Freitag, 11. Mai

18.30 Uhr
Leïla Marouane
Das Sexleben eines Islamisten in Paris
Moderation Margrit Klingler-Clavijo
Deutsche Lesung Stéphane Bittoun

Mit sehr viel Humor beschreibt Leïla Marouane die vergeblichen Versuche eines coolen Bankers, Muttersöhnchens und frommen Muslims, endlich in der Stadt der Liebe anzukommen. Mohamed alias Basile, dessen algerischstämmige Familie noch immer in den Banlieues wohnt, möchte ein wahrhaft dekadentes „vie sexuelle“ in der Pariser City führen. Hinter der Fassade des coolen Bankers aber herrscht emotionales Chaos, das auch mit Hautaufheller und Haarglätter nicht zu beherrschen ist. Unter dem ungemein leichten Ton der tragikomischen Erzählung brodeln die Identitätsschwierigkeiten der Einwanderer und die allgegenwärtige Diskriminierung.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der litprom | Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e. V.

literaTurm 2012 dankt Ashurst LLP für die schönen Räumlichkeiten.

Gespräch in französischer Sprache mit Übersetzung der Moderatorin.

Ort OpernTurm, Ashurst LLP, Bockenheimer Landstraße 2–4, Frankfurt am Main
Eintritt 9 / 6 Euro
Anfahrt U 6/7 (Alte Oper), alle S-Bahnen außer S 7 (Taunusanlage)


19 Uhr
Die Ordnung der Gefühle
Ute Frevert, Eva Geulen, Katja Lange-Müller, Hartmut Böhme, Hubert Winkels
Moderation Ina Hartwig

Ausstellungen wie „Ich liebe Dich!“ (Marbach 2011) oder „Die Leidenschaften“ im Deutschen Hygiene-Museum Dresden, das Exzellenzcluster über „Die Sprache der Gefühle“ (FU Berlin) oder die Forschungsstelle „Geschichte der Gefühle“ (MPI) kreisen um das Thema der Emotionalität. Ein zentrales Objekt des Interesses ist ihnen die Literatur. Doch wie „wahr“ sind die zu Papier gebrachten Gefühle? Mit welchen literarischen Techniken schreibt sich der Dichter, die Dichterin in das Archiv der Gefühle ein? Und wie wirkt sich der Verlust eines Konzeptes emotionaler Authentizität auf die Gegenwartsliteratur aus? Haben die Seziermesser das Schreiben mit Herzblut ersetzt? Wie ist es um die literarische Wirkung und damit um Kategorien wie Empathie und Rührung des Lesers bestellt? Fragen zum Schwerpunktthema von literaTurm 2012, die fünf Experten aus Theorie und Praxis diskutieren.

literaTurm 2012 dankt dem Schauspiel Frankfurt für die schönen Räumlichkeiten.

Ort Schauspiel Frankfurt, Chagallsaal, Willy-Brandt-Platz
Eintritt frei
Anfahrt U 1/2/3/4/5, Tram 11/12 (Willy-Brandt-Platz)

 
19 Uhr
Kurt Flasch und Hartmut Köhler
Gespräch und Konzert zu Dantes Commedia
Moderation Hans Jürgen Balmes
Klavier István Dénes

Dantes „Göttliche Komödie“ beschreibt die Reise durch die drei Jenseitsreiche Hölle, Läuterungsberg, Paradies und dies erstmals in der Volkssprache Italienisch. Der Text ist in stilistischer, semantischer und syntaktischer Hinsicht von ungewöhnlicher Vielfalt. Das erfordert hohe Übersetzungskunst. Mit dem gleichzeitigen Erscheinen der bibliophil gestalteten Ausgabe von Kurt Flasch im S. Fischer Verlag und derjenigen von Hartmut Köhler im Reclam Verlag sind zwei große Würfe neu auf dem Markt. Dies gibt Anlass, die beiden bedeutenden Dantisten zu einem Gespräch über das Übersetzen der „Commedia“ zusammenzubringen. István Dénes aus Budapest spielt im Anschluss an die Debatte Franz Liszts berühmte Klavierfantasie zur Göttlichen Komödie „Après une lecture de Dante“. So entsteht ein vielstimmiger Kommentar zu Dantes Werk in Wort und Musik.

In Kooperation mit der Deutsch-Italienischen Vereinigung e. V., Frankfurt am Main.

literaTurm 2012 dankt Freshfields Bruckhaus Deringer LLP für die schönen Räumlichkeiten.

Ort Park Tower, Freshfields, Bockenheimer Anlage 44 (Korrektur zum Programmheft), Frankfurt am Main
Eintritt 15 / 10 Euro
Anfahrt U 6/7 (Alte Oper), alle S-Bahnen außer S 7 (Taunusanlage)

20 Uhr
Abdellah Taïa
Der Tag des Königs
Moderation Ruthard Stäblein
Deutsche Lesung Stéphane Bithoun

An der Straße von Rabat nach Salé wartet 1987 eine Menschenmenge auf die Ankunft Hassans II., des Königs von Marokko. Mitten darin zwei Jungen. Khalid stammt aus einem herrschaftlichen Haus im reichsten Viertel der Stadt, Omar aus der armen Vorstadt. Omar liebt Khalid, den feingliedrigen Jungen mit der zarten Haut und den überspannten Ideen. Und Khalid liebt Omar, der mit seinen 14 Jahren schon die Verantwortung für seinen Vater trägt. Doch unter dieser ungleichen Beziehung lauern Abgründe. Lakonisch, dramatisch und mit kunstvoller Theatralik erzählt Abdellah Taïa, wie Liebe in Gewalt umschlägt unter einem von sozialer Ungleichheit und Tabus geprägten despotischen Regime.

Ort OpernTurm, Bockenheimer Landstraße 2–4, Frankfurt am Main
Eintritt 9 / 6 Euro
Anfahrt U 6/7 (Alte Oper), alle S-Bahnen außer S 7 (Taunusanlage)

20 Uhr
Gudrun Gut und Thomas Fehlmann
Emotionen: kalt und klar
Moderation Klaus Walter

Die Achtziger waren das Jahrzehnt der gelebten Coolness. Gefühle standen unter Kitschverdacht und waren zu vermeiden. Liebeslieder wurden vom Ende her erzählt. Die Berliner Band „Ideal“ skandierte „Zuviel Gefühl“. Aus Paaren wurden Beziehungen. Androgyne Figuren standen in Clubs und Diskotheken nebeneinander, als warteten sie auf einen Termin im Finanzamt. Öffentliche Küsse, kleine Gesten der Nähe oder gar ein Bekenntnis zum Anderen galten als irgendwie peinlich. Wer nun mit wem zusammen war, blieb im Dunkel der Nacht verborgen, war aber letztlich auch egal. Wie wirkt dieser Habitus der Coolness im Heute nach? Darüber diskutieren zwei Protagonisten der Berliner Musikszene, Gudrun Gut und Thomas Fehlmann, mit Klaus Walter.

Im Anschluss legen Gudrun Gut und Thomas Fehlmann auf. Und zwar Eklektika: zu früh zum Aufstehen, zu spät zum ins Bett gehen.

literaTurm 2012 dankt dem ZOOM Club für die schönen Räumlichkeiten.

Ort ZOOM Club, Brönnerstraße 5–9, Frankfurt am Main
Eintritt 9 / 6 Euro
Anfahrt U 4/5/6/7, alle S-Bahnen bis auf S 7 (Konstablerwache / Hauptwache), U 1/2/3/6/7 (Hauptwache)