Im Fokus der Ausstellung steht ein bemerkenswerter archäologischer Fund aus einer Nekropole der römischen Stadt Scupi, nahe dem heutigen Skopje in der Republik Nordmazedonien: ein Massengrab, das Einblicke in die Schattenseiten des Römischen Reiches gewährt.
Archäologinnen und Archäologen stießen dort 2011 auf einen Graben, der die sterblichen Überreste von etwa 200 Personen enthielt. Die Anordnung und der Zustand der Skelettreste legen nahe, dass es sich um die Opfer einer Massenhinrichtung handelt, möglicherweise Deserteure oder gescheiterte politische Gegner aus der Zeit der politischen Krisen des 3. und frühen 4. Jahrhunderts. Das Massengrab wirft ein Schlaglicht auf die unbarmherzige, grausame Realität der römischen Militärpolitik. In einer Epoche, die von inneren Konflikten und Machtkämpfen geprägt war, wurden Soldaten, die auf der falschen Seite standen, oft gnadenlos bestraft.
Die Ausstellung präsentiert die Ergebnisse interdisziplinärer Untersuchungen der Skelette, welche eindeutige Hinweise auf die Todesursache der Bestatteten liefern. Die Forschungsergebnisse der forensischen Anthropologie, die auch Massengräber aktueller Konflikte des 20. und 21. Jahrhunderts erforscht, geben Antworten auf eine Vielzahl von Fragen: zur Anzahl der bestatteten Individuen, ihrem Geschlecht und Alter, ihrem äußeren Erscheinungsbild, ihren Krankheiten und Verletzungen vor dem Tod, ihrem Beruf sowie ihrer Herkunft. Zu sehen sind unter anderem zahlreiche Originalfunde aus dem Massengrab und plastische Porträtrekonstruktionen.