Frankfurter Premieren

 

Die Reihe Frankfurter Premieren stellt jüngst erschienene Romane von Frankfurter Autorinnen und Autoren oder Novitäten aus Frankfurter Verlagen vor. Sie gibt einen Eindruck von dem, was in Frankfurt an literarischen Werken geschrieben und publiziert wird.

Die Veranstaltungen finden entweder in den Räumen der Historischen Villa Metzler, der AusstellungsHalle 1A oder der Evangelischen Akademie statt. Im Anschluss an die einstündige Lesung kann und soll bei einem Glas Wein das Gehörte diskutiert werden, dieser Saloncharakter ist integraler Bestandteil der Frankfurter Premieren. Dass der Schwerpunkt auf Neuerscheinungen aus Frankfurt liegt, schließt interessante Ausnahmen von der Regel nicht aus.

Donnerstag, 13. Februar, 19 Uhr
Thomas Mann „Deutsche Hörer!“
Vorgestellt von Lena Gorelik
Moderation: Sebastian Guggolz
Lesung: Werner Wölbern


Mit seinen Rundfunkansprachen an die Deutschen Hörer – von der BBC ins Nazireich gesendet – ist Thomas Mann als pointierter Zeitdiagnostiker und unerbittlicher Gegner des NS-Regimes zu entdecken. Illusionslos und mit drastischen Worten benennt der sonst so feinsinnige Schriftsteller aus dem kalifornischen Exil die Verheerungen des Vernichtungskrieges und die von ihm sehr früh erkannten „Juden-Gräuel in Europa“. Nach der Befreiung Majdaneks durch die Rote Armee kommentiert er: „Es war kein Konzentrationslager, sondern eine riesenhafte Mordanlage.“ Hitler nennt er „die abstoßendste Figur, auf die je das Licht der Geschichte fiel“, in der Nazi-Ideologie erkennt er einen „verhängnisvollen Superioritätswahn“. Thomas Mann, laut Selbstaussage „ein unpolitischer Mensch im Grunde“, appelliert in seinen Rundfunkansprachen an Vernunft und Humanität, setzt sich für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte ein. Schockiert vom schieren Ausmaß an Brutalität und Gewalt, die von deutschem Boden ausgingen, von „Völker- und Rassenmord, blödsinniger Vernichtung“, fragt er aber auch nach den Möglichkeiten eines nachhaltigen Friedens und den Voraussetzungen für Sühne und Versöhnung.

2025 feiern wir den 150. Geburtstag des Autors der Romane Buddenbrooks und Der Zauberberg. Das Jubiläum ist aber auch ein Anlass, den politischen Denker und öffentlichen Intellektuellen wieder mehr ins Bewusstsein zu rufen. Die Neuauflage von Deutsche Hörer! erscheint in Thomas Manns Hausverlag S. Fischer, in dessen Stammsitz in der Hedderichstraße die Schriftstellerin Lena Gorelik und der Lektor Sebastian Guggolz sie bei dieser Frankfurter Premiere gemeinsam vorstellen werden. Auszüge aus den Ansprachen liest der Schauspieler Werner Wölbern.  

Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. 1929 erhielt er den Literaturnobelpreis, 1949 den Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main. Ab 1933 lebte Thomas Mann im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte er nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.

Lena Gorelik ist Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Journalistin. Regel¬mäßig schreibt sie Beiträge zu gesellschaftlichen Themen, u.a. für die Süddeutsche Zeitung oder Die Zeit. 2024 wurde sie mit dem Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste ausgezeichnet. Zuletzt erschien 2021 der Roman Wer wir sind (Rowohlt Berlin), 2024 hat Lena Gorelik gemeinsam mit Miryam Schellbach und Mirjam Zadoff die Anthologie Trotzdem sprechen (Ullstein) herausgegeben.

Sebastian Guggolz ist Lektor im S. Fischer Verlag und Verleger des Guggolz Verlags. Zuletzt war er Herausgeber der Anthologie Kafka gelesen (S. Fischer).

Werner Wölbern ist Schauspieler und Sprecher. Er war festes Ensemble-Mitglied des Wiener Burgtheaters und spielte unter am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, am Deutschen Theater Berlin und am Schauspielhaus Bochum. Er war zudem in zahlreichen Tatort-Folgen und in den Netflix-Serien Dark sowie Babylon Berlin zu sehen und ist Professor für Schauspiel an der HfMDK.

Eine Veranstaltung des Kulturamts Frankfurt am Main in Kooperation mit dem S. Fischer Verlag.

Ort: S. Fischer Verlag, Hedderichstraße 114, 60596 Frankfurt am Main
Eintritt frei (Die Plätze sind begrenzt, um Anmeldung per E-Mail an kulturportal@stadt-frankfurt.de wird gebeten.)


Dienstag, 18. Februar, 19 Uhr
Ulf Erdmann Ziegler „Es gibt kein Zurück“
Moderation: Christoph Schröder


Ulf Erdmann Ziegler ist Schriftsteller und hat mehrere Romane verfasst. Diese durchleuchten unterschiedliche Phänomene, so ist in seinem Roman Hamburger Hochbahn (Wallstein) das Metier der Architektur, in Nichts Weißes (Suhrkamp) die Typographie und in Und jetzt du, Orlando! (Suhrkamp) das Kino Gegenstand seiner Erzählungen. Nichts Weißes stand 2012 auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis. 2008 erhielt er den Hebbelpreis. Neben der Literatur schreibt Ziegler Essays, Kunstkritik und gelegentlich Nachrufe für die taz, den Deutschlandfunk und Monopol. Es gibt kein Zurück ist sein fünfter Roman.

Christoph Schröder ist freier Literaturkritiker für Print und Rundfunk. Er lebt in Frankfurt am Main.

Eine Veranstaltung des Kulturamts Frankfurt am Main in Kooperation mit dem Kunstgewerbeverein in Frankfurt am Main e.V.

Ort: Historische Villa Metzler
Eintritt frei (Die Plätze sind begrenzt, um Anmeldung per E-Mail an kulturportal@stadt-frankfurt.de wird gebeten.)


Montag, 24. März, 19 Uhr
Martin Mosebach „Die Richtige“
Moderation: Sandra Kegel


Martin Mosebach ist Autor von zahlreichen Romanen, Erzählungen, Gedichten und Libretti. Darüber hinaus verfasste er Essays über Kunst und Literatur und Reisen, aber auch über religiöse, historische und politische Themen. Über die Jahre erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Preise, etwa den Kleist-Preis, den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, den Georg-Büchner-Preis und 2015 die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main. Zuletzt veröffentlichte er den Roman Taube und Wildente (dtv). Er lebt in Frankfurt am Main.

Sandra Kegel ist Literaturkritikerin und Leiterin des Feuilletons der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. 2022 gab sie die Anthologie Prosaische Passionen. Die weibliche Moderne in 101 Short Stories (Manesse) heraus.

Eine Veranstaltung des Kulturamts Frankfurt am Main in Kooperation mit dem Kunstgewerbeverein in Frankfurt am Main e.V.

Ort: Historische Villa Metzler
Eintritt: 8,- / 4,- (Die Plätze sind begrenzt, um Anmeldung per E-Mail an kulturportal@stadt-frankfurt.de wird gebeten.)


Donnerstag, 24. April, 19 Uhr
Lena Schätte "Das Schwarz an den Händen meines Vaters"
Moderation: Markus Huber


Lena Schätte debütierte 2014 mit dem Roman Ruhrpottliebe (Marlon Verlag). In den Folgejahren arbeitete sie als Psychiatriekrankenschwester im Ruhrgebiet, bis sie 2020 ein Studium des Literarischen Schreibens am Deutschen Literaturinstitut Leipzig aufnahm. Heute betreut sie suchtkranke Menschen in Lüdenscheid – und schreibt. Für einen Ausschnitt aus dem Roman Das Schwarz an den Händen meines Vaters (S. Fischer) wurde Lena Schätte mit dem W.-G.-Sebald-Literaturpreis 2024 ausgezeichnet.

Markus Huber ist Mitarbeiter im Fachbereich Literatur und Wissenschaft des Kulturamts Frankfurt am Main.

Ort: AusstellungsHalle 1a
Eintritt: 8,- / 4,- (Die Plätze sind begrenzt, um Anmeldung per E-Mail an kulturportal@stadt-frankfurt.de wird gebeten.)


Dienstag, 13. Mai, 19 Uhr
Jürgen Kaube "Marburg 1925. Der Aufbruch des Denkens"


Jürgen Kaube ist Journalist, Publizist und Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. 2015 erhielt er den Ludwig-Börne-Preis. Sein Buch Hegels Welt wurde 2021 mit dem Deutschen Sachbuchpreis ausgezeichnet. Zuletzt veröffentlichte 2022 zusammen mit André Kieserling Die gespaltene Gesellschaft (beide Rowohlt Berlin).

Eine Veranstaltung des Kulturamts Frankfurt am Main in Kooperation mit dem Kunstgewerbeverein in Frankfurt am Main e.V.

Ort: Historische Villa Metzler
Eintritt: 8,- / 4,- (Die Plätze sind begrenzt, um Anmeldung per E-Mail an kulturportal@stadt-frankfurt.de wird gebeten.)


Frankfurter Premieren Online

In einem digitalen Format setzt das Kulturamt Frankfurt am Main ab Mai 2020 seine Reihe Frankfurter Premieren fort. Die Reihe stellt neue Bücher aus Frankfurter Verlagen oder von hier lebenden Autor*innen vor. Zum Auftakt war Ingo Schulze zu Gast. Mit Alf Mentzer von hr2-kultur sprach er über seinen Roman „Die rechtschaffenen Mörder“ (S. Fischer Verlag). Die Veranstaltung steht kostenfrei zum Abruf auf Youtube, Spotify und hier bereit. Die Digitalisierung der Reihe wird ermöglicht durch die Kooperation mit der Evangelischen Akademie Frankfurt und soll in loser Form erfolgen. Von den Autor*innen signierte Bücher können in Frankfurt in der autorenbuchhandlung marx & co. und in der Buchhandlung Land in Sicht erworben werden.

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