Samstag, 29. Mai

 

15 Uhr IG Metall - Main Forum
"So voller Wut"
Jugendbuchlesung mit Pete Smith
Moderation Juliane Spatz, hr2-kultur

„So voller Wut“ erzählt die Geschichte eines in einer E-Mail an das Kultusministerium angekündigten Amoklaufes an einem Frankfurter Gymnasium. Ein psychisch labiler Schüler, der sich selbst Ronin, den einsamen Samurai, nennt, gehört zu den sogenannten Nachahmungstätern, auch wenn er es bei einer Ankündigung belässt. Doch mit der Drohung will er seine Wut auf die Welt auch außerhalb seines Blogs artikulieren und hofft auf die berühmten „15 minutes of fame“, sei ihr Preis auch noch so hoch. Der Roman für die Altersklasse 14+ will, jenseits kollektiver Panikmache und pauschaler Schuldzuweisungen, für das in der Öffentlichkeit so aufgeladene Thema Amoklauf an Schulen sensibilisieren.
Gefördert von der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlößchen.
IG Metall – Main Forum, Wilhelm-Leuschner-Straße 79
Eintritt 3 Euro
Anfahrt Tram 12/16/21 (Baseler Platz)


16.30 Uhr / IG Metall - Main Forum
"Abspringen"
Jugendbuchlesung mit Tobias Elsäßer
Moderation Juliane Spatz, hr2-kultur

Tobias Elsäßer weiß, wie wichtig das Thema Sexualität für Jugendliche ist. Am Beispiel eines 14-jährigen Jungen, des von seinen Hormonen geplagten Paul, erzählt er von dem Stress, den die erwachende und nicht befriedigte Sexualität für einen Jugendlichen bedeuten kann. Erst die Bekanntschaft mit einem am Tourette-Syndrom erkrankten Mädchen sorgt dafür, dass es ihm besser geht. Paul hört auf zu fragen, was eigentlich normal ist, als er einsieht, dass es die anderen schließlich auch nicht sind. „Abspringen“ gewann den Bookface-Award 2009 für den schönsten Buchtrailer.
Gefördert von der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlößchen.
IG Metall – Main Forum, Wilhelm-Leuschner-Straße 79
Eintritt 3 Euro
Anfahrt Tram 12/16/21 (Baseler Platz)


19 Uhr / Schaupiel Frankfurt - Panorama Bar
Der Roman als Speicher der Gegenwart
Ulrich Peltzer und Joseph Vogl im Gespräch

„Wissenschaft und Poesie sind gleichermaßen Wissen“ so zitiert der Berliner Kulturwissenschaftler Joseph Vogl den französischen Philosophen Gilles Deleuze in der Einleitung seiner brillanten Studie „Kalkül und Leidenschaft Poetik des ökonomischen Menschen“ (2008). Den letzten Wohnsitz von Deleuze in Paris wiederum besucht Nele, die Heldin von Ulrich Peltzers Roman „Teil der Lösung“ (2007), auf ihrer Flucht vor dem deutschen Verfassungsschutz. Nur einer von vielen Fäden, die sich zwischen Joseph Vogl und Ulrich Peltzer ziehen lassen. Beide teilen einen emphatischen Begriff von dem „Vermögen“ der Literatur und beide denken konsequent in Systemen, heißen sie Ökonomie oder Politik. Peltzer wie Vogl sind zudem scharfsinnige Kombinatoriker, die im scheinbar Disparaten die verborgenen Bezüge freilegen und zu systematischen oder narrativen Texturen verweben. In jedem literarischen Text, so Vogl, äußere sich ein spezifisches Wissen der Zeit. Als „Speicher der Gegenwart“ seien Romane prädestiniert, andere Wissensordnungen zu bestätigen, zu korrigieren oder zu verrücken. „Teil der Lösung“ ist grundiert von der „Frage nach Widerständigkeit, nach Möglichkeiten der Flucht, den Stellen, an denen das System sein schäbiges kleines Geheimnis preisgibt“, wie Peltzer betont. Mit ihm hat er den zeitdiagnostischen Roman par excellence geschrieben. Joseph Vogl und Ulrich Peltzer treffen zum ersten Mal aufeinander; auf dieses Gespräch darf man gespannt sein.
Schauspiel Frankfurt, Panorama Bar, Willy-Brandt-Platz
Eintritt 6 Euro / ermäßigt 4 Euro
Anfahrt U1/2/3/4/5 Tram 11/12 (Willy-Brandt-Platz)

 

20.30 Uhr / Schaupiel Frankfurt - Chagallsaal
Frankfurt meets Leipzig
Clemens Meyer, Nadja Einzmann, Anke Stelling, Christophe Fricker, Björn Kern und Clara Ehrenwerth
Moderation Claudius Nießen (Deutsches Literaturinstitut Leipzig) & Björn Jager (Hessisches Literaturforum im Mousonturm)

Natürlich kann man das Schreiben nicht lernen. Aber warum, so die Gegenfrage, haben so viel richtig gute Schriftsteller das Deutsche Literaturinstitut in Leipzig und das Junge Literaturforum Hessen-Thüringen besucht? Zur Leipziger Fraktion gehört Clemens Meyer, der mit „Gewalten Ein Tagebuch“ eines der radikal gegenwärtigsten Bücher dieses Jahres vorgelegt hat. Aber auch Anke Stelling, die in „Horchen“ der Liebe im neuen Jahrzehnt nachhorcht und Björn Kern, der sich jüngst dem „erotischen Talents“ seines Vaters zuwandte. Christophe Fricker, Nadja Einzmann und Clara Ehrenwerth haben dagegen das literarische Schreiben in Frankfurt gelernt. Auch ihre zwischen den Genres flottierenden Texte sind sehr „state of the art“. Fricker (www.aufenthalte.info) sucht die Liebe im Zeitalter der Mobilität, Einzmann ist den Spuren der Kindheit unterschiedlichster Menschen gefolgt und Clara Ehrenwerth, Herausgeberin von Bela Triste, einer der besten Literaturzeitschriften deutscher Sprache, studiert in Hildesheim Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus und kann über die dritte deutsche Dichterschule berichten.
Im Anschluss an die Lesung und die Diskussion legt in der Panorama Bar des Schauspiel Frankfurt der Leipziger DJ Donis auf.
Schauspiel Frankfurt, Chagallsaal, Willy-Brandt-Platz
Eintritt 10 Euro / ermäßigt 6 Euro
Anfahrt U1/2/3/4/5 Tram 11/12 (Willy-Brandt-Platz)