Quellen- und Schlüsseltexte der Epoche der Romantik, die vielen als Wegbereiter der Moderne gilt, sind bedeutende kulturhistorische Zeugnisse, die in einem Romantikmuseum den Ort einer breiteren Vermittlung finden würden“, so der Dezernent weiter.
 

Kulturfonds

Der Romantik nimmt sich auch der Kulturfonds Frankfurt RheinMain an. Für 2012 initiiert er das spartenübergreifende Projekt „Impuls Romantik, Rheinromantik – Mainromantik“. Das Freie Deutsche Hochstift, das Städel Museum, die Alte Oper und weitere Partner werden mit verschiedenen Vorhaben belegen, wie reich das verbindende kulturelle Erbe zu diesem Thema in der Kulturregion RheinMain ist.

Die gute regionale Zusammenarbeit trägt auch bei zeitgenössischen Inhalten Früchte. So lautet ein weiteres Schwerpunktthema 2012 „FrankfurtRheinMain als Transformator der Moderne in Europa“. Geplant ist u. a. eine Verbundausstellung in Frankfurt und Darmstadt.

Dem Kulturfonds, dessen Aufsichtsgremium Kulturdezernent Semmelroth angehört, speist sich aus Mitteln seiner Gesellschafter. Das sind Frankfurt, Darmstadt, der Maintaunuskreis, der Hochtaunuskreis und das Land Hessen.

 

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