Walter Dexel wurde 1890 in München geboren. Nach seinem Studium der der Kunstgeschichte bei Heinrich Wölfflin und Fritz Burger besuchte er ab 1912 die Mal- und Zeichenschule von Prof. Hermann Gröber. 1914 schließt sich Dexels erste Einzelausstellung in der Galerie Dietzel in München an. Nach seiner Promotion und Abschluss der Studien wird Walter Dexel ins Kriegsarchiv in Jena abgestellt. Hier übernimmt er anfangs nebenher die ehrenamtliche Leitung des Kunstvereins. In dieser Funktion gelingt es Dexel, den Jenaer Kunstverein zu einem der bedeutendsten Ausstellungsinstitute seiner Zeit zu machen. Im Ausstellungsprogramm zeigte Dexel zunächst Künstler des Blauen Reiter und des Sturms, später wendet sich sein Programm den Vertretern der Neuen Gestaltung zu: Neue Deutsche Baukunst, Neue Reklame, Neue Wege der Photographie und der Neuen Sachlichkeit. Er baut einen engen Kontakt zu den Bauhausmeistern Walter Gropius, Paul Klee und Kandisky auf. Seine Arbeiten als Maler stellte er 1927 in Lissitzkys »Kabinett der Abstrakten« in Hannover aus. Dexel arbeitet in dieser Zeit als freischaffender Maler und Gebrauchsgrafiker.
Für die Stadt Jena entwirft er Werbelampen und Leuchtsäulen für Reklame, durch die Ernst May auf ihn aufmerksam wird. Er beruft Dexel als Berater für Reklamegestaltung ans Hochbauamt der Stadt Frankfurt. In dieser Zeit pendelt Dexel zwischen seinen Aufgaben als Ausstellungsleiter in Jena und als Werbegestalter in Frankfurt bis er an die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg berufen wird, wo er 1935 als »entarteter« Künstler wieder entlassen wurde. Ein Jahr später wechselt er an die Staatliche Hochschule für Kunsterziehung in Berlin-Schöneberg. Dexel begründet in dieser Zeit seine strenge Schule der Visuellen Kommunikation. Er propagierte eine moderne Typographie, frei von Historismen. Orientiert an der modernen Kunst, besonders am Futurismus, Dadaismus und Konstruktivismus, wurde die moderne Grotesk-Typografie zum Inbegriff der Neuen Typographie. Dexel schließt sich dem von Kurt Schwitters gegründeten Ring »Neue Werbegestalter« an und experimentiert mit konstruktiver Grafik. Um das Jahr 1933 gibt er die freie Malerei ganz auf. Dexel veröffentlichte in der Zeit zwischen 1921 und 1965 zahlreiche Schriften, darunter »Unbekanntes Handwerksgut« (1935) und »Deutsches Handwerksgut. Eine Kultur- und Formgeschichte der Haushaltsgeräts« (1939), in denen er versuchte gegen das nur scheinbar Unscheinbare des Gebrauchsgegenstandes zu argumentieren. 1942 nahm er die Berufung nach Braunschweig zum Aufbau der »Historischen Formsammlung« am Institut für handwerkliche und industrielle Formgebung an. In den sechziger Jahren beginnt Walter Dexel sich wieder verstärkt mit der Malerei zu beschäftigen. Er stirbt 1973 in Braunschweig.