
Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig
PRESSEINFORMATION
22.01.2025
Erneut Nachwuchs bei den Okapis
Eine gute Nachricht aus dem Zoo zu Jahresbeginn: Bei den Okapis gab es in der Vorweihnachtszeit erneut Nachwuchs. Am 5. Dezember brachte die 21-jährige ANTONIA ein weibliches Jungtier zur Welt. Im Zoo Frankfurt ist dies bereits die zweite Geburt bei den als „stark gefährdet“ eingestuften Waldgiraffen innerhalb eines halben Jahres.
Das knapp zwei Monate alte Okapi-Jungtier ist wohlauf und verbringt die ersten Lebenswochen ganz arttypisch verborgen im Stall. Okapis sind Ablieger, das heißt, sie liegen anfangs in einem gut versteckten Nest. Dieses verlassen sie nur, um bei der Mutter zu säugen. Das Abliegen sowie die baulichen Verhältnisse im Zoo führen dazu, dass das Jungtier bis auf weiteres für die Besucherinnen und Besucher nicht zu sehen sein wird.
„Die wunderschönen Okapis sind ein Highlight eines Besuchs im Frankfurter Zoo. Besonders erfreulich ist, dass es hier mit der Nachzucht der seltenen Waldgiraffen so gut klappt“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig. „Im Winter sind die Tiere in ihren Ställen allerdings nur eingeschränkt zu sehen. Der im Herbst vorgestellte Masterplan für die Zooentwicklung will hier Abhilfe schaffen. Er sieht unter anderem einen großen Indoor-Regenwaldbereich vor. Dort wird man die Okapis und viele weitere Tierarten zukünftig ganzjährig beobachten können“, so Hartwig.
Mutter des kleinen Okapis ist die 21-jährige ANTONIA, die seit fast 20 Jahren im Frankfurter Zoo lebt. Vater ist der 12-jährige Bulle NGWANI. Er kam 2023 aus Rotterdam an den Main und kümmert sich, wie bei Okapis üblich, nicht um die Jungtieraufzucht.
„Unser kleines Okapi ist putzmunter aber sehr zierlich. Wir haben daher den Namen FIOTI für sie ausgesucht. Er ist der Sprache Kikongo entlehnt, die auch in der Heimat der Okapis – den Regenwäldern der Demokratischen Republik Kongo – gesprochen wird. Er bedeutet so viel wie „winzig“ oder „Zwerg““, erklärt Zookuratorin Dr. Sabrina Linn.
Artenschutz im Zoo und im Freiland
Die Haltung und Zucht von Okapis in Zoos ist für den Arterhalt mitentscheidend. So können wichtige Erkenntnisse, die dabei helfen, die Tiere zu schützen, beinahe ausschließlich ex-situ – also außerhalb des natürlichen Lebensraums der Tiere – gewonnen werden. Das liegt zum einen daran, dass Okapis versteckt im Regenwald leben und verlässliche Beobachtungen somit nur schwer möglich sind. Zum anderen ist die politische Lage in der Demokratischen Republik Kongo seit Jahren instabil, was die Forschung erschwert.
Die unsichere Lage gefährdet aber auch die Tiere selbst. Zoodirektorin Dr. Christina Geiger betont deshalb den dringend notwendigen Schutz der Freilandpopulation: „Okapis in ihrem natürlichen Lebensraum zu schützen, liegt uns sehr am Herzen. Wir unterstützen daher das Okapi Conservation Project in der Demokratischen Republik Kongo. In Zusammenarbeit mit der lokalen Naturschutzbehörde geht das Projekt unter anderem gegen Wilderei und illegale Rodung vor. Bildungsprogramme helfen der Bevölkerung vor Ort, alternative Einkommensquellen zu erschließen, nachhaltigere Landwirtschaft zu betreiben und die Rolle von Frauen zu stärken. Das Ziel ist es, den Druck auf die Schutzgebiete zu reduzieren und damit die Überlebenschancen der Okapis zu erhöhen.“
Im Frankfurter Zoo haben Haltung und Zucht von Okapis eine lange Tradition. Der erste Vertreter seiner Art kam 1954 nach Deutschland und in den Frankfurter Zoo. 1960 gelang dort die deutsche Erstzucht bei den Waldgiraffen. Bis heute wurden 28 Okapis im Frankfurter Zoo geboren. Seit 1985 koordiniert der Zoo in Antwerpen das Europäische Erhaltungszucht-Programm (EEP). Auch heute ist die Art in Zoos nicht häufig. Aktuell werden nur 82 Individuen in 27 Europäischen Zoos gehalten.
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