06.07.2009 - Positive Kulturbilanz

 

Der Kulturdezernent
Prof. Dr. Felix Semmelroth

06.07.2009 - PRESSEINFORMATION

Konsolidierung auf hohem Niveau
Kulturdezernent Prof. Semmelroth zieht positive Kulturbilanz vor der Sommerpause/ Erfolge bei der regionalen Zusammenarbeit

„Mein Ziel ist es, dass auch in Zeiten der Finanzkrise Frankfurt sein hohes kulturelles Niveau halten kann und ich bin zuversichtlich, dass dies möglich sein wird“, erklärt Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth. „Vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung werden die im laufenden Haushaltsjahr begonnenen Sanierungs- und Erhaltungsarbeiten bei den Frankfurter Kultureinrichtungen fortgesetzt bzw. wie geplant begonnen. Sie dienen der Substanzerhaltung und sind langfristige und zukunftsweisende Investitionen, auf die eine lebendige Kulturstadt ebenso angewiesen ist wie auf die Unterstützung durch die Kooperation mit dem Umland“, so der Kulturdezernent weiter.

Maßnahmen fürs Museumsufer
Zu den notwendigen Maßnahmen gehören beispielsweise Investitionen am Museumsufer wie die Sanierung der aus fünf Epochen stammenden Altbauten des Historischen Museums, die momentan auf Hochtouren laufen. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten des Altbaus 2011 kann der Abriss des Betontraktes und anschließend der Neubau des Historischen Museums in Angriff genommen werden.

Die Eröffnung des Museums für Komische Kunst – Caricatura im für 2,7 Millionen Euro sanierten Leinwandhaus letzten Oktober hat nicht nur das Museumsufer um eine Attraktion reicher gemacht, sondern mit gut 14 000 Besuchern in den ersten drei Monaten und mit bis heute rund 39 000 Besuchern einen glänzenden Einstand gegeben.

Auch die Gesamtsanierung des Karmeliterklosters mit den berühmten, nun restaurierten Ratgeb-Fresken im Kreuzgang, die bereits wieder zugänglich sind, wird demnächst seinen Abschluss finden. Damit ist eines der architektur- und kunsthistorisch wichtigsten Baudenkmäler Frankfurts brandschutz- und sicherheitstechnisch auf den neusten Stand gebracht. „Auch angesichts der Bedeutung des dort untergebrachten Instituts für Stadtgeschichte als Gedächtnis’ der Stadt ist der Schutz und Erhalt dieses Bauensembles von vorrangigem Interesse“, so der Kulturdezernent.

Auf eine komplette Erneuerung kann sich auch eine andere wichtige Einrichtung am Museumsufer freuen: das Deutsche Filmmuseum. Das vor 25 Jahren eröffnete Haus wird neu gestaltet, dabei erhält es bis 2011 unter anderem eine neue Dauerausstellung. Das Bauprojekt soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Mit 6,24 Millionen Euro ist die Stadt Frankfurt der größte Zuwendungsgeber, das Land Hessen und der Bund mit Mittel aus dem Konjunkturpaket beteiligen sich ebenfalls am Vorhaben des Deutschen Filminstituts – DIF, dem Träger des Museums.
Für den Erweiterungsbau des Museums der Weltkulturen an seinem Standort im Museumspark laufen derzeit die Vorbereitungen für einen komplexen Wettbewerb, der 2010 durchgeführt werden soll. Der Erweiterungsbau des Städels, für den der Wettbewerb bereits Anfang 2008 abgeschlossen wurde, soll noch in diesem Jahr auch mit Unterstützung durch das Landeskonjunkturprogramm begonnen werden.

Die Bekanntmachung des sich erweiternden und sich modernisierenden Museumsufers als eines Herzstückes der Frankfurter Kulturlandschaft wird mit einer neuen Plakat- und Anzeigenkampagne sowie Serviceangeboten weiter vorangetrieben, die unter www.museumsuferfrankfurt.de abgerufen werden können.

Neue Schubkraft für den Zoologischen Garten
Viel älter aber von ähnlicher Strahlkraft wie das Museumsufer ist der Frankfurter Zoologische Garten: Hier konnte man seit letztem Jahr – dank des beschlossenen Investitionspaketes in Höhe von 30 Millionen Euro für die nächsten zehn Jahre - beginnen, den langjährigen Sanierungsstau abzubauen. Nach der Vollendung des Borgori-Waldes – die Außenanlage wird gerade noch fertig gestellt – wurde inzwischen der Wettbewerb für die Neugestaltung des Eingangsbereichs des Zoos erfolgreich abgeschlossen. Für die Umsetzung stehen hier 3,5 Millionen Euro bereit, weitere 6,9 Millionen Euro sind für die Sanierung des Grzimek-Hauses vorgesehen. „Damit und mit einer neuen Ausrichtung auf den Artenschutz bekommt die auch in der Region sehr beliebte Traditionseinrichtung Frankfurter Zoo die notwendige Schubkraft, um ihrem großen noch immer mit Bernhard Grzimek verknüpften Namen wieder gerecht zu werden“, sagt der Kulturdezernent.

Erfolge bei der regionalen Zusammenarbeit
„Dank übergreifender Kommunikationsarbeit ist zudem das Bewusstsein für die Bedeutung der Kulturstadt Frankfurt in der Region ganz offenbar gestiegen. Das beweisen nicht nur die kürzlich durch die Stadt Eschborn zugesagte Unterstützung wichtiger Frankfurter Kultureinrichtungen in Millionenhöhe, sondern auch Projekte wie die Kooperation zwischen dem Frankfurter und dem Opel-Zoo mit einer gemeinsamen Jahreskarte sowie das kürzlich gegründete herausragende „Frankfurt LAB – Das Labor der Moderne für FrankfurtRheinMain“, so Kulturdezernent
Prof. Semmelroth weiter. Hier hat der Aufsichtsrat des Kulturfonds unter Vorsitz des Frankfurter Kulturdezernenten beschlossen, mit Unterstützung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, die Initiative Frankfurt LAB über eine vierjährige Laufzeit maßgeblich zu finanzieren. Für dieses Projekt haben sich zusammengeschlossen das Ensemble Modern, The Forsythe Company, die Hessische Theaterakademie, die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main und das Künstlerhaus Mousonturm. Die bisher als Außenspielstätte des Schauspiels genutzte Aufführungshalle in der Schmidtstraße soll als neuartiger Veranstaltungs-, Ausbildungs- und Produktionsort der beteiligten Institutionen und Künstler genutzt werden, um ein Laboratorium mit internationaler Ausstrahlung für zeitgenössische Tanzensembles, für Musiker, Komponisten, Choreographen und Regisseure zu schaffen. „Dies ist ein wegweisendes Projekt, wie es ein Kulturdezernent nur selten in seiner Amtszeit unterstützen und fördern kann“, so Stadtrat Prof. Semmelroth. Eine weitere Initiative des im letzten Jahr gegründeten Kulturfonds ist das Kooperationsprojekt Phänomen Expressionismus, an dem sich Frankfurt, Darmstadt, Wiesbaden und Hofheim beteiligen. Im Zeitraum von August 2009 bis Februar 2011 stellen eine Fülle von Ausstellungen, Werkschauen, Film- und Theatervorstellungen eine der wichtigsten Epochen der Klassischen Moderne in Deutschland vor. In Frankfurt sind u. a. das Städel, das Film- und das Architekturmuseum eingebunden.

Für eine verbesserte Zusammenarbeit auf kulturellem Gebiet setzt sich das Frankfurter Kulturdezernat auch im Kleinen ein: Seit Jahresbeginn umfasst die MuseumsuferCard, vormals nur die Jahreskarte der Frankfurter Museen, jetzt auch vier Offenbacher Häuser sowie das von der Altana-Kulturstiftung getragene Sinclair-Haus in Bad Homburg.

Stabübergaben und erfolgreiche Projekte
Als erfolgreiche Stabübergabe stufte der Kulturdezernent den im vergangenen Jahr stattgefundenen Wechsel im Museum für Moderne Kunst ein: „Hier hat mit
Dr. Susanne Gaensheimer, eine profilierte Kennerin der modernen und zeitgenössischen Kunstszene die Leitung übernommen, die gleich mit ihrer ersten Ausstellung „Yellow and Green“, in der wichtige Positionen aus der Sammlung des MMK gezeigt werden, Kritik und Publikum überzeugte.“ Einen Wechsel hat es auch am Schauspiel Frankfurt gegeben: Oliver Reese löst Elisabeth Schweeger ab. „Ich bin sicher, dass der neue Intendant Oliver Reese, das Schauspiel Frankfurt weiter profilieren wird in der deutschen Theaterlandschaft“, sagt Kulturdezernent Prof. Semmelroth.

Ebenso hat die Oper Frankfurt mit dem Titel Oper des Jahres wieder einmal eindruckvoll ihre führende Rolle unter den deutschen Opernhäusern dokumentiert. „Auch für die nächsten Jahre kann man davon ausgehen, dass die Arbeit erfolgreich fortgesetzt und Frankfurt weiterhin über eines der besten Opernhäuser in Europa verfügen wird“, so Stadtrat Prof. Semmelroth.

Allerhöchste Anerkennung ist der Kunststadt Frankfurt in diesem Jahr vor allem als Heimat der Städelschule und ihres Rektors zuteil geworden, indem Daniel Birnbaum zum Direktor der 53. Kunst-Biennale in Venedig ernannt wurde und die von ihm kuratierten Schauen im Arsenale und im Ausstellungspavillon der Biennale international auf begeisterte Resonanz stoßen.

Ebenfalls in diesem Jahr ist es gelungen, trotz Begehrlichkeiten andernorts den Nachlass der Jazz-Legende Albert Mangelsdorff für die Stadt Frankfurt zu sichern. Damit konnte im Institut für Stadtgeschichte der Grundstock für ein Archiv zur Frankfurter Jazzgeschichte gelegt werden, das als Mangelsdorff-Archiv dauerhaft mit den Namen des international bedeutendsten deutschen Jazzmusikers verbunden ist.
Beibehalten werden soll das alle zwei Jahre um Goethes Geburtstag herum stattfindende Festival goethe ffm unter Federführung des Schauspiels in Kooperation mit dem Freien Deutschen Hochstift/Goethemuseum und dem Kulturamt, mit dem die Stadt dem großen Dichter und universalen Denker mit Aufführungen, Lesungen und Aktionen im Stadtraum zeitgemäße Reverenz erweist. In diesem Jahr feierte die Stadt Frankfurt zudem noch den 200sten Geburtstag ihres zweiten weltenberühmten Autors, Heinrich Hoffmann. Der Verfasser des „Struwwelpeter“ wird den ganzen Sommer gewürdigt mit zahlreichen Ausstellungen, Veranstaltungen, Führungen sowie Installationen im öffentlichen Raum, die auf literarische Figuren des „Struwwelpeter“, aber auch auf Stationen von Hoffmanns Lebenswegs hinweisen. Die große Resonanz auf den vom Kulturamt organisierten Heinrich Hoffmann Sommer belegt das anhaltende Interesse am Werk des Schriftstellers, Psychiaters und liberalen Bürgers.

Literatur- und Buchstadt Frankfurt
Mit der Lyrik zeitgenössischer Autoren zum Thema Natur haben sich die Frankfurter Lyriktage mit ihrer zweiten Ausgabe, die erste Veranstaltung gab es 2007, nun endgültig im Frankfurter Literaturkalender etabliert. „Eine Kooperationsveranstaltung mit den ausländischen Kulturinstituten dieser Stadt, die wie das überregionale Medienecho des Feuilleton zeigt, ein kenntnisreiches Publikum gefunden hat“, erklärt Prof. Semmelroth. Für die literarisch interessierte Öffentlichkeit wird es zudem in diesem Jahr eine Neuerung zur Buchmesse geben: einen zentralen Treffpunkt im Herzen der Stadt. Das Kulturamt macht den Verlagen im Kunstverein mit Unterstützung durch dessen neuen Leiter Holger Kube Ventura das Angebot, den gesamten Kunstverein für die Dauer der Buchmesse für ihre Veranstaltungen und Lesungen zu nutzen. „Den Verlagen wird mietfrei Raum für ihre Aktivitäten zur Buchmesse zur Verfügung gestellt und die Buchmesse für das Publikum dadurch mitten in die Stadt geholt“, erläutert der Kulturdezernent.
Ebenfalls erstmals vergeben wird in diesem Sommer, ein neu vom Kulturamt eingerichtetes halbjähriges Autorenstipendium für hier oder in der näheren Umgebung ansässige Schriftsteller, das mit insgesamt 12 000 Euro dotiert ist. Damit soll nach dem Wunsch des Dezernenten die hiesige Autorenszene gestärkt werden und die literarische Szene vor Ort neue Impulse erhalten.
Ein weiteres Kooperationsvorhaben mit Frankfurter Verlagen betrifft das Projekt „Haus der Buchkultur“. Ab 2012 nach dem Auszug des Börsenvereins aus seinen jetzigen Räumen am Großen Hirschgraben, könnte dort ein Ort der Kommunikation der Buchbranche und der mit ihr verbundenen Branchen entstehen. Diese und weitere Projekte werden derzeit in einer Arbeitsgruppe aus Verlegern und Mitarbeitern des Kulturamtes besprochen.

 

KONTAKT:

Dezernat Kultur und Wissenschaft
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Kirsten Grote-Bär
Hausanschrift: Brückenstraße 3-7, 60594 Frankfurt am Main
Telefon: 069 – 212 333 65; Fax: 069 – 212 97 333 65
E-Mail: kirsten.grote@stadt-frankfurt.de