Der Kulturdezernent
Prof. Dr. Felix Semmelroth
PRESSEINFORMATION
05.07.2013
Frankfurt bleibt als Kulturstadt erfolgreich
Kulturdezernent Semmelroth zieht Bilanz vor der Sommerpause
„Frankfurts Kultur bleibt auch in Zeiten des Sparens handlungsfähig“, sagt Kulturdezernent Felix Semmelroth. „Neue kulturelle Großprojekte wurden begonnen und bestehende weitergeführt, die Besucher bescheren den Kulturinstitutionen Rekorde bei den Gästezahlen und innovative Ansätze führen zu einem hohen kulturellen Niveau. Selbstverständlich muss auch die Kultur ihren Beitrag zur Konsolidierung des Haushalts leisten, wobei Defizitreduzierung und der nachhaltige Erhalt der kulturellen Infrastruktur sinnvoll aufeinander abgestimmt werden müssen“, so Semmelroth weiter.
Investitionen am Museumsufer
Sowohl die umgesetzten als auch die geplanten Maßnahmen am Museumsufer zeigen, dass Frankfurt seinen Gestaltungsspielraum zu nutzen weiß. Über zwei Millionen Besucher haben auch im letzten Jahr gezeigt, dass der Kulturboulevard eine fortgesetzte Erfolgsgeschichte ist.
Die Neukonzeption und Sanierung des Museums Angewandte Kunst ist eine Investition in die Zukunft. Das Museum erlebt mit seinem neuen Leiter Matthias Wagner K einen Aufbruch, dessen Strahlkraft Auswirkungen auf das gesamte Ensemble Museumsufer Frankfurt hat. Das Raumkonzept vollendet die Maßstäbe des Richard-Meier-Baus. Aufgabe, Wirkung und Bedeutung eines Ausstellungshauses für angewandte Künste werden durch die neue Präsentationsform erfüllt. In diesem Jahr rücken vor allem die Themen Mode, Performatives und Design in den Blickpunkt der Betrachtung. Das Museum konnte seine Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 35 Prozent steigern.
Der Erweiterungsbau des Jüdischen Museums, für den gerade durch den Stadtverordnetenbeschluss die Weichen zur Realisierung durch das Büro Staab Architekten GmbH aus Berlin gestellt wurden, ist ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung des Museumsufers. Das Raumkonzept setzt die museografischen Anforderungen für Wechselausstellungen hervorragend um. „Gerade in Frankfurt gibt es eine jahrhundertealte jüdische Geschichte und der Erweiterungsbau ermöglicht es, deren Bedeutung für Frankfurt und die Region aufzuzeigen. Die Neupräsentation wird zum tieferen Verständnis und Respekt der vielfältigen Kulturen beitragen“, ist sich der Kulturdezernent sicher. Die geplanten Kosten von 50 Millionen Euro umfassen auch die Neupräsentation im Museum Judengasse.
„Dass die Stadt sich aus Sparzwängen aus der städtischen Finanzierung des Romantikmuseums zurückgezogen hat, war ein harter Schlag für die Kulturstadt Frankfurt. Da gibt es nichts zu beschönigen“, attestiert Semmelroth. „Angesichts der einzigartigen Sammlung zur Kunst und Literatur der Romantik gilt es nun, die historisch einmalige Chance durch die räumliche Erweiterung des Freien Deutschen Hochstifts nicht zu verpassen. Ich appelliere an private Förderer und Geldgeber, sich weiterhin für diesen würdigen Erinnerungsort der zentralen Epoche der Romantik einzusetzen“, so der Kulturdezernent. „Der anstehende Wettbewerb zur Entwicklung des Großen Hirschgrabens berücksichtigt dank eines Magistratsbeschlusses eine Romantik-Abteilung. Wenn die Frankfurter Stadtgesellschaft zusammenhält, wie sie es schon oft für die Kultur getan hat, kann das Romantikmuseum realisiert werden.“
Ein Höhepunkt in der Kulturbilanz ist die Aufnahme der Goldenen Bulle in die Liste des Weltdokumentenerbes. Mit dieser Ernennung bestätigt sich einmal mehr die kultur- und geistesgeschichtliche Vorrangstellung der Stadt Frankfurt. Die Goldene Bulle ist das wertvollste Dokument des Instituts für Stadtgeschichte und zugleich eines der folgenreichsten Privilegien der Stadt. Sie gilt als das „Grundgesetz“ des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und gehört zu den zentralen Zeugnissen deutscher Geschichte. Die Auszeichnung bringt bereits internationale Aufmerksamkeit mit sich, wie touristische Nachfragen aus Japan oder den USA zeigen.
Allerhöchste Anerkennung für ihre Leistung hat die Leiterin des Museums für Moderne Kunst Susanne Gaensheimer erfahren. Sie wurde nach ihrem Biennale Erfolg 2011, bei dem ihre Inszenierung der Werke von Christof Schlingensief mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde, erneut zur Kuratorin des Deutschen Pavillons bei der 55. Biennale di Venezia 2013 berufen.
Die Werbung für das Museumsufer Frankfurt als Herzstück der Frankfurter Kulturlandschaft wird durch die neu konzipierte Kulturreisen-Broschüre in deutscher, englischer und spanischer Sprache akzeleriert.
Neues Veranstaltungsformat in der Literaturstadt Frankfurt
Im Mai fand erstmalig ein interdisziplinärer Festivalkongress zum Thema „Die Romantik in den Künsten von heute“ statt. Führende Romantikexperten diskutierten mit renommierten Schriftstellern, bildenden Künstlern, Komponisten und Fotografen sowie der interessierten Öffentlichkeit zum Thema. Zu den 33 Veranstaltungen an drei Tagen kamen rund 2.000 Besucher. „Das durchweg jüngere Publikum hat bewiesen, dass das romantische Prinzip des Symphilosophierens bis in die heutige Zeit an Aktualität nicht verloren hat“, freut sich Kulturdezernent Semmelroth.
Erfolge der Frankfurter Bühnen: Oper, Schauspiel und Alte Oper
Die Oper Frankfurt wurde mit dem Opernpreis „The International Opera Award“ in der Kategorie „Opera Company“ ausgezeichnet und hat so erneut ihre führende Rolle unter den internationalen Opernhäusern dokumentiert. Die Oper leistet eine kontinuierliche Arbeit auf Spitzenniveau und ist ein großartiger Botschafter für die Kulturstadt Frankfurt. Die Platzauslastung der Oper, die in der Saison 2012/13 rund 220.000 Besucher verzeichnete, liegt bei 87 Prozent, die des Schauspiels mit über 170.000 Besuchern bei 85,1 Prozent. Das entspricht in der Oper einem Besucherzuwachs von 8.500 Besuchern, im Schauspiel sind es rund 5.000 Besucher mehr als im vergangenen Jahr und so viele wie nie zuvor in den letzten 30 Jahren. Obwohl in der vorherigen Spielzeit mehr Vorstellungen gespielt wurden, konnte das Schauspielhaus insbesondere mit dem »Faust«-Schwerpunkt zu Beginn der Spielzeit dieses Rekordergebnis in absoluten Besucherzahlen hervorbringen. Dank einer künstlerisch konstant hohen Qualität konnten außerdem die Bruttoeinnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten um 18 Prozent gesteigert werden. Das Schauspiel glänzte bei der Eröffnung des 50. Theatertreffen Berlin mit seiner vielfach gelobten „Medea“-Inszenierung und präsentierte Frankfurts ausgezeichnetes kulturelles Niveau auf nationaler Ebene.
Das Pegasus-Programm der Alten Oper hat sich mit seiner zweiten Auflage endgültig im Frankfurter Kulturkalender etabliert. Das neue Musikvermittlungsprogramm möchte Kindern und Jugendlichen von 0 bis 18 Jahren die Welt der klassischen und zeitgenössischen Musik vermitteln. Innerhalb von zwei Monaten – noch bevor ein Konzert gespielt war – waren die 36 Konzerte der Reihen „Entdecker“ und „Rabauken und Trompeten“ komplett ausverkauft. „Die kreativ-künstlerischen Entwicklungsprozesse werden durch kulturelle Erfahrungen in frühestem Kindesalter in Gang gesetzt und sind wichtig für die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung des Menschen. Das Programm ermöglicht unabhängig von Bildung und Herkunft einer großen Anzahl Frankfurter Kindern erste ästhetische Erfahrungen“, begrüßt Semmelroth das Bildungspaket der Alten Oper.
Veränderungen in der freien Theaterszene
Ab Oktober wird das Mundarttheater „Fliegende Volksbühne“ von Michael Quast im Cantate-Saal in unmittelbarer Nähe von Goethes Geburtshaus spielen und dort übergangsweise seinen Spielort haben; vorgesehen ist zunächst eine Übergangszeit von einem dreiviertel Jahr. „Die Fliegende Volksbühne steht für die Fortentwicklung einer traditionsreichen Gattung. Michael Quast weiß lokale Identität mit internationalem Auftritt zu kombinieren“, freut sich Frankfurts Kulturdezernent. Die vielen ausverkauften Veranstaltungen zeugen von der Beliebtheit beim Publikum. Der Spielort war freigeworden, nachdem das Volkstheater auf Grund einer fehlenden Nachfolge und einer sich zunehmend verschlechternden wirtschaftlichen Situation im Monat Juni dieses Jahres schließen musste.
Matthias Pees wird zum 1. August neuer Intendant und Geschäftsführer des Künstlerhauses Mousonturm, so hat es der Aufsichtsrat auf Vorschlag des Aufsichtsratsvorsitzenden Kulturdezernenten beschlossen. Als leitender Dramaturg der Wiener Festwochen hat sich Pees einen ausgezeichneten Ruf bei Kritikern und Publikum erarbeitet. Sein Vorhaben ist es, den Mousonturm als Produktionsort der zeitgenössischen freien Performance-, Tanz- und Theaterszene im Rahmen neuer Kooperationsformen international auszubauen.
In der freien Theaterszene hat die Diskussion um ein neues Fördermodell viel Bewegung mit sich gebracht. Anlass war der vom Kulturdezernenten in Auftrag gegebene Bericht einer Perspektivkommission, verfasst von vier externen Gutachtern. Die Ergebnisse wurden mit allen beteiligten Theatern in drei ausführlichen Gesprächen erläutert, um eine weitest gehende Einmütigkeit zu erreichen. Dabei ist das gemeinsame Ziel, eine ausdifferenzierte und vielseitige Theaterlandschaft zu pflegen und zu gestalten, indem jüngere und ältere Theatermacher Spiel- und Produktionsmöglichkeiten in Frankfurt vorfinden. Der erarbeitete Grundkonsens, wie die neuen Förderstrukturen der freien darstellenden Künste und die Arbeit eines Theaterbeirats aussehen können, wird dem Kulturausschuss im Frühherbst durch Kulturdezernent Semmelroth vorgestellt.
Neuer Eingangsbereich im Zoo
155 Jahre sind seit der Eröffnung des zweitältesten zoologischen Gartens Deutschlands vergangen und nun zeigt sich dieser im neuen Gewand. Der Zoo wartet mit einem neugestalteten Eingangsbereich auf und präsentiert das spektakuläre „Ukumari-Land“, die neue Bären- und Brüllaffenanlage. Die Neugestaltung des 5.000 Quadratmeter großen Zooareals hat etwas mehr als zwei Jahre gedauert. Entstanden ist ein großzügiger Zooeingang mit Servicebereich und Shop, naturnah gestalteten Außenanlagen für die Tiere und einem modernen Tierhaus. Dank des beschlossenen Investitionspaketes in Höhe von 30 Millionen Euro konnte der neue Eingangsbereich errichtet werden. Nach dem Neubau von Eingang und Bärenanlage ist das neue Gesicht des Frankfurter Zoos für alle nach außen erkennbar. Auch die neue Quarantäne, die derzeit im Wirtschaftshof des Zoos entsteht, ist im Rohbau fertig. Als letzter Teil des Investitionspaketes ist das neue Pinguin-Haus bereits in Planung. Der Zoo ist mit rund einer Million Besuchern jährlich die meistbesuchte Freizeitinstitution Frankfurts. Der Name Bernhard Grzimek ist eine Verpflichtung für den Frankfurter Zoo, der Natur- und Artenschutz als seine obersten Ziele benennt.
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