Paul Renner wurde 1878 in Wernigerode geboren. Nach einem Studium der Architektur und Malerei und einer Tätigkeit als Hersteller im Georg-Müller-Verlag in München gründete er gemeinsam mit Emil Preetorius die Münchner Schule für Illustration und Buchgewerbe, die später mit der Drebschitzschule für freie und angewandte Kunst zusammengelegt und unter dem Namen Münchner Werkstätten weitergeführt wurde. 1925 folgte Renner der Berufung als Leiter der Klasse für Werbegraphik und Typographie an die Kunstschule Frankfurt (Städelschule). Renner kam in dieser Zeit mit Walter Dexel und Ferdinand Kramer, dessen Arbeiten für das Frankfurter Hochbauamt er bewunderte, in Berührung. In einem Artikel für die Zeitschrift Form zwei Jahre später würdigte er den Architekten als vorbildlichen Gestalter.
Vor allem Kramers für die Stadt Frankfurt als Hausschrift konstruierte »Kramer-Grotesk« schien ihn so sehr beeindruckt zu haben, dass er sich durch sie zur Entwicklung der »Futura« anregen ließ. Bereits einige Jahre zuvor war er von dem Verleger Jakob Hegner dazu aufgefordert worden, eine neue, sachliche und auf den geometrischen Grundformen basierende Druckschrift, als »Schrift unserer Zeit« zu entwickeln. 1928 erschienen die ersten Schnitte der »Futura« in der Bauerschen Gießerei in Frankfurt. Renner wurde Leiter der Graphischen Berufsschulen der Stadt München, der er auch die Meisterschule für Deutschlands Buchdrucker anschloss. 1933 wurde er wegen des Vorwurfs der entarteten Kunst aller Ämter enthoben und ging ins Schweizer Exil, wo er wieder als Maler arbeitete. Paul Renner starb 1956 in Hödingen am Bodensee.