Umbau der Peterskirche

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Meldung der Frankfurter Rundschau, 23.08.2002

Statt der Zwischendecke gibt es eine Lichtwand
Sieger im Wettbewerb zur Umgestaltung der Peterskirche

Die Kirche bleibt im Dorf. Oder besser: Die Kirche kehrt ins Dorf zurück. Diesen Eindruck hinterlässt der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs zur Umgestaltung der Peterskirche in eine Jugendkulturkirche. Nach dem prämierten Entwurf des Darmstädter Büros 54 f wird der ursprüngliche Sakralraum des Gotteshauses an der Bleichstraße wieder hergestellt.

Die Peterskirche soll bis zum Frühjahr 2004 nach den Anforderungen umgebaut werden, die die Arbeit mit jungen Menschen mit sich bringt. So werden in die 1895 im neugotischen Stil erbaute und nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1961 wieder aufgebaute Kirche ein großer Partyraum für bis zu 800 Menschen, Seminarräume für Workshops, Büros und ein Café integriert. Die Baukosten (4,5 Millionen Euro) teilen sich die evangelische Landeskirche, der evangelische Regionalverband Frankfurt sowie die Stadt.

Die ursprüngliche Vorgabe, in die Kirche eine Zwischendecke einzuziehen, ließ das Preisgericht wieder fallen. So sieht der Siegerentwurf auch keine horizontale Unterbrechung des Längsschiffes vor. Im Gegenteil soll, wie Claus Staniek vom Büro 54 f sagte, "der Kirchentypus wieder sichtbar werden". Der Entwurf macht das Längsschiff des Baus sichtbar. Nach den vielen Umbauten in der Kirche steht derzeit der Altar in einem Querschiff.

Weiter verlegten die Darmstädter Architekten die vorgesehenen Räume für die Petersgemeinde in einen Anbau an der Ostseite der Kirche. Dort soll auf Parkebene ein Stützpunkt mit 180 Quadratmetern Fläche entstehen. Vorteil: Die Gemeindemitarbeiter werden von lauten Jugendpartys in der Kirche nicht gestört. Gemeindegottesdienste wird es in der Peterskirche nur noch an besonderen Tagen wie Weihnachten oder bei Konfirmationen geben; ansonsten in der Epiphaniaskirche am Oeder Weg.

Einen optischen Effekt erzielt der Siegerentwurf mit einer vertikalen Unterteilung des Kirchenraumes mittels einer "Lichtwand". Die "semitransparente Wand" (Staniek) kann mit Lichteffekten bestrahlt werden. "So können wir Aquariums- oder Wüstenatmosphäre schaffen", freute sich Stadtjugendpfarrer Jürgen Mattis. Jenseits der Wand sind Seminarräume untergebracht. Die Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes bleibt beim Umbau unangetastet.

Der Jury-Vorsitzende Rolf Hoechstetter lobte das "hohe Niveau" der insgesamt sieben eingereichten Arbeiten des Einladungswettbewerbs. "Wir sind glücklich und werden hoch motiviert weiter an dem Projekt arbeiten", sagte Jugendpfarrer Mattis. Auch Gemeindepfarrer Siegfried Sunnus lobte den "imponierend gelungenen Entwurf". Baustadtrat Franz Zimmermann meinte, über die zukünftige Jugendarbeit müsse man sich keine Sorgen machen. "Uns geht es auch um die Begegnung mit jungen Menschen, die der Kirche nicht so verbunden sind", sagte die Vorstandsvorsitzende des evangelischen Regionalverbandes, Esther Gebhardt. "Wir wollen aber nicht verhehlen, dass wir ihnen als Kirche begegnen." emem

Die Teilnehmer des beschränkten Wettbewerbs:
* Bernhardt, Hempelt + Partner, Darmstadt
* Büro 54f, Darmstadt
* Dierks, Blume, Nassedy, Darmstadt
* Joppien und Dietz Architekten, Frankfurt/M.
* Meixner, Schlüter, Wendt Architekten, Frankfurt/M.
* Architekturbüro Rincon Diaz, Mariano, Wiesbaden
* Waechter + Waechter, Darmstadt

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