Willi Baumeister

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Die Frankfurter Jahre: 1928 bis 1933

Als Sohn eines Hofkaminfegermeisters wurde Friedrich Wilhelm Baumeister (1889 – 1955) in Stuttgart geboren. Seinen ersten Kontakt zur Welt der Kunst knüpfte er über die Familie seiner Mutter, die Tochter eines Dekorationsmalers.

Nachdem Baumeister eine Lehre als Dekorationsmaler absolviert hatte, besuchte er die Zeichen- und Kompositionsklassen der Königlich Württembergischen Akademie in Stuttgart. Dort lernte er Oskar Schlemmer kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Nach Abschluss des Studiums im Jahr 1920 begannen für Baumeister die ersten Jahre des künstlerischen Erfolgs in zahlreichen Metropolen Europas und in New York.

1928 wurde Baumeister an die Frankfurter Städelschule berufen. Bis 1933 leitete er dort die Klassen für Gebrauchsgrafik, Typographie und Stoffdruck. Schon nach einem halben Jahr an der Städtischen Kunstgewerbeschule erhielt er eine Professur.

Ebenfalls bereits 1929 erhielt Baumeister eine Einzelausstellung in der renommierten Berliner Galerie Flechtheim. Ein großer Erfolg für den erst 30jährigen und sicher seinen vorangegangenen europaweiten Ausstellungsteilnahmen zu verdanken. Im November desselben Jahres stellt Gustav Kahnweiler Baumeisters neuste Werke in Frankfurt aus.

Seit 1927 war Baumeister Mitglied im "ring neuer werbegestalter", dessen Vorsitzender Kurt Schwitters war, 1930 trat er der Künstlervereinigung „Cercle et Carré“ (Kreis und Quadrat) bei, zu der ebenfalls Kurt Schwitters und Wassily Kandinsky gehörten. Baumeister wurde später noch Mitglied der Künstlerbewegung Abstraction-Création in Paris.

Schon 1931 erschien bei Gallimard eine Baumann-Monografie von Will Grohmann, welcher eine weitere Darstellung in Antwerpen im selben Jahr folgte. Le Corbusier schrieb ihm dazu: "Vous allez a l'avenir avec sécurité. (Die Zukunft gehört Ihnen.)" 1931 wurde Baumeister in Berlin, Essen und Frankfurt am Main ausgestellt. Zahlreiche deutsche Museen kauften inzwischen seine Gemälde an. Auch in der Frankfurter Kunstszene spielte Willi Bausmeister eine wichtige Rolle.

Der Unterricht und die mit der Professur verbundenen Verpflichtungen nahmen ihn allerdings so sehr in Anspruch, dass er die Malerei nur noch nebenbei betreiben konnte. Im Dezember 1932 wurde er bei Cassirer in Berlin gezeigt, seine letzte Ausstellung in Deutschland bis 1945.

Als 1932 das Kabinett Brüning stürzte, sprach Baumeister vom vermutlichen Ende der demokratischen Epoche. Anfang 1933 wurde in der Frankfurter Presse zunehmend Stimmung gegen ihn gemacht und bereits Ende März verlor er in Folge der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten seine Professur an der Städelschule. Doch trotz politischer Verfolgung und schwieriger ökonomischer Situation setzte er seine intensive künstlerische Tätigkeit fort.

Baumeister kehrte 1933 nach Stuttgart zurück und verdiente seinen Lebensunterhalt zunächst hauptsächlich mit Gebrauchsgrafik. Er wurde zwar nicht mit einem Berufsverbot belegt, durfte jedoch nicht mehr ausstellen. An eine öffentliche Betätigung als Maler war für eine längere Zeit nicht mehr zu denken.

Nach Kriegsende wurde Baumeister rehabilitiert und erhielt eine Professur an der Stuttgarter Akademie, wo er im März 1946 wieder die Leitung einer Malerei-Klasse übernahm.

Im Jahr 1955 starb Baumeister als einer der führenden Avantgardisten Deutschlands in Stuttgart.