Johan Gugelot

Johan, genannt Hans, Gugelot wurde 1920 in Makassar, Indonesien als holländischer Staatsbürger geboren. Er besuchte die Ingenieurschule in Lausanne und studierte anschließend Architektur an der ETH Zürich. Neben seiner Arbeit in verschiedenen Architekturbüros tourte Hans Gugelot als Gitarrist mit einem Jazzorchester durch Europa. Zwischen 1948 und 1950 arbeitete er für Max Bill und entwarf erste Möbel. Mit der Entwicklung eines eigenen Möbelprogramms, des ersten Möbel-Element-Systems »M 125« machte er sich selbstständig. 1954 folgte seine Berufung an die neu gegründete Hochschule für Gestaltung in Ulm durch Max Bill, der ihn damit beauftragte gemeinsam mit den Studenten den Ausbau des Gebäudes verantwortlich zu planen. Aus dieser Zeit stammt einer der bekanntesten Entwürfe von Gugelot, der »ulmer hocker«, der ursprünglich unter Mitwirkung von Max Bill für die HfG Ulm konzipiert wurde. Die Anforderungen an den Hocker waren denkbar einfach. Er sollte preiswert zu produzieren, aus gewöhnlichen Materialien herzustellen und flexibel einsetzbar sein. Der »ulmer hocker« gilt heute als funktionalistisches und minimalistisches Geniestück.

Ab 1955 begann Hans Gugelot mit der formalen Entwicklung der ersten neuartigen Braun-Geräte. Mit diesen Geräten gelang es der Kronberger Braun AG, sich auf der Deutschen Rundfunk-, Phono- und Fernseh-Ausstellung in Düsseldorf völlig neu zu positionieren. Gugelot setzte seine Entwicklung von Rundfunkgeräten für Braun fort. Legendär ist sein in Zusammenarbeit mit Dieter Rams entstandener Entwurf des Kompaktgeräts »sk«, eine Radiophono-Kombination mit einem geschlossenen Gehäuse aus Metall und Holz und einer Abdeckung aus Plexiglas. Sie ging unter dem Namen »Schneewittchensarg« in die Designgeschichte ein.

Es folgen Arbeiten an der Hamburger U-Bahn, die Entwicklung eines neuen Erscheinungsbildes der Firma Braun und 1962 die Gründung des »Instituts für Produktionsentwicklung und Design e.V.« in Neu-Ulm. Hans Gugelot hielt zahlreiche Vorträge und Referate zum Thema System-Design und entwickelte Konzeptionen für Agfa, Kodak, Girad u. a. Im Jahr 1965 zieht das »Institut für Produktionsentwicklung und Design e.V.« nach Ulm um, es hat inzwischen 13 Mitarbeiter. Hans Gugelot stirbt im September des gleichen Jahres. In nur 10 Jahren hat Hans Gugelot die Design-Welt mit seinen Arbeiten maßgeblich verändert.