Mittwoch, 26. Mai

 

11 Uhr / Literaturhaus Frankfurt
"The Road of the Dead"
Lesung und Gesrpäch mit Kevin Brooks
für junge Leser ab 14 Jahren
Moderation Shelly Kupferberg (Deutschlandradio)
Deutsche Lesung Oliver Rohrbeck

Der britische Autor Kevin Brooks schreibt Romane, die den Leser bis zur letzten Seite in ihren Bann ziehen. Brooks’ Bücher sind dunkel, unheimlich, tiefgründig und stecken voller Lebensweisheit. Immer spielt Gewalt eine Rolle und wirft existenzielle Fragen auf. Dies trifft auch auf den preisgekrönten Jugendroman „The Road of the Dead“ zu. Die Geschichte: ein Mädchen wird ermordet aufgefunden, den Täter vermag die Polizei nicht zu ermitteln. Die beiden Brüder der Verstorbenen machen sich auf, den Mörder zu finden. Der 14-jährige Ich-Erzähler ist besonders sensibel und nimmt die Empfindungen anderer auch aus der Ferne wahr. Der ältere Bruder ist dagegen sehr impulsiv und neigt dazu, sich in Gefahr zu begeben. Ihr Weg führt sie in einen kleinen Ort am Rande der Zivilisation, wo eigene Regeln herrschen und in dessen korrupter „Ordnung“ die Brüder als Eindringlinge abgewehrt werden.
Lesung und Gespräch finden auf Englisch und Deutsch statt. Schulklassen sind herzlich eingeladen! Anmeldung bei Franziska Annabelle Lidner unter lindner@literaturhaus-frankfurt.de oder 069 – 75 61 84 19.
In Zusammenarbeit mit der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlößchen. Das Junge Literaturhaus wird gefördert durch die Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung und durch die Commerzbank-Stiftung.
Literaturhaus Frankfurt, Schöne Aussicht 2
Eintritt 3 Euro / 2 Euro im Klassenverband
Anfahrt Tram 14 (Hospital zum Heiligen Geist), Bus 30/36 (Schöne Aussicht)

18 Uhr / OpernTurm 18. OG
Junge Poetik: Monika Rinck
Moderation Christian Metz (Goethe-Universität Frankfurt)

Poesie und Liebe sind auch in der Gegenwart ein Paar und führen ein unerschöpfliches Gespräch über die immer selben Fragen. Gut, dass sich vor einiger Zeit die in Berlin lebende. Autorin Monika Rinck in dieses Gespräch eingeschaltet hat. Mit ihren Gedichtbänden „Verzückte Distanzen“ (2004), „zum fernbleiben der umarmung“ (2007) sowie mit ihrem Essay „Ah, das Love-Ding!“ (2006) denkt Monika Rinck Liebe und Literatur neu. Dabei schreibt sie so „poetisch, ironisch, assoziativ und atemberaubend originell“, dass wohl nicht nur der Literaturkritiker Denis Scheck die Lektüre ihrer Bücher „wie einen schönen Abend in einer Lounge“ empfindet. Rincks Arbeit beschränkt sich jedoch keineswegs auf das „Love-Ding“. Als poetische Archivarin der Gegenwart führt sie seit 1996 ihr „Begriffsstudio“, und ihr enzyklopädischer Lyrikband „Rincks Ding- und Tierleben“ (2009) sorgt für jene „Helle Verwirrung“, die er im Titel trägt.
OpernTurm, 18. OG, Tishman Speyer, Bockenheimer Landstraße 2–4
Eintritt 4 Euro
Anfahrt U6/7 (Alte Oper), alle S-Bahnen außer S7 (Taunusanlage)

18 Uhr / BHF-Bank
"Man kann sich auch wortlos aneinander gewöhnen das muss gar nicht lange dauern"
Lesung und Gespräch mit Annette Pehnt
Moderation Ruth Fühner (hr2-kultur)

Die erste Geschichte ihres neuen Erzählungsbandes widmet Annette Pehnt einer Zugbegleiterin der Deutschen Bahn. Ein Job, in dem Schichtpläne und die ständigen Fahrten quer durch Deutschland das private Leben vollständig absorbieren. Flüchtige Momente von Nähe, verhaltene Zärtlichkeit bis hin zum Sekundenglück einer imaginären Familie sind auf funktionale Großraumwagen moderner ICEs verwiesen. Zwischen dem zarten Ton dieser fein gesponnenen Erzählung und der Realität mobiler Angestellter entsteht ein irritierender Kontrast, der die Brutalität ihrer Arbeitswelt umso schärfer herausfräst. Bereits mit ihrem Roman „Mobbing“ (2007) hat die Freiburger Schriftstellerin Annette Pehnt das Genre des Angestelltenromans für das 21. Jahrhundert fortgeschrieben. Auch in „Man kann sich auch wortlos aneinander gewöhnen das muss gar nicht lange dauern“ zeigt sie sich als Meisterin einer subtil verdrehten Lakonie. Die Geschichten „gehen gerade deshalb unter die Haut, weil Pehnt sie mit einem leichten Übermaß nüchterner Neutralität erzählt“, notierte die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG.
BHF-BANK, Bockenheimer Landstraße 10
Eintritt 6 Euro / ermäßigt 4 Euro
Anfahrt U6/7 (Alte Oper)

18 Uhr / OpernTurm 6. OG
"Paradiso" und "Leuchtspielhaus"
Lesung und Gespräch mit Thomas Klupp und Leif Randt
Moderation Nikola Richter (freie Autorin, Literaturkritikerin und Bloggerin)

Mit „Paradiso“ hat Thomas Klupp eine ebenso rasante wie witzige Road Novel über einen echten Egomanen, Student an der Filmhochschule in Potsdam Babelsberg, geschrieben. Frei nach dem Motto „Überall ist es besser, wo wir nicht sind“ gerät ihm ein geplanter Trip in die Ferne außer Kontrolle und endet in seiner Heimatstadt Weiden in der Oberpfalz. Auf der Reise kreuzen seinen Weg längst vergessene Gestalten aus der Vergangenheit. Doch anders als in der Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“ von Joseph von Eichendorff bleibt die Läuterung des Helden aus. „Es klingt etwas bleischwer, aber Klupp ist ein großartiger Gesellschaftsroman gelungen“, so DIE WELT.
Die hippen Helden in Leif Randts Debütroman „Leuchtspielhaus“ stammen aus Frankfurt und betreiben ein exzessives Metropolenhopping zwischen London und Warschau. Was für den Easyjetset zählt, ist die Mitgliedschaft im Club der jungen Kreativen. Deren Leben definiert sich über den Mix aus Party und Projekten, die als Kunst getarnte Events für Eingeweihte sind. die Coolness dieser urbanen Drifter manifestiert eine geradezu aseptische Lebenshaltung. Diese „Jugend ist auch ohne Internetpräsenz virtuell“, stellte DER TAGESSPIEGEL fest. Leif Randts Sprache ist ein kluges Kompositum aus Slang und Kunstprosa, das die artifizielle Welt der digitalen Bohème mimetisch einfängt.
OpernTurm, 6. OG, UBS, Bockenheimer Landstr. 2–4
Eintritt 6 Euro / ermäßigt 4 Euro
Anfahrt U6/7 (Alte Oper), alle S-Bahnen außer S7 (Taunusanlage)

20 Uhr / BHF-Bank
"Nachricht an alle"
Lesung und Gespräch mit Michael Kumpfmüller
Moderation Ulrich Sonnenschein (hr2-kultur)

„Die Rückkehr des politischen Romans“ rief die Literaturkritik aus, als Michael Kumpfmüllers „Nachricht an alle“ im Jahr 2007 erschien. Und tatsächlich ist der dritte Roman des in Berlin lebenden Schriftstellers gesättigt mit Themen, die im Politik- und Wirtschaftsteil der Tageszeitungen abgehandelt werden. Ob Macht, Ökonomie, Arbeitswelt, Medien, Terrorismus und sich radikalisierende Splittergruppen, sie alle werden verwoben mit dem fiktiven Porträt eines Spitzenpolitikers der Berliner Republik. Gründliche Recherchen und Innenansichten aus den westlichen Machtzentren bilden das Fundament des Romans. Er beginnt mit einem Paukenschlag: dem Absturz eines Flugzeugs, aus dem die Tochter des deutschen Innenministers sich noch kurz zuvor mit einer SMS gemeldet hat. Diese initiale Szene des Romans steht für das Dilemma eines jedes Machthabers – das Private ist das Politische wie umgekehrt. Michael Kumpfmüller hat ein ebenso ambitioniertes wie rasantes Buch geschrieben, das die Politik „als ein dichtes Netz mit nicht steuerbaren Interdependenzen“ greifbar macht, wie Ijoma Mangold in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schrieb. Zwei Jahre sind seit dem Erscheinen vergangen und so stellt sich die Frage nach der Halbwertszeit gerade des politischen Zeitromans. Michael Kumpfmüller wird sie im Gespräch mit dem Literatur- und Filmkritiker Ulrich Sonnenschein diskutieren.
BHF-BANK, Bockenheimer Landstr. 10
Eintritt 6 Euro / ermäßigt 4 Euro
Anfahrt U6/7 (Alte Oper)

20 Uhr / OpernTurm 6. OG
"Kürzere Tage" oder Das Unglück in glücksnahen Zeiten
Wilhelm Genazino stellt Anna Katharina Hahn vor
Jede deutsche Großstadt hat ihren Prenzlauer Berg – Viertel, in denen junge Familien leben, die sich einig sind in ihrem Reflex gegen jede Art von Spießigkeit. Doch das alternative Lebensmodell birgt Untiefen aus offener Überforderung und heimlichen Süchten. Die Fassade einer scheinbar heilen Welt aus Streichelzoo und Stuckdecke wird mühsam aufrechterhalten. Sie kaschiert die Desillusionierung einer Generation, die ihr Leben unter das Primat der Selbstverwirklichung gestellt hat. Das aus dem Biotop ausgeschlossene Prekariat aber schlägt zurück. Anna Katharina Hahn ist mit „Kürzere Tage“ ein großer Gesellschaftsroman gelungen. Mit scharfem Blick für die „feinen Unterschiede“, spitzer Feder und abgründigem Sarkasmus seziert diese Ethnologin des Alltags die großstädtische Bionade-Bourgeoisie. Es sind bei ihr, wie bei Wilhelm Genazino, die scheinbar kleinen, nebensächlichen Momente und Dinge im Leben, die offenbaren, wie groß die Misere tatsächlich ist.
OpernTurm, 6. OG, UBS, Bockenheimer Landstr. 2–4
Eintritt 6 Euro / ermäßigt 4 Euro
Anfahrt U6/7 (Alte Oper), alle S-Bahnen außer S7 (Taunusanlage)

20 Uhr / OpernTurm 18. OG
"Literatur beginnt jeinseits dessen, was ist" (Thomas Hettche)
Gespräch zwischen dem Schriftsteller Thomas Hettche und dem Literaturwissenschaftler Thomas Wegmann
Thomas Hettches neues Buch „Die Liebe der Väter“ erscheint im kommenden Herbst. In ebenso dichten wie präzisen Wirklichkeitsbildern erzählt er ungemein nuanciert von inem sehr gegenwärtigen Problem: den Vätern ohne Sorgerecht. Beiläufig fließen der Börsencrash und der Wandel des Buchmarktes in die Geschichte ein. Auch in diesem Roman zeigt sich Thomas Hettche als ein souveräner Wanderer auf dem schmalen Grat zwischen Vivisektion des Realen und seiner luziden Archivierung. Ein scharfsinniger Analytiker von Strukturen und Prozessen wie Thomas Hettche hat stets auch den Kontext literarischen Schaffens im Blick. Er registriert einen sukzessiven Bedeutungsverlust der Literatur, die ihre Autonomie dem Markt und den Filiationen der neuen Medien opfert. Gute Literatur aber bleibt auf das Buch verwiesen, weil nur in ihm zur Entfaltung kommt, was ihre „unverwechselbare Physiognomie“ - so Hettche in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG - ausmacht. Stoff genug für ein Gespräch über das Gegenwärtige im Roman und die
Gegenwärtige im Roman und die Gegenwart des Literaturmarktes. Der Berliner Literaturwissenschaftler Thomas Wegmann, der sich intensiv mit den Beziehungen zwischen Literatur und Wirtschaft beschäftigt, ist sein Gesprächspartner.
OpernTurm, 18. OG, Tishman Speyer, Bockenheimer Landstr. 2–4
Eintritt 6 Euro / ermäßigt 4 Euro
Anfahrt U6/7 (Alte Oper), alle S-Bahnen außer S7 (Taunusanlage)