Uljana Wolf übernimmt die erste Monika-Schoeller-Dozentur für literarisches Übersetzen
In Gedenken an die Verlegerin und Förderin von Literatur und Übersetzung Monika Schoeller wird zum Wintersemester 2024/25 in Frankfurt am Main eine neue Dozentur eingerichtet, die dem Feld der literarischen Übersetzung gewidmet ist. Initiiert und getragen wird sie von der S. Fischer Stiftung und dem Freien Deutschen Hochstift in Zusammenarbeit mit dem Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik sowie mit dem Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Unter dem Motto „Am Ende ist alle Poesie Übersetzung“ (Friedrich von Hardenberg, genannt Novalis, an August Wilhelm Schlegel, 1797) wird die neue Dozentur erstmals zum Wintersemester 2024/25 angeboten. Sie widmet sich in Vortrag, Werkstatt und Lesung der Idee, Theorie sowie der Praxis des literarischen Übersetzens und ist mit einem Seminar der Universität verbunden.
Für das Wintersemester 2024/25 wurde als erste Dozentin mit Uljana Wolf eine der bemerkenswertesten Lyrikerinnen und Übersetzerinnen der Gegenwart berufen. Uljana Wolf zählt zu den erfolgreichsten und gleichzeitig experimentellsten Lyrikerinnen und Übersetzerinnen der Gegenwart. Dass ihre Poetik nicht einfach in der Beschreibungskategorie „übersetzend dichten“ und „dichtend übersetzen“ aufgeht, sondern die Sprache(n) eines Gedichts als postmonolinguales Textlabor versteht, lässt sich bis zu ihrem Debütband ‚kochanie ich habe brot gekauft‘ (2005) zurückverfolgen. Schon hier werden die vermeintlichen Grenzbereiche des Polnischen und des Deutschen ebenso hinterfragt und neu ausgelotet wie konventionelle Standorte, Akteure und Impulse des Sprechens. Seither hat sich Uljana Wolf mit einer Vielzahl translingualer Lyrikbände (zuletzt ‚muttertask‘, 2023) und theoretisch-poetischer Reflexionen (zuletzt ‚Etymologischer Gossip‘, 2021) hervorgetan, die an den strukturellen Ähnlichkeits- und Fremdheitsbeziehungen insbesondere deutsch- und englischsprachiger Texturen laborieren und die konventionellen Trennlinien zwischen den Sprachen produktiv aufweichen.
Uljana Wolf übertrug Gedichtbände aus osteuropäischen Sprachen und aus dem Englischen, u. a. von Christian Hawkey, Eugene Ostashevsky, Valzhyna Mort sowie den Roman ‚DMZ Kolonie‘ von Don Mee Choi aus dem Koreanischen (2023, nominiert u. a. für den Internationalen Literaturpreis des HKW). Ihre Arbeiten wurden in mehr als zwölf Sprachen übersetzt. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Peter-Huchel-Preis (2006), den Adelbert-von-Chamisso-Preis (2016), den Kunstpreis Berlin (2019), den Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie (2019 und 2021) und den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik (2022).
Montag, 18. November, 19 Uhr
Vorlesung: Surrender, Sinn. Von den Aufgaben der Übersetzerin
Mit Uljana Wolf
Montag, 21. Januar, 20 Uhr
Lesung und Gespräch: Grammargirls auf Gartenpfaden. Von Poesie, Übersetzung und den Sprachen dazwischen
Mit Uljana Wolf
Ort: Holzhausenschlösschen, Justinianstraße 5, 60322 Frankfurt am Main
Dichten und Übersetzen
Workshop 1: Dienstag 19. November, 10 – 15.30 Uhr
Workshop 2 Dienstag, 22. Januar, 10 – 15.30 Uhr
Im Rahmen des Seminars ‚Uljana Wolf. Dichten und Übersetzen‘, das im Wintersemester 2024/25 an der Goethe-Universität Frankfurt durchgeführt wird, finden mit der Autorin zwei ganztägige Workshops statt. Uljana Wolf ist eine der erfolgreichsten und gleichzeitig experimentellsten Lyrikerinnen und Übersetzerinnen der Gegenwart. Das Ineinander von Dichtung und Übersetzung, Mehrsprachigkeit und Sprachspiel, ist für die preisgekrönte Autorin seit Beginn ihrer Karriere zentral. In den Workshops werden Theorie und Praxis des Übersetzens miteinander kombiniert. Eigene Übersetzungsversuche stehen dabei ebenso im Fokus wie methodologische Überlegungen. Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt und setzt die Bereitschaft zur vorbereitenden Lektüre und zur Anfertigung kleinerer Übersetzungsproben voraus. Eine Teilnahme an beiden Workshop-Terminen ist gewünscht. Eine Anmeldung ist bis 01.11.2024 erforderlich.
Organisation: Prof. Dr. Frederike Middelhoff und Prof. Dr. Caroline Sauter (Goethe-Universität Frankfurt)
Ort: Deutsches Romantik-Museum
Die neue Monika-Schoeller-Dozentur für literarisches Übersetzen wurde von der S. Fischer Stiftung und dem Freien Deutschen Hochstift in Zusammenarbeit mit dem Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik und dem Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main ins Leben gerufen.