04.10.2017 - Jung, offen und Teil der Stadt: Die Jüdischen Kulturwochen 2017

 


 

Jüdische Kultur Wochen

Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig

PRESSEINFORMATION
04.10.2017

Jung, offen und Teil der Stadt:
Die Jüdischen Kulturwochen 2017


Für die Jüdischen Kulturwochen in Frankfurt vom 15. Oktober bis 5. November 2017 hat die Jüdische Gemeinde internationale Größen eingeladen und sie mit lokalen Akteuren zusammengebracht, die seit Jahren das kulturelle Leben in Frankfurt beeinflussen. Gemeinsam mit der Stadt Frankfurt wird so ein zeitgemäßes Portrait modernen jüdischen Lebens gezeichnet. Kulturbegeisterte erwartet ein Programm das überrascht, aber vor allem ein Ziel verfolgt: zu zeigen wie vielfältig und generationsübergreifend die jüdische Kultur auch außerhalb des Gemeindelebens in der Mainmetropole verankert ist. Auch dort, wo man es auf den ersten Blick vielleicht nicht vermutet.

L-E-V Dance Company Jüdische Kultur Wochen 2017, Foto: Gil Shani

Die alle zwei Jahre stattfindenden Jüdischen Kulturwochen sind längst eine feste Institution in Frankfurt geworden und scheuen sich gleichzeitig nicht vor Veränderung. Sie sind jünger und mutiger geworden und sprechen ein breites Publikum an: Pop-Up-Kulinarik, Modern Dance und elektronische Musik sind zum ersten Mal ein Thema. Auch konnte das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst als Förderer des Abschlusskonzerts gewonnen werden und die Stadt Frankfurt – ein langjähriger Förderer – erhöhte das Budget: „Die Themenvielfalt und die Beteiligung der freien Szene und unserer großen Frankfurter Kultureinrichtungen repräsentieren das interessierte Miteinander in unserer Stadt und zeigen, dass jüdisches Leben genau dort angekommen ist, wo die Kulturwochen stattfinden: in unserer Mitte“, sagt Dr. Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt.

Jüdische Kultur mitten in Frankfurt
Ein Blick in das Programm lässt erahnen, dass diese drei Wochen vor allem eines werden: abwechslungsreich und jenseits von Klischees. Kunst, Konzert und Kulinarik, Tanz, Theater und Film, Führungen sowie Vorträge, Lesungen und Workshops – mehr als 30 Events sind für die drei Festival-Wochen geplant. Neue Kooperationspartner, wie zum Beispiel die Dresden Frankfurt Dance Company, das Schauspiel Frankfurt, aber auch das Robert Johnson in Offenbach, stehen für ein breites kulturelles Spektrum. „Wir wollen dieses Jahr frei von Klischees zeigen, dass auch jüdische Kultur modernes Leben bedeutet“, so Marc Grünbaum, Kulturdezernent der Jüdischen Gemeinde. „Natürlich spielen Tradition und Religion eine wichtige Rolle, aber gleichzeitig sind wir als aufgeschlossene Gemeinschaft ein Teil der Frankfurter Gesellschaft.“

Ein Programm für alle Sinne und jeden Geschmack
Den Auftakt liefern L-E-V (deutsch: Herz), die weltweit gefragte Dance Company der Tänzerin Sharon Eyal und des Techno-DJs Gai Behar am 15. Oktober nach einer Begrüßung von Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, und Marc Grünbaum, Kulturdezernent der Jüdischen Gemeinde Frankfurt.

Ein weiteres Highlight: Der israelische Spitzenkoch Yossi Elad öffnet auf Einladung der Jüdischen Gemeinde nach dem Vorbild seines Jerusalemer Restaurants Machneyuda vom 17. bis 28. Oktober ein Pop-Up-Restaurant im Club Michel im Frankfurter Bahnhofsviertel. Serviert werden dort in Kooperation mit den Frankfurter Gastronomen David und James Ardinast (IMA) koschere Gerichte. Für alle Food-Fans der Stadt und der Jewish Cuisine gleichermaßen Muss und Hochgenuss.

Dass die Kulturwochen jünger geworden sind, dafür zeichnen sich u.a. zwei Clubnächte verantwortlich. Im neuen Club Ritmo im Bahnhofsviertel legen Wolf + Lamb und Chaim auf, im Robert Johnson in Offenbach besteht das Line-Up aus Moscoman, Muallem und Ata.

Das Städel Museum bereichert das Programm mit unterschiedlichen Veranstaltungen für Groß und Klein, darunter eine Virtual-Reality-Führung, die mit Brillen auf eine Reise in das Städel des 19. Jahrhunderts einlädt, einem Vortrag zum Stand der Provenienzforschung und einem Offenen Atelier für Kinder. Religiöse Einblicke liefert neben einer Führung von Rabbinerin Elisa Klapheck durch die Sammlung des Städel Museums ein offener Gottesdienst in der Westend-Synagoge, zu dem Besucher aller Konfessionen eingeladen sind. Darüber hinaus erlaubt Rabbiner Julian-Chaim Soussan im Rahmen eines Vortrags Einblicke in die Eigenheiten jüdischen Humors. Eine Führung für Familien durch den Zoo Frankfurt unter der Leitung von Rabbiner Avichai Apel lädt dazu ein, die Bedeutung der Tiere aus jüdischer Sicht kennenzulernen.

Auch geführte Spaziergänge werden im Rahmen der Kulturwochen geboten. Veranstaltungsorte dafür sind das Frankfurter Westend sowie der Campus der Goethe-Universität, wo weitere Vorträge die Möglichkeit bieten, ins Gespräch zu kommen. Hier wird sowohl eine neu entwickelte App zu den Frankfurter Stolpersteinen vorgestellt, als auch die Wiedereinweihung des Wollheim Memorials nach aufwändiger Sanierung zelebriert. Das Museum Giersch der Goethe-Universität beteiligt sich ebenfalls mit Vorträgen, die Teil des Rahmenprogramms der Ausstellung Von Frankfurt nach New York – Eric und Jula Isenburger sind.

Mit seiner Kunstinstallation Datum an der Hauptwache weist Lukas Sünder die Passanten nonchalant auf jüdisches Leben in der Stadt im Jahr 5778 hin. Thomas Georg Blank arbeitet die Geschichte eines Schranks aus einer „jüdischen Frankfurter Strickwarenfabrik“ auf und stellt Fragen zur künstlerischen Erinnerungskultur im Qitoya.

Auch Freunde von Theater, Kino und Literatur kommen auf ihre Kosten: Das siebte Kreuz von Anna Seghers wird nach einer persönlichen Einführung des neuen Intendanten Anselm Weber aufgeführt; in Anwesenheit von Eric Friedler wird der Der Clown gezeigt, im Anschluss spricht der Regisseur über seine Begegnung mit dem kürzlich verstorbenen Jerry Lewis. Eine weitere Besonderheit ist die Frankfurt-Premiere des Films Moritz Daniel Oppenheim.The First Jewish Painter im Kino des Deutschen Filmmuseums. Das Jüdische Museum stellt gemeinsam mit dem Anne Frank Fonds das Tagebuch der Anne Frank als Graphic Diary in einer Podiumsdiskussion vor; in einem Workshop des Pädagogischen Zentrums Frankfurt sprechen Jugendliche über den Film Kaddisch für einen Freund, und Linda Winterberg liest aus ihrem neuen Roman Solange die Hoffnung uns gehört über die Kindertransporte aus Frankfurt nach England.

Das Finale der Jüdischen Kulturwochen ist ein Konzert von Shulem Lemmer, einem der aktuell profiliertesten Nachwuchskantoren. Wie sehr er besonders die junge Generation begeistert, beweisen seine globale Facebook-Fangemeinde und mehr als eine Million Aufrufe auf YouTube.

Über die Jüdische Gemeinde Frankfurt/M:
Seit ihrer Neugründung im Jahr 1947 ist die Jüdische Gemeinde kulturell und gesellschaftlich fest in der Stadt Frankfurt am Main verankert. Seit 1980 finden alljährlich Jüdische Kulturwochen statt, seit 2016 alternierend mit dem Jüdischen Filmfest. Sie werden von der Stadt Frankfurt gefördert und sind bei den Bürgern und Gemeindemitgliedern ebenso beliebt wie die zahlreichen anderen Veranstaltungen der Gemeinde. Die Jüdische Gemeinde Frankfurt zählt zu den vier größten jüdischen Gemeinden Deutschlands. Mit ihren knapp 7.000 Mitgliedern bietet sie alles, was für das moderne jüdische Leben nötig ist: Sie unterhält mehrere Synagogen, ein Gemeindezentrum, in dem sich u. a. ein koscheres Restaurant befindet, Kindergärten, Krippe, eine Kindertagesstätte, die I.E. Lichtigfeld-Schule, eine eigene Sozialabteilung. Ein Jugend- und ein Altenzentrum mit Tagespflege und einer Altenwohnanlage sowie Friedhöfe zählen weiterhin zu den Einrichtungen der Gemeinde.
 

Das vollständige Programm finden Sie auf http://www.juedische-kulturwochen.de/ und im Veranstaltungskalender unter www.jg-ffm.de.

Wir bitten um Akkreditierung bei d.lewin@jg-ffm.de.

Pressekontakt:
Daniela Lewin
Jüdische Gemeinde Frankfurt K.d.ö.R.
Westendstraße 43
60329 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 / 76 80 36-10
d.lewin@jg-ffm.de
www.jg-ffm.de
 

Dezernat Kultur und Wissenschaft
Pressesprecherin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit
Jana Kremin
Hausanschrift: Brückenstraße 3-7, 60594 Frankfurt am Main
Telefon: 069 – 212 49232; Fax: 069 – 212 97 49232
E-Mail: jana.kremin@stadt-frankfurt.de

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