27.08.2010 - "Wie stellt man Literatur aus?"

 



Kulturamt Frankfurt am Main
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Haus

27.08.2010 - PRESSEINFORMATION

„Wie stellt man Literatur aus?
Sieben Positionen zu Goethes Wilhelm Meister“

Frankfurter Goethe-Haus / Freies Deutsches Hochstift
29. August - 1. November 2010
Ausstellungseröffnung: 28. August, 18 Uhr, im Volkstheater, Großer Hirschgraben 23, mit Prof . Dr. Felix Semmelroth, Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken und Dr. Sonja Vandenrath

Angeregt von der zunehmenden Popularität von Literaturausstellungen, initiierten das Frankfurter Goethe-Haus / Freies Deutsches Hochstift und das Kulturamt Frankfurt am Main das von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Projekt „Internationale Literaturausstellungen in Theorie und Praxis“.

Das zweistufige Projekt stellt die Frage nach der Legitimation und den Möglichkeiten einer Inszenierung von Literatur im Medium der Ausstellung.

Nehmen extreme Positionen die Nichtausstellbarkeit von Literatur an, so finden sich in der Praxis gegenwärtig sehr unterschiedliche, geradezu disparate Ausstellungsinszenierungen. Das Spektrum reicht von der klassischen Vitrinenausstellung, die auf die Aura des Originals setzt, über die szenische Darstellung von literarischen Räumen (fiktive Schauplätze aus der Literatur sowie reale Lebenswelten des Autors) bis hin zu Präsentationsformen, die vorrangig auf neue Medien setzen.

Das Besondere des Projekts „Internationale Literaturausstellungen in Theorie und Praxis“ liegt in der engen Verbindung von Theorie und Praxis:
Bei einem Expertenworkshop, der im Oktober 2008 im Literaturhaus Frankfurt am Main stattfand, wurden avancierte Ausstellungsbeispiele der letzten Jahre aus ganz Europa vorgestellt und diskutiert. Neben einer Reihe von renommierten Teams (jeweils Kuratoren und Gestalter) aus Frankreich, Irland, der Schweiz, Österreich und Deutschland nahmen an dem geschlossenen Workshop auch Leiter von Dichterhäusern und Ausstellungsstätten sowie für das Thema einschlägige Journalisten und ausgewählte Literaturwissenschaftler teil.

In der zweiten Projektstufe haben nun sechs Teams und ein bildender Künstler die Herausforderung angenommen, im Rahmen der kommenden „Frankfurter Goethe-Festwoche“ einen Klassiker der Weltliteratur zum Gegenstand einer Ausstellung zu machen. Die experimentelle Ausstellung „Wie stellt man Literatur aus? Sieben Positionen zu Goethes Wilhelm Meister“ präsentiert in der Ausstellungspraxis exemplarische Antworten auf diese Frage am Beispiel eines kanonischen, dem heutigen Publikum gleichwohl kaum noch vertrauten Texts und will damit sowohl zur Auseinandersetzung mit Goethes Roman als auch mit den Möglichkeiten und der Vermittlung von Literatur in Ausstellungen anregen.


Die folgenden Ausstellungsteams präsentieren ihre Vorschläge:

RaumErkundungen von Susanne Fischer / Friedrich Forssman
FigurenSpiele von Evelyne Polt-Heinzl / Peter Karlhuber
SatzBaukunst von Heike Gfrereis / Diethard Keppler
BuchKörper von Rose Epple / Detlef Weitz
LeserStimmen von Nicola Lepp / Hannah Leonie Prinzler

Ergänzend haben der Bildende Künstler Jean Luc Cornec auf dem Goethe-Platz und die Frankfurter Literaturwissenschaftlerin Olivia Varwig im Goethe-Haus eigene Vorschläge zur Inszenierung des „Wilhelm Meister“ entwickelt.

MeisterMonument von Jean Luc Cornec
ErinnerungsSzene von Olivia Varwig / Petra Eichler & Susanne Kessler

Für die Gesamtarchitektur dieser Meta-Ausstellung – einer Ausstellung über das Ausstellen von Literatur – ist der renommierte Gestalter Holger Wallat verantwortlich. Sie wird vom 29. August 2010 bis 01. November 2010 im Arkadensaal des Frankfurter Goethe-Haus / Freien Deutschen Hochstifts gezeigt und ist ein herausragender Programmpunkt der diesjährigen „Frankfurter Goethe Festwoche“, die in der Zeit vom 28. August 2010 bis 05. September 2010 zahlreiche Veranstaltungen rund um Goethes kanonischen Bildungsroman anbietet.

Projektleiterinnen sind Anne Bohnenkamp-Renken und Sonja Vandenrath.

Im Rahmen des Projektes wird die Publikation „Wort-Räume, Zeichen-Wechsel, Augen-Poesie. Zur Theorie und Praxis von Literaturausstellungen“ im Herbst 2010 im Wallstein Verlag erscheinen. Diese Publikation dokumentiert und reflektiert die Erkenntnisgewinne des Projektes.

Das Projekt „Internationale Literaturausstellungen in Theorie und Praxis“ wird von der Kulturstiftung des Bundes gefördert.

Die Publikation „Wort-Räume, Zeichen-Wechsel, Augen-Poesie. Zur Theorie und Praxis von Literaturausstellungen“ wird von der hessischen Kulturstiftung gefördert.

Projektkoordination: Jari Preuß

Weitere Informationen:
Dr. Sonja Vandenrath und Sara Sun, Kulturamt Frankfurt am Main, Brückenstraße 3-7, 60594 Frankfurt am Main, Telefon 069 – 212 36439, sonja.vandenrath@stadt-frankfurt.de , sara.sun@stadt-frankfurt.de

Beatrice Humpert, Frankfurter Goethe-Haus / Freies Deutsches Hochstift
Großer Hirschgraben 23-25, 60311 Frankfurt am Main, 069 13880-259, bhumpert@goethehaus-frankfurt.de, www.goethehaus-frankfurt.de