01.09.2022 - Kostenfreie Führungen in zwei städtischen Museen für Menschen aus der Ukraine

Die Kultur- und Wissenschaftsdezernentin
Dr. Ina Hartwig

PRESSEINFORMATION
01.09.2022

Kostenfreie Führungen in zwei städtischen Museen für Menschen aus der Ukraine

Seit März dieses Jahres erreichen zahlreiche aus der Ukraine fliehende Menschen Frankfurt. Die Stadt reagiert bereits seit den ersten Tagen rasch und mit viel Engagement auf die neuen Herausforderungen, auch im Kulturbereich. Neben dem kostenfreien Eintritt in die städtischen Museen, das Städel Museum, die Liebieghaus Skulpturensammlung, die Schirn Kunsthalle Frankfurt und den Zoo bieten zwei städtische Häuser zusätzlich kostenfreie Führungen in russischer Sprache an. Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig freut sich über das Angebot: „Neben den existenziellen Hilfen bei der Unterkunft und Versorgung kann gerade die Kultur eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der traumatisierenden Erlebnisse übernehmen und gleichzeitig ein Gefühl des Dazugehörens stiften. In einer für diese Menschen neuen Stadt, neuer Kultur und neuem Alltag können passende kulturelle Angebote hoffentlich helfen, die Schwellen und Ängste abzubauen und vor allem bei Kindern und Jugendlichen für Ablenkung sorgen.“

Ikonenmuseum: Kleinod ostkirchlicher Kunst und Kultur
Seit Monaten erfreut sich das am östlichsten Ende des Museumsufers liegende Ikonenmuseum eines großen Interesses vonseiten der aus der Ukraine geflohenen Menschen. „Deutlich über ein Drittel der Besucherinnen und Besucher sind aktuell aus der Ukraine stammende Geflüchtete. Meist sind es Frauen mit ihren Kindern, die direkt in Frankfurt untergebracht sind. Das Ikonenmuseum konnte bereits kurz nach Kriegsbeginn einen Andachtsraum in der vom Diakonischen Werk getragenen Notunterkunft für Geflüchtete in Kalbach einrichten, wozu Ikonen einer großzügigen Spenderin verwendet wurden. Seit Juni dieses Jahres werden mindestens zwei Mal monatlich kostenfreie Führungen auf Russisch angeboten, die sich großer Nachfrage erfreuen“, erläutert Prof. Matthias Wagner K, Direktor des Museums Angewandte Kunst, das Angebot des zum Museum Angewandte Kunst gehörenden Ikonenmuseums.

Dr. Konstanze Runge, leitende Kuratorin und Kustodin des Ikonenmuseums, ergänzt: „Es ist ein großer Glücksfall, dass die byzantinische Kunsthistorikerin und Ikonenmalerin Tetyana Haustova, die selbst vor einigen Monaten aus der Ukraine fliehen musste, unsere Besucherinnen und Besucher aus der Ukraine auf Russisch durch unsere neugestaltete Ausstellung führen kann. Besser könnten wir dem großen Interesse der Geflüchteten an den in Frankfurt ausgestellten Ikonen, die zu ihrem kunst- und religionshistorischen Erbe gehören, nicht begegnen. Ich bin sehr froh, dass wir in Kürze dieses Angebot durch Kreativ-Workshops (Kalligrafie, Ikonenmalerei) für ukrainische Kinder und Erwachsene erweitern können. Auch ein Benefiz-Konzert für aus der Ukraine stammende Kinder, die an einer Frankfurter Klavierschule unterrichtet werden, wird es bei uns im Oktober geben.“ Die aktuellen Führungstermine sind der Webseite des Museums Angewandte Kunst/Ikonenmuseums zu entnehmen. Um eine Anmeldung unter projekte.ikonenmuseum@stadt-frankfurt.de wird gebeten.

Jüdisches Museum: Ein offenes Haus für jüdische Tradition und Gegenwart
Das am nördlichen Mainufer liegende Jüdische Museum Frankfurt bietet ebenfalls regelmäßige kostenfreie Familienführungen in russischer Sprache durch die Dauerausstellung im Rothschild-Palais an. Direktorin Prof. Dr. Mirjam Wenzel sagt: „Das Jüdische Museum Frankfurt hat im Rahmen seiner Neueröffnung mit der мыnander-Reihe ein Gesprächs- und Vermittlungsprogramm initiiert, das sich der postsowjetischen jüdischen Gegenwart und Community zuwendet und bereits im Titel nach neuen gemeinsamen Perspektiven sucht (мы bedeutet im Russischen „wir“). Seit diesem Februar thematisiert diese Reihe insbesondere die Auswirkungen des Kriegs auf die jüdische Gemeinschaft in Deutschland, so auch in dem Gesprächs- und Musikabend mit dem aus der Ukraine stammenden Musiker Yuriy Gurzhy am 8. September 2022. Das Führungs- und Workshop-Angebot für ukrainische Geflüchtete setzt dieses Gespräch fort und eröffnet einen geschützten Raum für Fragen der Selbstverständigung mit Blick auf jüdische Traditionen und Kulturen.“ Die kommenden Führungen finden an folgenden Donnerstagen, jeweils um 14 Uhr, statt: 8. September, 13. Oktober, 10. November und 8. Dezember.

Für ukrainische Kinder im Alter von 6 bis zwölf Jahren findet ein Workshop statt. Der Hausgeist des Museums, Levi, hat gemeinsam mit seiner Freundin, der Hausmilbe Fanny, eine Party organisiert. Die Kinder sind eingeladen, mit auf Entdeckungsreise zu gehen, Fotos in unserer Fotobox zu machen und einen eigenen Hausgeist zu basteln. Der Workshop findet am Sonntag, 18. September, 14 Uhr, statt. Um Anmeldung unter besuch.jmf@stadt-frankfurt.de wird gebeten.

Kulturdezernentin Hartwig ergänzt abschließend: „Ich bin sehr froh, dass gleich zwei unserer städtischen Museen besonders schnell mit angepassten Angeboten auf die neue Besuchergruppe reagieren konnten. Dass diese Angebote kostenfrei sind, ist aktuell unerlässlich und die wichtigste Voraussetzung für die positive Aufnahme durch die Menschen aus der Ukraine.“ Die kostenfreien Angebote werden gezielt an Wohlfahrtsverbände und Hilfsorganisationen sowie an Ehrenamtsinitiativen kommuniziert.


Dezernat Kultur und Wissenschaft
Pressesprecherin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit
Jana Kremin
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