01.07.2010 - "Auf Qualität setzen vor der Sommerpause"

 



Der Kulturdezernent
Prof. Dr. Felix Semmelroth
 

01.07.2010 - PRESSEINFORMATION

„Auf Qualität setzen in schwierigen Zeiten“
Kulturdezernent Professor Semmelroth zieht Kulturbilanz vor der Sommerpause

„Frankfurt setzt auf Qualität in der Kultur auch in schwierigen Zeiten“, sagt Kulturdezernent Professor Dr. Felix Semmelroth. „Mein Ziel ist es, mit dem nötigen Augenmaß weiterhin in die kulturelle Attraktivität Frankfurts zu investieren. Denn nur wenn die Kultur aktiv ihren Gestaltungsspielraum bewahrt und nutzt, kann sie den erforderlichen Beitrag zum städtischen Strukturwandel leisten. Bei Investitionen und bei der Finanzierung seiner Kultureinrichtungen muss Frankfurt den Vergleich mit anderen Großstädten wie Stuttgart, München und Berlin nicht scheuen und bleibt so weiterhin im Fokus der kulturellen Wahrnehmung – national und international.“

Neue Möglichkeiten am Museumsufer
Eine wichtige Rolle spielen dabei die Frankfurter Museen, die über 2 Millionen Besucher jährlich zählen. „Um deren Anziehungskraft zu erhalten und weiter auszubauen, werden Sanierungs- und Neubau-Projekte konsequent verfolgt“, erklärt der Kulturdezernent. So schreiten die Vorarbeiten für den Erweiterungsbau des Museums der Weltkulturen planmäßig voran. Der Wettbewerb wird nach Verabschiedung des überarbeiteten Raumkonzepts durch den Magistrat vor der Sommerpause starten und bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein. Insgesamt 4 Millionen Euro stehen bis 2012 für die Vorplanungen im städtischen Haushalt. Auch für einen möglichen Erweiterungsbau des Jüdischen Museums am Untermainkai stehen 800 000 Euro Planungsmittel bis 2011 bereit.

Die Gesamtsanierung des Karmeliterklosters mit den berühmten, nun restaurierten Ratgeb-Fresken im Kreuzgang hat jetzt nach vier Jahren Bauzeit ihren erfolgreichen Abschluss gefunden, wovon sich die Besucherinnen und Besucher bei der kürzlichen großen Feier überzeugen konnten. „Damit erstrahlt nicht nur eines der wichtigsten historischen Baudenkmäler Frankfurts in neuem Glanz, sondern zeitgemäße brand- und sicherheitstechnische Einbauten ermöglichen für das Publikum Ausstellungen und Veranstaltungen, die vorher in dieser Form nicht denkbar waren“, so Stadtrat Professor Semmelroth

Auch die Sanierungen der aus fünf Epochen stammenden Altbauten des Historischen Museums laufen planmäßig weiter, sie sollen 2011 abgeschlossen sein, danach wird mit dem Abriss des Betontraktes begonnen und anschließend der Neubau des Historischen Museums in Angriff genommen. Gerade sind durch das Museum erfolgreich erste Paten für die Räume des Sammler- und Stiftermuseums im Rahmen der neu einzurichtenden Dauerausstellung geworben worden. „Mit dem Ansatz, für bedeutende Frankfurter Sammler und Stifter eine eigene Präsentationsfläche zu schaffen, gibt sich das Historisches Museum deutlich als Stadtmuseum zu erkennen, das die Schätze prägender Persönlichkeiten der Stadtgeschichte ins rechte Licht rückt“, sagt Stadtrat Professor Semmelroth.

Komplett erneuert sich auch gerade eine andere wichtige Einrichtung am Museumsufer: das Deutsche Filmmuseum. Das vor 25 Jahren eröffnete Haus wird neu gestaltet, dabei erhält es bis 2011 unter anderem eine neue Dauerausstellung. Mit dem Bauprojekt ist im letzten Jahr begonnen worden. Mit 6,24 Millionen Euro ist die Stadt Frankfurt der größte Zuwendungsgeber, das Land Hessen und der Bund mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket beteiligen sich ebenfalls am Vorhaben des Deutschen Filminstituts – DIF, des Trägers des Museums.
Ebenfalls im vollen Gange ist der Erweiterungsbau des Städel Museums, der gleichfalls 2011 eröffnet werden soll.

Die Werbung für das sich erweiternde und modernisierende Museumsufer wird u.a. mit einer eigens für den nationalen und internationalen Tourismusmarkt konzipierten Kulturreisen-Broschüre, einer Anzeigenkampagne sowie diversen Serviceangeboten weiter vorangetrieben, die unter www.museumsuferfrankfurt.de abgerufen werden können.

Noch dieses Jahr Baubeginn im Zoo:
Die Planungen für die ersten Großprojekte des 30-Millionen-Zoo-Investitionspaketes sind nahezu abgeschlossen. Am Jahresende wird mit dem Abriss der bestehenden Bärenanlage und des bisherigen Eingangsbereich vor dem Zoogesellschaftshaus begonnen. Geschaffen wird dann ein neues naturnahes und viel Raum bietendes Bärengehege, das dem Besucher einen realistischen Eindruck der Lebensumwelt von Brillenbären und Brüllaffen bieten wird. Daran schließt sich der neue Zooeingang an, der mit seinem Eingangsbereich und dem einladenden Vordach neue repräsentative Akzenten setzen wird.

Zudem wird auf dem Gelände des Zoo-Wirtschaftshofs im kommenden Jahr eine den strengen nationalen und internationalen Vorgaben entsprechende Quarantäne-Station entstehen, die den Zoo zu einem Kompetenzzentrum für artgerechte Tierhaltung werden lässt. In diesem Sinne wird auch das Projekt für einen Neubau der veralteten Pinguinanlage vorangetrieben, die nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Tierhaltung genügt. Im März wurde unter dem Titel „Schöner wohnen - ein neues Haus für unsere Pinguine“ die zugehörige Spendenaktion vorgestellt. Sie gab den Startschuss zu den Planungen für eine dem Bewegungsverhalten der Tiere entsprechende Anlage, die dem Besucher Einblicke in das Leben der Frackträger über und unter Wasser bieten wird. „Dank der Fachkompetenz der beteiligten Planer konnten sinnvolle Lösungen für die komplexen Anforderungen an diese Zoogebäude gefunden werden. Sie machen den Zoo attraktiver für die Besucher und unterstreichen zugleich die Ausrichtung des Zoos auf den Artenschutz hin“, so der Kulturdezernent.

Bekenntnis zur Stadtteilkultur und freien Theaterszene
Sachsenhausen hat ein neues Kleinod. Mit der Sanierung des Kuhhirtenturms, der ehemaligen Wohnstätte des Komponisten Paul Hindemiths, erhalten die Frankfurter einen Erinnerungsort für Hindemith und durch die Einrichtung eines kleinen Konzertsaals einen Aufführungsort seiner Werke. Kürzlich war Richtfest, im November soll eröffnet werden. Eine weitere Aufwertung soll der traditionsreiche Stadtteil durch die Einrichtung einer festen Spielstätte für die „Fliegende Volksbühne“ von Michael Quast im Paradieshof erfahren. Nach dem Kauf der Stadt durch eine Konversions- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft werden derzeit dazu die Voraussetzungen geprüft. Auch ein anderer Stadtteil nämlich Bockenheim profitiert demnächst von einer neuen Bühne: Der große Saal des ehemaligen Bürgerhauses in der Basaltstraße wird nun theatertauglich umgerüstet. Künftig werden im sogenannten Titania Theater um die 100 Zuschauer Platz haben. Vorrangig wird das Freie Schauspiel Ensemble, das gerade seinen Umzug vorbereitet, dort eine neue Heimat finden, aber auch andere und vor allem junge Frankfurter Theatergruppen werden die Möglichkeit bekommen, ihre Produktionen und Projekte zu präsentieren. „Mit all diesen Maßnahmen legt die Kommunalpolitik ein klares Bekenntnis zur Stadtteilkultur ab“, erklärt Kulturdezernent Semmelroth.

Eine schöne Anerkennung für seine Leistung hat das Frankfurter Theaterhaus Ensemble für seine Arbeit erfahren. Dem Theater, das gerade sein zehnjähriges Jubiläum feierte, wurde im April der von der Stadt neu geschaffene und erstmals vergebene Kinder- und Jugendtheaterpreis überreicht. Um die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit und Werbung der Frankfurter Kinder- und Jugendtheater noch weiter zu verbessern, tagte kürzlich bereits zum dritten Mal der Anfang letzten Jahres vom Kulturamt ins Leben gerufene Runde Tisch der Kinder- und Jugendtheater.

Die großen Bühnen: Oper, Schauspiel und Alte Oper
Auch die großen Bühnen der Stadt erfreuen sich nach wie vor enormer Beliebtheit. Die Oper konnte im Vergleichszeitraum der Winterspielzeit 2009/2010 gegenüber 2008/2009 ihre Auslastung um 2 Prozent steigern. Das Schauspiel hatte 33 000 Besucher mehr als im Vorjahr zu verzeichnen, auch die Auslastung stieg um fast 6 Prozent.
Bei der dritten Großbühne ist eine wichtige Personalentscheidung für das Jahr 2012 bereits in diesem Jahr gefallen: Dr. Stephan Pauly wird ab 1. März 2012 die Nachfolge von Michael Hocks als Chef der Alten Oper antreten, so hat es der Aufsichtsrat auf Vorschlag des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Kulturdezernent Professor Semmelroth im Mai beschlossen. „Dr. Pauly ist ein hervorragender Kenner sowohl der klassischen als auch der zeitgenössischen Musik, so Semmelroth. „Er bringt viel Erfahrung als Intendant und Manager einer führenden Kultureinrichtung mit. Ich bin überzeugt, dass er die Stellung der Alten Oper im internationalen Musikleben weiter festigen wird.“

Literatur- und Buchstadt Frankfurt
Das Literaturfestival LiteraTurm, das abwechselnd mit den Frankfurter Lyriktagen stattfindet, erlebte in diesem Jahr mit dem Thema „radikal gegenwärtig – der zeitdiagnostische Roman“ einen wahren Besucheransturm. Zu den insgesamt 28 Veranstaltungen an viereinhalb Tagen kamen knapp 3000 Besucher, viele Veranstaltungen waren überfüllt. „LiteraTurm hat bewiesen, dass ein konzeptionell anspruchsvolles Programm vereinbar ist mit dem Format eines Festivals", erklärt Stadtrat Semmelroth. Das Festival wurde in diesem Jahr erstmals vom Kulturfonds Frankfurt Rhein Main gefördert.

Weitere Höhepunkte im städtischen Literaturkalender sind in diesem Jahr mit der gleichfalls zweijährlich stattfindenden Frankfurter Goethe Festwoche Ende August/Anfang September, die Goethes Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ in den Mittelpunkt stellt, dem Schopenhauer-Herbst Ende September und der Veranstaltung Open Books zu erwarten, die nach ihrem letztjährigen großen Erfolg Anfang Oktober zur Buchmesse fortgesetzt wird.

Kulturfonds
Die gute regionale Zusammenarbeit kommt nicht nur dem Literaturfestival zu Gute, das auch 2012, wenn es sich in die Region ausdehnt, weiter vom Kulturfonds unterstützt wird. „Mit seiner Entscheidung, einen Schwerpunkt Moderne in allen künstlerischen Sparten nachhaltig zu fördern, bringt der Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main die Kulturregion entscheidend voran“, erklärt der Frankfurter Kulturdezernent und Vorsitzender des Kulturausschusses (Aufsichtsrat des Kulturfonds) Professor Semmelroth.

So wird das Projekt Tanzlabor 21 u. a. mit Mitteln aus dem Kulturfonds fortgesetzt. 2011 wird erstmals ein Festival für moderne Musik Frankfurt RheinMain veranstaltet. Dabei wird das Ensemble Moderne unterstützt wie auch die Internationalen Musiktage und die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt Im Bereich der Kunst erhält das MMK Museum für Moderne Kunst für die Ausstellung „The Purple Generation. Mode und Fotografie in den 90er Jahren“ eine Förderung genauso wie „Art and Life“, ein gemeinsames Projekt der Städelschule Frankfurt mit der Darmstädter Mathildenhöhe. Darüber hinaus wird die Ausstellung des Frankfurter Kunstvereins „New Frankfurt Internationals“ über internationale Künstlerinnen und Künstler in der Region Frankfurt Rhein-Main unterstützt. Mittel aus dem Kulturfonds bekommt auch das Schauspielstudio Frankfurt, das sich in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und der Hessischen Theaterakademie der Förderung des Nachwuchses widmet.

Insgesamt werden in nächster Zeit über 4 Millionen Euro aus dem Kulturfonds, in die kulturelle Zukunft der Region investiert. Dem Kulturfonds, der sich aus Mitteln seiner Gesellschafter speist, gehören Frankfurt, Darmstadt, der Maintaunuskreis, der Hochtaunuskreis und das Land Hessen an.

Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle
Der international ausgeschriebene Wettbewerb für eine Erinnerungsstätte an der Frankfurter Großmarkthalle ist inzwischen mit der Prämierung dreier Entwürfe erfolgreich abgeschlossen worden, die nun überarbeitet werden. „Ich bin mit den Ergebnissen des Wettbewerbs, die alle äußerst sensibel mit der Thematik umgehen, sehr zufrieden. Die Debatte, wie die Erinnerungsstätte künftig aussehen wird, ist weiterhin ein wichtiger Faktor der Erinnerungsstätte selbst“, sagt Kulturdezernent Professor Semmelroth. Das Kulturdezernat fungiert als Bauherr der Gedenkstätte. Eine Aufarbeitung der Geschichte der Deportationen in Frankfurt im Einzelnen wird im Jüdischen Museum stattfinden und auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

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