01.09.2022 - Fratopia – Festival der Entdeckungen

 

Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig

PRESSEINFORMATION
01.09.2022

Fratopia – Festival der Entdeckungen
Dienstag, 13. September, bis Samstag, 24. September 2022

Zwei Aspekte, ein Festival: Unter dem Motto „Fratopia“ bündelt die Alte Oper Frankfurt zu Beginn der Spielzeit 2022/23 wieder ein umfangreiches Programm, das sich einerseits mit innovativen Formen der Musikvermittlung befasst, sich andererseits in vielen Konzerten auf die Stadt Frankfurt und ihr kreatives Potenzial bezieht. Das in der vergangenen Saison eingeführte Festival eröffnet in diesem Jahr am 13. September die neue Spielzeit; bis zum 24. September erwarten das Publikum 17 Termine, mit denen die Alte Oper auf verschiedene Weise Musik im Konzertsaal neu erlebbar machen möchte.

Querbezüge zwischen den Genres kennzeichnen dabei gleich mehrere der Programme. Der Jazzpianist Michael Wollny etwa ist gleich zweimal vertreten: Ein Projekt widmen er und seine Musikerkollegen der Kunstschule Bauhaus, die vor gut 100 Jahren Architektur, Kunst, Handwerk, Design und Fotografie prägte. Ein zweiter Abend führt Jazz und Film zusammen, wenn Wollny, sein Trio und das Norwegian Wind Ensemble gemeinsam dem Stummfilmklassiker „Nosferatu“ ein zeitgemäßes Klanggewand verpassen. „Film trifft Musik“ heißt es auch, wenn das WDR Funkhausorchester und Frank Strobel zur Vorführung von Charlie Chaplins „Modern Times“ punktsynchron die Filmmusik aufführen, die aus der Feder des Schauspielers und Regisseurs selbst stammt.

Das katalanische Kollektiv La Fura dels Baus beteiligt sich mit einem sparten- und künsteübergreifenden Projekt: In seinem Formexperiment „Free Bach 212“ verarbeitet es Johann Sebastian Bachs „Bauernkantate“ zu einem Musik-Theater-Video-Projekt und streift dabei auch Elektro und Flamenco.

Auch das Stegreif.orchester verknüpft klassisches Repertoire mit neuen Klangwelten – und lässt dabei Raum für Improvisationen der Ensemblemitglieder. Gleich zweimal folgen die Musiker*innen der Einladung zum Fratopia-Festival. Einen Abend widmen sie auf musikalische Weise dem Thema Nachhaltigkeit, einen zweiten gestalten sie als Wandelkonzert im Palmgengarten.

Musik und Literatur schließlich werden miteinander verschränkt, wenn im Mozart Saal visionäre Salonkultur des frühen 20. Jahrhunderts wiederauflebt: Die Schauspieler*innen Eva Mattes und Ulrich Noethen begeben sich in Texten der Zeit auf die Spuren der Familie Wittgenstein, für die nicht minder fortschrittlichen Klänge sorgt unter anderem der Klarinettist Sebastian Manz.

Erneut wird der Große Saal während des Fratopia-Festivals für einige Tage zum Open Space: Indem sich die Interpret*innen im Raum verteilen und auch die konventionelle Reihenbestuhlung für das Publikum aufgehoben und neu ausgerichtet wird, werden neue Hörerfahrungen möglich gemacht. Zu diesen Konzerten im Open Space gehören neben dem bereits erwähnten Bachprojekt von La Fura dels Baus und einem der beiden Konzerte des Stegreif.orchesters unter anderem ein Abend mit den Pianisten Igor Levit und Markus Hinterhäuser, die sich gemeinsam Olivier Messiaens Zyklus „Visions de l’Amen“ widmen, und ein Konzert mit der lettischen Organistin Iveta Apkalna und dem RIAS-Kammerchor.

Für Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig steht dieser „Open Space“ sinnbildlich für die gesamte Haltung des Hauses: „Nicht erst die Pandemie hat uns gezeigt: Wenn wir von Utopien für den Kulturbetrieb sprechen, sind Offenheit und Zugänglichkeit ganz wichtige Parameter. Räume öffnen, Perspektiven erweitern, Querbezüge sichtbar machen: Auf diese Weise werden neue Kanäle der Rezeption von Musik geschaffen, werden Menschen angesprochen, die vielleicht ansonsten nicht zum Klassikstammpublikum zählen. Konzerte wie der experimentelle Bach-Abend von La Fura dels Baus im Open Space oder auch der Auftritt des frei improvisierenden Stegreif.orchesters im Palmengarten versprechen bereichernde Hörerfahrungen für Klassikfans und Neulinge.“

Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hauptförderer des Festivals, ergänzt: „Fratopia lebt von grenzüberschreitenden Verknüpfungen: eine neue Zuordnung von Musizierenden und Publikum, Musik zum Stummfilm, das Nachdenken über den richtigen Stadtraum für die Musik, die Verbindung von Text oder Performance mit Musik oder auch die Komposition eines großen Theaterschaffenden. Gemeinsam ist der Versuch, die Musikaufführung auf eine höhere Stufe zu heben und zugleich unterschiedliche Menschen zu neugierigen Teilnehmern zu machen. Das möge nun gelingen!“

Frankfurt klingt mit: Auch in der kommenden Ausgabe des Fratopia-Festivals wird die Stadt zur Bezugsgröße. Ganz konkret um Entwürfe, Ideen, Impulse und Visionen für Frankfurt geht es im „Ideenmarathon“, der sich auch in der zweiten Auflage in Wort- und Musikbeiträgen wieder mit Entwicklungsmöglichkeiten der Stadtgesellschaft wie auch des Konzertbetriebs in der Stadt befasst. Eine Neuauflage erlebt ebenfalls die „Bühne für Frankfurt“, bei der diesmal mit Musik der Ensembles Bändi und Sväng ein finnisch-frankfurterischer Brückenschlag unternommen wird.
Eng mit Frankfurt verbunden ist auch das Leben und Schaffen des Komponisten Heiner Goebbels. Anlässlich dessen 70. Geburtstags bringt das Ensemble Modern Orchestra Goebbels’ jüngstes Orchesterwerk zur Frankfurter Erstaufführung: „A House of Call“, ein großbesetztes, klanggewaltiges Lebenstagebuch quer durch die Genres.

Intendant Dr. Markus Fein erwartet mit diesem Termin einen der Glanzpunkte des gesamten Festivals: „Heiner Goebbels neuestes Orchesterwerk ‚House of Call‘, komponiert für das Ensemble Modern Orchestra, ist Rückblick und Avantgarde zugleich. Ein mutiges, originelles, Strömungen ignorierendes Werk, aber doch ganz dem Publikum zugewandt. Den Komponisten und die Interpreten dürfen wir gern als Frankfurter bezeichnen – und beide sind sie ebenso auf den internationalen Bühnen zuhause. Wir freuen uns sehr auf die Frankfurter Erstaufführung von „House of Call“.“
 

Die mitwirkenden Interpreten, Ensembles und Orchester:

Iveta Apkalna Orgel · Sarah Aristidou Sopran · Heiner Goebbels Komponist, Lichtregie · Volker Hagedorn Text und szenische Einrichtung · Claire Huangci Klavier · Wolfgang Heisig Phonola · Markus Hinterhäuser Klavier · Leafcutter John Elektronik · Igor Levit Klavier · Sebastian Manz Klarinette · Norbert Ommer Klangregie · Émile Parisien Saxofon · Cédric Pescia Klavier · Sebastian Manz Klarinette · Eric Schaefer Schlagzeug · Max Stadtfeld Schlagzeug · Dénes Varjón Klavier · Christian Weber Bass · Jörg Widmann Klarinette · Michael Wollny Klavier

Zu Wort kommen: Eva Mattes Sprecherin · Ulrich Noethen Sprecher u.a.

Bändi · Ensemble Modern Orchestra unter Vimbayi Kaziboni · La Fura dels Baus · Frankfurter Opern- und Museumsorchester unter Jader Bignamini · Musiker*innen der HfMDK Frankfurt · Kammerphilharmonie Frankfurt· Kuss Quartett · Norwegian Wind Ensemble · RIAS Kammerchor unter Justin Doyle · Stegreif.orchester · Sväng · SWR Experimentalstudio · WDR Funkhausorchester unter Frank Strobel


Hauptförderer Fratopia: Kulturfonds Frankfurt RheinMain
Projektpartner Fratopia: ART MENTOR FOUNDATION LUCERNE
 

Kontakt:
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