Sachsenhäuser Depot

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Das siegreiche Bremmer-Konzept fürs Sachsenhäuser Depot und die Chancen auf dem Investorenmarkt

Wettbewerbergebnis Juli 2003:
Bremmer-Lorenz-Frielinghaus, Friedberg (1. Preis)
AS&P Albert Speer & Partner, Frankfurt (2. Preis)
hgp Architekten, Frankfurt (3. Preis)

Als "Chance zur Vitalisierung des Stadtteils" wird der Abzug der Straßenbahnen aus dem riesigen Sachsenhäuser Depot gerühmt. Das Problem jeder künftigen Nutzung ist nur, so heißt es bei der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF): "Der Investor muss Rendite machen."

Von Claudia Michels
Es war VGF-Unternehmensplaner Jürgen Häussler, der die Perspektive für die drei Backsteinhallen zwischen Textor- und Hedderichstraße am Freitag in diesen Worten auf den Punkt brachte. Ein städtebaulicher Wettbewerb ist entschieden und damit aufgezeigt, wie sich auf dem Gelände die von der Stadt vorgegebenen Nutzungen Sozialrathaus und Bürgerzentrum, Mehrzweckhalle, Stadtteilbibliothek und Jugendclub, dazu Wohnungen und Büros so unterbringen ließen, dass auch die Denkmalschützer zustimmen. Gewinner ist das Architekturbüro Bremmer aus Friedberg, den zweiten Platz in der Konkurrenz hat das Büro Speer, den dritten Heinrici und Partner errungen. Jürgen Häussler ist bei der VGF der Ansprechpartner für die Investoren, die das fast 9000 Quadratmeter große Areal kaufen und entwickeln sollen. Ausdrücklich wurde bei der Pressekonferenz dazu aufgefordert, ihn bei Interesse anzusprechen.

Die Architekten des Büros Bremmer schlagen vor, die drei Hallen für die im Stadtteil gewünschte bunte Nutzungsmischung zu erhalten, aber in Nord-Süd-Richtung eine offene Passage zwischen zwei der Bauten zu legen. An der Hedderichstraße, wo am heutigen Morgen um 7.30 Uhr das letzte Mal die Bahnen ausfahren, würde nach diesem Konzept ein Gebäuderiegel mit Wohnungen gebaut, dazu ein Platz angelegt. Unter die Altbauten soll eine Tiefgarage gegraben werden.

Für die Ecke Textor-/Bruchstraße (Nord-Ost-Seite) ist ein siebenstöckiger Büro-Quader im Plan. Gegenüber, auf der anderen Seite der Bruchstraße, wäre diesem Entwurf zufolge ein Gewerbe-Riegel denkbar, doch das Grundstück gehört der Verkehrsgesellschaft nicht. In die denkmalgeschützten Hallen selber sollen nur Galerien, keine Ebenen eingezogen werden, wie Planungsamts-Vize Dieter von Lüpke bei der Vorstellung erläuterte.

Auch das Büro Speer hat in seinem Konzept die offene Passage übers Gelände vorgeschlagen. Zwei der alten Hallen würden die Speer-Planer aber parzellieren und in kleine Einheiten, die "Textorhöfe", zerlegen. Dieser Entwurf gefiel dem VGF-Geschäftsführer Michael Budig mehr, weil sich die Nutzungen besser einpassen und alles so besser entwickeln ließe. Man stehe ja "unter dem Zwang der Vermarktung".

Der Sprecher der VGF will die Visionen der Architekten "als Vorschläge für die Nutzung" nehmen. Wenn aber die Stadt die nötigen Miet-Subventionen nicht bezahlen könne, dann müsse eine Investor die Bauten "auch anders nutzen können". Chefplaner Dieter von Lüpke gestand zu, die Verkehrsgesellschaft könne "nicht die sozialen Aktivitäten der Stadt sponsern". Wohl sei "eine Nachverdichtung möglich"; aus seiner Sicht aber "wird der Nutzungsmix bleiben". Das letzte Wort haben die Stadtverordneten. Im Herbst will die Verkehrsgesellschaft das Sachsenhäuser Depot, mit dem sie ihren neuen Betriebshof Ost finanzieren will, verkauft haben.

Quelle: Frankfurter Rundschau, 05.07.2003

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