Joseph Maria Olbrich wurde 1867 geboren. Als Schüler von Otto Wagner wurde Olbrich 1898 Mitbegründer der Wiener Sezession und entwarf deren Ausstellungsgebäude. Der ungewöhnliche Entwurf verschaffte ihm große Anerkennung. Und so wurde Olbrich 1899 von Großherzog Ernst Ludwig nach Darmstadt berufen, um dort für die Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe die Gesamtleitung für die Planung der Gebäude zu übernehmen. »Es geht«, so Olbrich, »um die Schaffung in sich abgeschlossener Kunstwerke, die mit größter Empfindung und Einfachheit dem glücklichen Lebensprinzip zum Ausdruck verhelfen.«
Olbrich entwarf und plante das große Ausstellungsgebäude, sieben der acht Künstlervillen und den Hochzeitsturm, das Wahrzeichen der Künstlerkolonie. Joseph Maria Olbrich erreichte hier den Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens. Er entwarf in Darmstadt in enger Zusammenarbeit mit seinen Künstlerkollegen bedeutende kunstgewerbliche Objekte, Möbel, Schmuck und Gebrauchsgegenstände. Seine dominierende Rolle unter den Künstlern der Kolonie allerdings, erzeugte rasch Unmut, sodass fünf der »Darmstädter Sieben« die Künstlerkolonie in den Jahren 1902/03 verließen. Olbrich selbst blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1908 in der Darmstädter Künstlerkolonie.