06.09.2018 - Ausstellungseröffnung „DIALOG. Anvar Nazyrov und Dschamilia Hergenreder“

Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig

PRESSEINFORMATION
06.09.2018

Ein Zwiegespräch der Kulturen, Generationen und Geschlechter
Ausstellungseröffnung „DIALOG. Anvar Nazyrov und Dschamilia Hergenreder“

Am 6. September um 18 Uhr eröffnete Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig zusammen mit dem Generalkonsul der Usbekischen Republik Erkin Khamraev die Ausstellung „Dialog. Anvar Nazyrov und Dschamilia Hergenreder“. Die Sachsenhäuser AusstellungsHalle in der Schulstraße 1A zeigt bis zum 30. September ausgewählte Gemälde und Graphiken zweier Künstler: Anvar Nazyrov (1918 – 1990) und seiner Tochter Dschamilia Hergenreder (*1958). Es ist nicht nur ein Dialog zwischen Vater und Tochter, sondern auch zwischen Generationen, Geschlechtern und Kulturen.

„Die Frage nach dem Autor und somit das Biographische in der Kunst, sei es in der Literatur oder bildender Kunst, gewinnt wieder verstärkt an Aufmerksamkeit. Diese Entwicklung freut mich sehr. So stellt die Ausstellung „Dialog“ die Herkunft und Identität der beiden Künstler in den Mittelpunkt. Durch die Auswahl der Werke gelingt es, die individuellen Lebensgeschichten vom Vater und Tochter nachzuzeichnen“, so Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig.

2018 jährt sich der Geburtstag des bereits verstorbenen Künstlers Anvar Nazyrov zum 100. Mal. Der im sibirischen Irkutsk geborene Nazyrov wuchs in der usbekischen Hauptstadt Taschkent auf und hinterließ ein umfassendes Werk aus Gemälden, Graphiken, Bühnenbildentwürfen und Buchillustrationen. Ein großer Teil dieses Werkes befindet sich heute in Frankfurt bei der Tochter des Künstlers Dschamilia Hergenreder.

Dschamilia Hergenreder, ebenfalls Künstlerin, hat wie ihr Vater einen tatarischen Hintergrund. In Taschkent geboren, wanderte sie 1994 zusammen mit ihrem Mann, einem Russlanddeutschen, nach Deutschland aus. Seit etwa 18 Jahren lebt und arbeitet sie in Frankfurt am Main. Dschamilia Hergenreder arbeitet vorwiegend in Aquarell, Öl und Acryl.

Beide Künstler verbindet nicht nur eine technisch anspruchsvolle Qualität ihrer Arbeiten, sondern vor allem eine intensive Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt. Beide verarbeiten diese in ihren Werken. Durch Migration und die Konfrontation mit einer neuen Kultur haben beide Künstler eine tiefe Einfühlung und ein Durchdringen der Traditionen und der Geschichte der neuen Heimat erfahren, was sich in ihren Arbeiten wiederspiegelt.

So dominieren Nazyrovs Lebenswerk usbekische Landschaften, die traditionelle mittelasiatische Architektur, die Folklore und natürlich auch die Menschen in Usbekistan. Parallel dazu bleibt stets seine Herkunft von den Wolgatataren ein Thema seines Schaffens. Bei Dschamilia Hergenreder findet die Beschäftigung mit der neuen Heimat Deutschland durch das Festhalten der „typisch deutschen“ Motive einen Schwerpunkt in ihren Arbeiten. Ein Beispiel dafür sind die Höchster Architekturlandschaften. Doch stets erkennt man die Hand der Künstlerin im Licht und in der Farbgebung, die sie aus ihrer Geburtsstadt Taschkent gewissermaßen importiert hat. Auch sie bleibt ihren Wurzeln treu, und so tauchen neben Erfurter und Weimarer Brücken nicht selten mittelasiatische und tatarische Motive auf. Zusammen mit Menschen erfahren so nicht nur die Motive und Sujets, sondern auch die Maltechniken eine Migration. Besonders Nazyrovs Bilder gewähren einen intimen Blick in eine den meisten Europäern eher unbekannte oder stark mit Stereotypen besetzte Zeit und Kultur.

Der 100jährige Geburtstag Nazyrovs und dass sich viele seiner Bilder im Besitz seiner Tochter in Frankfurt befinden, bietet für dieses Jahr eine einmalige Gelegenheit, seine Arbeiten umfassend zu zeigen und gleichzeitig durch die Ausstellung der Werke von Dschamilia Hergenreder die Verbindung von Ost nach West herzustellen.

„Die Initiative der Stadt Frankfurt, einem der herausragendsten Künstler meiner Heimat, Anvar Nazyrov, eine Ausstellung zu widmen und sein Werk so in einen Dialog zur mittlerweile Frankfurter Künstlerin Dschamilia Hergenreder zu bringen, freut mich sehr. Ich danke der Kulturdezernentin für Ihr künstlerisches Gespür und die Möglichkeit, eine Brücke von Frankfurt nach Usbekistan, das dieses Jahr seinen 27.Unabhängigkeitstag feiert, zu schlagen“, unterstrich Erkin Khamraev, Generalkonsul der Usbekischen Republik in Frankfurt am Main, die Bedeutung der Ausstellung.
 

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