Kulturcampus Frankfurt-Bockenheim

 

Entscheidung: 13.12.2010
Auslober: ABG Frankfurt Holding, Frankfurt am Main (DE)
Wettbewerbsart: Interessenbekundungsverfahren als Gutachterverfahren
Teilnahmeberechtigte: Architekten
Beteiligung: 9 Arbeiten
Jury: Prof. Dietrich-Wilhelm Dreysse [Vorsitz]

Aufgabe: Nachdem Pläne für eine Büronutzung gescheitert sind, hat die Stadt auf Wohnungsbau
umgesatttelt. Auf einem Baufeld nördlich des Bockenheimer Depots, gelegen an der Ecke
Sophienstraße/Gräfstraße sollen 130 Miet- und 70 Eigentumswohnungen entstehen, dazu 300 Tiefgaragen-Stellplätze und ein Supermarkt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 80 Mio. €.

Die ABG FRANKFURT HOLDING GmbH wünschte keine „Look-at-me“-Architektur, sondern eine sich ins nähere Umfeld harmonisch einfügende Gestaltung. Die Typologien der gründerzeitlichen Nachbarbebauung in der Sophienstraße sollten aufgenommen und damit eine differenzierte Architekturqualität erreicht werden. Großen Wert wurde auf eine klare Ablesbarkeit einer Vielzahl von Einzelhäusern, bestimmt durch die Hauseingänge, gelegt. Dies sollte durch eine klare Gliederung der Fassaden mit einer zeitgemäßen Interpretation der gründerzeitlichen Gestaltungsprinzipien umgesetzt werden. Ziel war außerdem die Schaffung von privaten und halböffentlichen Außenbereichen mit hoher Aufenthaltsqualität sowie eine differenzierte Gestaltung der Übergänge von öffentlichen, halböffentlichen und privaten Räumen.

Da das Planungsareal aber auch durch die Nachbarschaft von Depot und Druckereigebäude geprägt ist, wurde eine Auseinandersetzung mit Gestaltungselementen und Materialien dieser Gebäude erwartet. Denkbar erschienen zwei unterschiedliche Lösungsansätze, einerseits die Aufnahme von Formen, Farben und Materialien dieser gründerzeitlichen Industriegebäude im Sinne der Bildung eines Ensembles – andererseits aber auch die Herausstellung dieser Industriegebäude als Solitäre, in dem die neue Bebauung eigenständige Gestaltungskonzepte unter Bezug auf benachbarte Wohnquartiere verfolgt.

1. Preis: happarchitecture, Frankfurt/Main
2. Preis: Stefan Forster Architekten, Frankfurt/Main
3. Preis: Karl Dudler Architekten, Frankfurt/Main

Aus dem Preisgerichtsprotokoll zum 1. Preis: "Die Arbeit greift die Blocktypologie der Gründerzeitbebauung auf und folgt dem städtebaulichen Rahmenplan mit einer weitgehend geschlossenen Baustruktur. Die Gebäude umschließen einen ruhigen Innenhof, dessen Niveau in zwei Stufen zur umgrenzenden Bebauung hin angehoben ist und der begrünt wird. Die Blockstruktur wird an zwei Stellen aufgebrochen, im Norden durch eine breite Fuge und im Süden durch einen fünf Meter hohen Durchgang. Unter der turmartig gerundeten Ecke befindet sich der Eingang zum Markt und auch der öffentliche Zugang zur Tiefgarage. Dieser bildet den ‚Auftakt zu einer Arkade‘, die nach Osten hin führt und am Durchgang zum Innenhof endet. Positiv fällt bei dieser Arbeit insbesondere die klare Gliederung der Gebäudemasse, die sich auch in einer differenzierten Staffelung der Höhenentwicklung sowie in den Rücksprüngen der oberen zwei Geschosse ablesen lassen, auf. Die Jury lobt ausdrücklich den Vorschlag der Arkadenausbildung zum Depot und wertet diesen Ansatz als städtebaulich wertvolle Ergänzung zum Rahmenplan. Die differenzierte Gestaltung der Wohnungen zum Innenhof mit unterschiedlichen Freisitzen wird ebenfalls positiv hervorgehoben."

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