Seiber, Mátyás (1905-1960)

*1905 Budapest - †1960 Kapstadt, Südafrika

Mátyás Seiber studierte an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest Komposition und Violoncello. Danach reiste er als Schiffsmusiker durch Nord-, Süd- und Mittelamerika, wo er den Jazz kennen lernte, der sein Komponieren beeinflusste.
Von 1927 bis 1933 war er Privatmusiklehrer in Frankfurt. Auf seine Initiative richtete Bernhard Sekles am Hoch’schen Konservatorium die weltweit erste Jazz-Klasse ein, die Mátyás Seiber selbst leitete. Die Einführung des Jazz an einer so traditionsreichen Hochschule galt weit über Frankfurt hinaus als Skandal. Seiber betreute das Ensemble-Spiel und unterrichtete Jazz-Instrumentation und Jazz-Klavier. Die Jazz-Klasse trat mit Konzerten an die Öffentlichkeit und wirkte bei Rundfunksendungen und Theateraufführungen mit.
Mátyás Seiber dirigierte am Neuen Theater und am Schauspielhaus und trat als Cellist im Lenzewski-Quartett auf. In Frankfurt komponierte er mehrere Kammermusikwerke sowie einzelne Werke für verschiedene Besetzungen.
1933 schlossen die Nationalsozialisten die Jazzklasse am Hoch’schen Konservatorium und entzogen Mátyás Seiber seine Lehrerlaubnis. 1935 emigrierte er nach London, Jahre später kam er bei einem Autounfall ums Leben.

Weitere Informationen:
Mátyás Seiber Trust: seibermusic.org.uk
Mátyás Seiber im „Frankfurt am Main 1933-1945“ http://www.ffmhist.de