16.10.2014 - Das neue MMK 2

 

MMK Museum für Moderne Kunst

Der Kulturdezernent
Prof. Dr. Felix Semmelroth

Der Bürgermeister und Planungsdezernent
Olaf Cunitz

PRESSEINFORMATION
16.10.2014

Das neue MMK 2
MMK eröffnet neue Dependance im TaunusTurm

Zum ersten Mal in Deutschland zieht ein Museum in ein Bürohochhaus: Mit dem MMK 2 im TaunusTurm eröffnet das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main seine neue Dependance inmitten des Frankfurter Bankenviertels. Mit dieser Erweiterung erhält das Museum rund 2.000 zusätzliche Quadratmeter für die Präsentation seiner umfangreichen Sammlung internationaler Gegenwartskunst. Die Immobilienentwickler Tishman Speyer und die Commerz Real AG stellen dem MMK diese Fläche für 15 Jahre miet- und nebenkostenfrei zur Verfügung. Mit dem MMK 1 im Haupthaus an der Domstraße 10, dem MMK 2 im TaunusTurm am Taunustor 1 und dem MMK 3 im ehemaligen MMK Zollamt gegenüber dem Hauptgebäude ist das Museum an drei Standorten präsent.

Modell Dependance MMK Museum für Moderne Kunst im TaunusTurm, © Tishman Speyer

In Kooperation mit dem Planungs- und dem Kulturdezernat der Stadt Frankfurt und dem internationalen Immobilienentwickler Tishman Speyer und der Commerzbank-Tochter Commerz Real sowie durch die Unterstützung der Gründungspartner des MMK 2 – dem Unternehmer Stefan Quandt, der Ernst Max von Grunelius-Stiftung sowie der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen und der DekaBank Deutsche Girozentrale – hat das MMK ein Finanzierungsmodell realisiert, das in der deutschen Museumslandschaft einzigartig ist. Durch die ausschließlich private Finanzierung und Förderung des neuen MMK 2 entstehen der Stadt Frankfurt keine Kosten für die neue Ausstellungsfläche im Bankenviertel. Dabei werden nicht nur die Räume miet- und nebenkostenfrei zur Verfügung gestellt, sondern auch die Kosten für den Betrieb der Dependance durch die Gründungspartner, die MMK Stiftung, die Freunde des MMK und eine Reihe weiterer privater Förderer, abgedeckt. Damit haben das MMK und die Stadt Frankfurt ein innovatives und ökonomisch nachhaltiges Modell der Museumserweiterung geschaffen, das aus vorhandenem Raum und mit vereinten Kräften starker und engagierter Partner etwas Neues entstehen lässt.

„Wir befinden uns in Deutschland gerade in einer Phase des Umbruchs, in der sich die Vorzeichen der Kulturförderung radikal verändern: Ein Museumsneubau für mehrere Zehnmillionen Euro wäre im Moment nicht denkbar gewesen. Und das ist nicht nur in Frankfurt der Fall, wir kennen das auch aus vielen anderen europäischen Städten. Wir müssen flexibler werden und über neue Formen der Museumsarbeit nachdenken. Durch die großzügige Unterstützung der beiden Immobilienentwickler, unserer Gründungs-partner und zahlreicher weiterer Förderer sowie durch die enge Zusammenarbeit mit dem Kultur- und dem Planungsderzernat der Stadt Frankfurt ist es uns gelungen, für das MMK eine zusätzliche Ausstellungsfläche zu schaffen, um die Meisterwerke unserer Sammlung aus dem Depot an die Öffentlichkeit zu holen.“, freut sich MMK Direktorin Dr. Susanne Gaensheimer.

Im neuen MMK 2 zeigt das Museum wechselnde Ausstellungen, die ausschließlich aus dem großen und facettenreichen Pool der Sammlung des MMK zusammengestellt werden. Dabei liegt der Fokus vor allem auf aktuellen Themen und neueren Werken der Museumssammlung, die um Neuproduktionen ergänzt werden. Dieses speziell für das MMK 2 entwickelte Ausstellungsformat bewegt sich zwischen Sammlungspräsentation und Themenausstellung. Der Ausstellungswechsel nach sechs bis acht Monaten erlaubt die Entwicklung vielfältiger Szenarien und bietet langfristig die Möglichkeit, die vielen verborgenen Schätze der Sammlung sichtbar zu machen und sie in neue Zusammenhänge zu stellen.

Die Ausstellungsfläche des MMK 2 sowie ein Medienraum befinden sich im zweiten Obergeschoss und sind über das Museumsfoyer mit integriertem Shop und Café-Bereich im Erdgeschoss zu erreichen.

Beim Innenausbau der Räumlichkeiten arbeiteten das MMK, die Immobilienentwickler und das Architekturbüro Kuehn Malvezzi Hand in Hand. Die Ausstellungsfläche wurde innerhalb von nur eineinhalb Jahren fertiggestellt. Sicherheits- und klimatechnisch musste die Etage in einen Museumsraum verwandelt werden, ohne jedoch – wie in einem Hochhaus üblich – sämtliche Technik in abgehängte Decken zu integrieren. Stattdessen entwickelten die Architekten ein innovatives Raumkonzept, das die Technik und Klimatisierung in die Seitenwände verlagert, die auch für die Museumspräsentation nutzbar sind und zugleich eine ausreichende Deckenhöhe für große Rauminstallationen ermöglichen. Mit den offenliegenden Rohbauwänden, die in schlichtem Grau überstrichen wurden, und den sichtbar verlaufenden Lichtschienen und Sprinkleranlagen unterscheidet sich der Museumsraum deutlich von den anderen Etagen des Hochhauses.

„Die Zusammenarbeit mit dem MMK beim Ausbau der Museumsfläche war für uns eine sehr spannende und anregende Erfahrung. Ich bin mir sicher, dass das MMK 2 eine große Bereicherung für die Mieter unseres Wohn- und Arbeitsturms, aber auch für das gesamte Bankenviertel wird“, sagt Florian Reiff, Geschäftsführer von Tishman Speyer Deutschland. „Die besondere Kombination aus geschäftlichem und kulturellem Leben ist ein Gewinn an Urbanität und eine Aufwertung für diesen Standort an der Taunusanlage“, sagt Roland Holschuh, Mitglied des Vorstands der Commerz Real AG. „Schön, dass wir als Commerz Real neben der bestehenden MMK-Förderung durch die Commerzbank einen weiteren Beitrag leisten können“, so Holschuh.

Die städtebauliche Bedeutung für das Viertel unterstreicht auch Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz: „An zentraler Stelle entsteht eine neue kulturelle Attraktion, die erheblich zur Belebung der Schnittstelle zwischen Bankenviertel und Bahnhofsviertel beitragen wird“. Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth freut sich über den Zugewinn für die Kultur in Frankfurts Museumslandschaft: „Die Museumserweiterung zeigt, dass die qualitative Exzellenz der Sammlung des MMK sowie anspruchsvolle Ausstellungen des Hauses eine breite kulturpolitische Unterstützung hervorrufen. Ich freue mich über die ausgezeichnete kulturelle Infrastruktur am Museumsufer, die in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut wurde und deren hohen gesellschaftlichen Stellenwert in unserer Stadt“.

Der Unternehmer Stefan Quandt fügt stellvertretend für die Gründungspartner des MMK 2, die einen großen Teil des Museumsbetriebs der nächsten Jahre finanzieren, hinzu: „Das MMK ist in besonderer Weise auf die Unterstützung durch Bürger, Unternehmen und Förderer angewiesen. Wir freuen uns, dass mit dieser innovativen Standorterweiterung in der Frankfurter Museumslandschaft erneut ein Modell für das fruchtbare Zusammenwirken von privaten und öffentlichen Partnern entstanden ist“.
 

Boom She Boom
Werke aus der Sammlung des MMK

Die erste Ausstellung im neuen MMK 2 „Boom She Boom. Werke aus der Sammlung des MMK“ (19. Oktober 2014 – 14. Juni 2015) ist den Künstlerinnen der MMK Sammlung gewidmet. Wie kaum ein anderes Museum der Gegenwartskunst in Deutschland, hat das MMK von der ersten Stunde an im Jahr 1991 bis heute ein ganz besonderes Augenmerk auf die starken Positionen der Künstlerinnen der letzten Jahrzehnte gerichtet. Seit den frühen 1990er-Jahren gingen Werke der großen deutschen Bildhauerinnen und Konzeptkünstlerinnen der Gegenwart wie Katharina Fritsch, Isa Genzken und Rosemarie Trockel, in die Sammlung ein, flankiert von internationalen Kolleginnen wie Vija Celmins, Marlene Dumas, Cady Noland, Pipilotti Rist und Sturtevant. Der Einfluss dieser Künstlerinnen auf die Entwicklung der bildenden Kunst ist fundamental. In ihrer Radikalität und Konsequenz haben sie Stile geprägt und sind bis heute wichtige Vorbilder für die nachfolgenden Generationen. Mit so markanten Positionen von Künstlerinnen wie Charlotte Posenenske, Hanne Darboven, Lee Lozano und Jo Baer schreibt die Sammlung des MMK die Geschichte der Gegenwartskunst weit in die 1960er-Jahre zurück. Auch im Bereich der Fotografie, einem der Sammlungsschwerpunkte des Museums, sind bedeutende Protagonistinnen wie Hilla Becher, Anna Blume und Candida Höfer sowie die Dokumentaristinnen Barbara Klemm, Anja Niedringhaus und Abisag Tüllmann vertreten.

Insbesondere bei den Ankäufen der letzten Jahre ist auffällig, dass ausgesprochen viele Werke von Künstlerinnen unter den Neuzugängen der MMK Sammlung zu finden sind. Hauptwerke von Vanessa Beecroft, Rineke Dijkstra, Teresa Margolles, Sarah Morris oder Taryn Simon markieren wichtige Erweiterungen der Sammlung in jüngster Zeit, sowie die Werkgruppen der aktuell im internationalen Fokus stehenden Künstlerinnen Andrea Büttner, Jewyo Rhij, Dayanita Singh oder Dolores Zinny. Von Beginn an hat sich das MMK der Frankfurter Kunstszene gewidmet, und auch hier sind es so individualistische und radikale Positionen wie die von Anne Imhof, Franziska Kneidl und Adrian Williams, welche die Sammlung des Museums bereichern.

Mit der Vielfalt und Stärke, die von den Werken dieser Künstlerinnen ausgeht, möchte das MMK seine neue Präsenz im Zentrum Frankfurts beginnen. Die Ausstellung umfasst unterschiedliche künstlerische Verfahren und konzeptuelle Ansätze, sie präsentiert eine Vielzahl von Perspektiven und Fragestellungen. In Skulpturen und Installationen, Gemälden und Zeichnungen, Filmen und Performances hinterfragen die Künstlerinnen die Repräsentation und gesellschaftliche Konnotation des weiblichen Körpers, sie beschäftigen sich mit sozialen und globalen Zusammenhängen, untersuchen Formen von Narration und Abstraktion und analysieren Strategien der Raumaneignung. Ihre Werke sind geprägt von individuellen Wahrnehmungen und persönlichen Erfahrungen, sie demonstrieren Subversivität und Mut zur Offenheit. Zwei Neuproduktionen von Tamara Grcic und Eva Kotátková sind eigens für die erste Ausstellung im MMK 2 entstanden und hier erstmals zu sehen.

Der Titel der Ausstellung „Boom She Boom“ zitiert den erfolgreichen Doo Wop-Song der Band „The Chords“ aus dem Jahr 1954, der seither zahlreiche Neuinterpretationen erfuhr. War der Song in erster Linie als Liebeserklärung an eine Frau gedacht, bezog sich „Sh-Boom“ – lautmalerisch für den Abwurf einer Bombe – auch auf die Zuspitzung des Kalten Krieges im Entstehungsjahr des Songs. Im Kontext der Ausstellung erhält der sinnliche wie fatalistische Titel eine weitere Bedeutungsebene, die die Forderungen und Lebenswirklichkeiten von Künstlerinnen in der Museumslandschaft nachdrücklich unterstreicht.

Künstlerinnen der Ausstellung:
Jo Baer / Vanessa Beecroft / Shannon Bool / Andrea Büttner / Vija Celmins / Hanne Darboven / Rineke Dijkstra / Marlene Dumas / Parastou Forouhar / Katharina Fritsch / Isa Genzken / Tamara Grcic / Bethan Huws / Anne Imhof / Barbara Klemm / Eva Kotátková / Franziska Kneidl / Teresa Margolles / Sarah Morris / Cady Noland / Anja Niedringhaus / Christa Näher / Charlotte Posenenske / Jewyo Rhii / Taryn Simon / Sturtevant / Rosemarie Trockel / Adrian Williams

Das MMK 2 wird ermöglicht durch den TaunusTurm – ein Joint Venture von Tishman Speyer und der Commerz Real AG. Gründungspartner sind Stefan Quandt, die Ernst Max von Grunelius-Stiftung, die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen und die DekaBank Deutsche Girozentrale. Weitere Förderer sind die MMK Stiftung, die Freunde des MMK und die New Contemporaries.

Für die Eröffnungsausstellung „Boom She Boom“ im MMK 2 übernehmen die DekaBank Deutsche Girozentrale und die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen die Schirmherrschaft.
 

Open House

Eröffnung des MMK 2 am Sonntag, 19. Oktober, 14 – 18 Uhr, Eintritt frei im MMK 1|2|3

Mit einem „Open House“ am Sonntag, 19. Oktober von 14 bis 18 Uhr lädt das MMK 2 alle Interessierten ein, den neuen Standort des MMK Museum für Moderne Kunst im TaunusTurm inmitten des Frankfurter Bankenviertels kennenzulernen. Der Eintritt in alle drei Standorte des MMK ist an diesem Nachmittag kostenfrei und die Besucher erwartet ein abwechslungsreiches Programm.

In der Ausstellung „Boom She Boom“ im MMK 2 informieren die Kunstvermittler des MMK über die ausgestellten Werke in der neuen Dependance und auch im Haupthaus MMK 1 und dem MMK 3 gibt es Gelegenheit, die aktuelle Sammlungspräsentation und Sonderausstellungen in Kurzführungen zu erleben.

Den 10-minütigen Fußweg zwischen den drei Museumsstandorten können die Besucher mit einer Architekturführung verbinden und dabei Spannendes über die Entstehung des MMK und die Stadtgeschichte erfahren. Familien und Kinder können das neue MMK 2 mit dem „Familienpack“ erkunden: Beim Bau von bunten Luftballonskulpturen, im Do-it-yourself Museumsshop oder beim Postkarten-Gestalten und Lieblingsrezepte-Sammeln verspricht der erste Tag im neuen MMK 2 nicht nur jede Menge Kunst, sondern auch viele Mitmachaktionen für Groß und Klein.

Der Eintritt für alle Standorte ist von 14-18 Uhr frei.

Programm im Überblick:

MMK 2
Guides on Demand in der Ausstellung
Familienpaket und Mitmachstationen für Kinder und Familien
Von 14 bis 18 Uhr

MMK 1
Kurzführungen
15 Uhr, 15.30 Uhr, 17 Uhr

MMK 3
Kurzführung
16.30 Uhr

Zwischen den Standorten
Führung zur Stadtgeschichte des MMK zwischen Braubachstraße und TaunusTurm
Start am MMK 1 um 14.30 Uhr
Start am MMK 2 um 16 Uhr

 

Zahlen und Fakten zum MMK 2

Das MMK 2 erstreckt sich über das zweite Obergeschoss des Büro- und Wohnturms im TaunusTurm:

Ausstellungsfläche: 1.750 qm

Deckenhöhe: 3,9 m

Shop und Café: 250 qm

Planungsphase: 1 Jahr

Ausbauzeit: 6 Monate

Architekten: Kuehn Malvezzi

Eingeworbene Mittel: 4.000.000 Euro


Das MMK 2 wird ermöglicht durch:

Gründungspartner
Stefan Quandt
Ernst Max von Grunelius-Stiftung
Helaba Landesbank Hessen-Thüringen
DekaBank Deutsche Girozentrale

Weitere Förderer
MMK Stiftung
Freunde des MMK

New Contemporaries
Ulrike Crespo / HypoVereinsbank Member of UniCredit / Oliver Puhl / Nassauische Sparkasse / Herth+Buss Fahrzeugteile GmbH & Co. KG / DZ Bank AG / Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft / B. Metzler seel. Sohn & Co. / Engel & Völkers / Jürgen Heraeus

Partner Bildung und Vermittlung
Stiftung Polytechnische Gesellschaft

Medienpartner
Frankfurter Allgemeine Zeitung
hr2.kulturpartner
Journal Frankfurt
Ströer

Pressefotos
Pressefotos zum Download unter www.mmk-frankfurt.de/de/presse/pressedownload

Pressekontakt:
Christina Henneke
Telefon +49 69 212 37761
presse.mmk@stadt-frankfurt.de

 
Dezernat Kultur und Wissenschaft
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Antje Runge
Hausanschrift: Brückenstraße 3-7, 60594 Frankfurt am Main
Telefon: 069 – 212 400 23; Fax: 069 – 212 97 400 23
E-Mail: antje.runge@stadt-frankfurt.de

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