Der Frankfurter Bankier und Milliardär Johann Friedrich Städel (1728-1816) errichtete 1815 die Stiftung Städelsches Kunstinstitut. Er übergab mit dieser Stiftung seine Sammlung an die Allgemeinheit und legte den Grundstock für die Ausbildung und Förderung künstlerischen Nachwuchses in Frankfurt. 1817 folgte die Gründung der Städelschule. Bereits im 19. Jahrhundert lehrten an der Kunstschule bedeutende Künstler, darunter Maler wie Moritz von Schwind, Alfred Rethel, Gustave Courbet und Wilhelm Trübner. In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Städelschule mit ihrem Leiter Fritz Wichert, dem Maler Max Beckmann, dem Grafiker Willi Baumeister und Stadtbaurat Ernst May zu einer der einflussreichsten deutschen Kunstakademien.
Nachdem Fritz Wichert 1923 zum Direktor der Kunstschule Frankfurt berufen worden war, eröffnete er sie als Schule für freie und angewandte Kunst neu und versuchte durch die Kooperation mit der Stadtverwaltung und der Industrie neue Impulse zu vermitteln. Die Idee einer Gestaltung des gesamten Lebensraums sollte in der künstlerischen Ausbildung vermittelt werden. Nach dem Vorbild des Bauhauses sollte ein Reformmodell entstehen, das freie und angewandte Kunst miteinander verband. Gemeinsam mit Stadtbaurat Ernst May gab Wichert die Zeitschrift »Das Neue Frankfurt« heraus, eine bedeutende Publikation der gestalterischen Avantgarde in Deutschland.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Städelschule, deren progressives Konzept den Machthabern ein Dorn im Auge war, zunächst mit einer neuen Kommissarischen Leitung versehen. Die Umstrukturierung, die nun folgte, entsprach der allgemeinen Gleichschaltung öffentlicher Institute in Deutschland. Durch Entlassungen und Beurlaubungen wurde das reformerische und vielfältige Angebot beschnitten und die Schule wurde zu einer, später auch so benannten, »Handwerkerschule« umgebaut. Die Klassen für Freie Kunst, Architektur und Metall wurden geschlossen und durch handwerklichen Fachunterricht ersetzt. Zu den beurlaubten und entlassenen Dozenten zählten unter anderem Max Beckmann, Richard Scheibe, Margarete Klimt und Willi Baumeister, der die Gestaltung von »Das Neue Frankfurt« 1930 übernommen hatte. Im Dezember 1933 folgt reichsweit die Umbenennung der verbliebenen Kunstgewerbeschulen in »Handwerkerschulen«.
Der neue Leiter der Schule, der Nationalsozialist Richard Lisker überzeugte Oberbürgermeister Friedrich Krebs von der Bedeutung der Freien Kunst für die Stadt Frankfurt. Im April 1934 gründete er eigenmächtig die Klassen für Freie Kunst als »Städelschule« neu, die nunmehr offiziell neben der Handwerkerschule bestand. Drei Jahre später wurde die Handwerkerschule geschlossen. In dem Ministererlass lautete die Formulierung: »Die Städelsche Kunstschule darf in ihrem endgültigen Namen das Wort ,Handwerk‘ (...) nicht führen. Sie ist vielmehr eindeutig als ,Kunsthochschule‘ zu bezeichnen.« Diesen Erlass nutzte Krebs um die Schule, die bis dahin nie den Status einer Hochschule besaß, am 9. Mai 1942 als staatliche Kunsthochschule anerkennen zu lassen.
Nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus entschloss sich die Stadt Frankfurt die alte Städelschule als Staatliche Hochschule für Bildende Künste zu erhalten. Die Städelschule umfasste ab 1947 zunächst die Abteilungen Bildhauerei, Malerei und freie Graphik. Die Klasse für angewandte Graphik wurde aufgelöst. 1948/49 entstanden drei Bildhauerateliers, vier Malerateliers und eine Lithographiewerkstatt. Einige Jahre später wurde auch die Architekturklasse wieder eingerichtet.
Mit der Ernennung von Kasper König zum Rektor der Städelschule brach 1988 eine neue Ära an. Er bekam von der Stadt Frankfurt eine eigene kleine Kunsthalle: den Portikus, der durch seine Ausstellungen mit einer Mischung aus jungen Avantgarde-Künstlern und international renommierten Künstlern in kürzester Zeit berühmt wurde. Darüber hinaus holte König wichtige Künstler als Lehrer an die Schule und gab ihr hierdurch das europäische Gepräge, das sie gegenwärtig zu einer der ältesten und zugleich außergewöhnlichsten Kunsthochschulen Deutschlands macht.
Heute verfügt die Städelschule über folgende Studiengänge:
Bildhauerei; Film; Freie Bildende Kunst, Freie Malerei Weiterführende Studienmöglichkeiten: Aufbaustudium Architektur [Master of Arts (Advanced Architectural Design)]