Theaterszenen, biographische Szenen, Konfliktszenen – die Jubiläumsausstellung zum 150. Geburtstag von Hugo von Hofmannsthal (1874-1929) erzählt Geschichten aus Leben und Werk. Sie schöpft aus dem Nachlass des Dichters, der seit über einem halben Jahrhundert im Freien Deutschen Hochstift verwahrt und erforscht wird. Zu sehen sind Archivstücke, an denen charakteristische Konstellationen der Epoche sichtbar werden – von Hofmannsthals Anfängen als literarisches Wunderkind über die Formexperimente am Beginn des neuen Jahrhunderts (‚Elektra‘, ‚Chandos-Brief‘), hin zur großen Form der Oper (‚Rosenkavalier‘, ‚Die Frau ohne Schatten‘) und des Theaters (‚Jedermann‘) bis zu den Neuanfängen in der verstörenden Welt der Nachkriegszeit. Die Fragen und Probleme des alten Europa in einer Zeit heftiger Umbrüche kommen uns heute an vielen Stellen vertraut vor, so etwa Hofmannsthals drängender Wunsch nach einer fluiden und dennoch unverwechselbaren Identität, der sein Werk durchzieht.