Ludwig-Börne-Schule

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Architekten: Dierks Blume Nasedy Architekten BDA, Frankfurt/Darmstadt
Bauherr: Stadt Frankfurt am Main, Stadtschulamt
Fassadenplaner: pbv planungsbüro dieter vogel, Würzburg
Fertigstellung: 2010
Standort: Lange Straße 30-36

Der Neubau der Ludwig-Börne-Schule liegt direkt am Anlagenring, nur etwa 50 Meter Luftlinie entfernt vom Beginn der Zeil, dem Herzen der Frankfurter Innenstadt. Es handelt sich weitgehend um eine Neuerrichtung des Gebäudes auf dem ehemaligen Gelände der Zweigstelle der Julius-Leber-Schule. Hier wird eine aus dem Zusammenschluss der Friedrich Stoltze Schule und der Gerhard-Hauptmann-Schule entstandene Haupt- und Realschule für ca. 400 Schüler mit 36 Klassen beherbergt. Fachräume für Arbeitslehre und Naturwissenschaften, EDV-Räume, eine Schulbibliothek sowie eine Kantine mit angegliederter Lehrküche sind nun unter einem Dach. Bauherr dieser Maßnahme, die aus dem regulären Frankfurter Schuletat und nicht aus einem der Konjunkturpakete finanziert wurde, ist das Stadtschulamt. Unter Leitung des Frankfurter Hochbauamts wurde die Schule von den Architekten Dierks Blume Nasedy Frankfurt/Darmstadt geplant und gebaut. Bei der Neukonzeption des Gebäudekomplexes wurden Teile des in den frühen 60er Jahren errichteten 4-geschossigen Vorgängerbaus erhalten und so in die Neubaumaßnahme integriert, dass sich ein einheitliches Erscheinungsbild von Neu- und Altbauteilen ergab. Städtebaulich vermittelt das Schulhaus zwischen den Straßenfluchten des Einwohnermeldeamts und dem benachbarten Kolpinghaus. Die für den Neubau einer Schule ungewöhnlichen, stehenden Formate der Fenster tragen den umgebenden Gründerzeitgebäuden Rechnung. Stilprägend und für den urbanen Charakter des Gebäudes maßgeblich ist die Natursteinfassade aus sandfarbenem Kalkstein. Ursprünglich war eine Betonfassade geplant. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten des Fassadenunternehmers entschied man sich aber während der Bauzeit für eine preisgleiche, hochwertige Natursteinlösung. Variierende, gekippte Fensterleibungen sorgen für eine Plastizität der Fassade, die besonders bei Sonnenschein ein interessantes Licht und Schattenspiel erzeugt und zudem den Sonneneinfall in die Klassenräume lenkt. Die hinter den Fassadenplatten geführte Entwässerungsebene verhindert die innerstädtisch typischen, verschmutzten Regenwasserspuren von den Fensterbänken der Gebäudehülle und sorgt für eine dauerhafte, wartungsfreie und vor allem über Jahre werthaltige Optik. Die Vorgabe einer echten Nachhaltigkeit setzt sich auch im Inneren des Gebäudes fort. Strapazierfähiges Industrieparkett, Sichtbeton und die für die Optimierung der Raumakustik wesentlichen, massiven Wände aus Schallschutzziegeln geben dem Inneren durch materialeigene Solidität eine besondere Wertigkeit. Eine weitere Besonderheit ist die farbliche Konzeption der Innenräume durch das Atelier des Schweizer Farbkünstlers Jörg Niederberger. Nach der Farbgestaltung mehrerer Schulbauten in der Schweiz ist dies seine erste Arbeit in Deutschland. Ein Farbwirbel von ungewöhnlichen, leuchtenden Farbkompositionen zieht sich durch Eingangshalle, Treppenhäuser, Flure bis zu den Verkleidungen der Wände der Klassenräume und prägt so neben den Naturmaterialien das innere Erscheinungsbild. Den ehrgeizigen, energetischen Zielen der Stadt Frankfurt folgend ist das Schulhaus als Passivhaus konzipiert und an das innerstädtische Fernwärmenetz angeschlossen. Der architektonisch umgesetzte Dreiklang aus Werthaltigkeit, Nachhaltigkeit und Wertschätzung den Nutzern gegenüber soll so das engagierte pädagogische Konzept der Schule unterstützen.

Text: DBN Architekten

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