19.12.2013 - Frankfurter Kultur erfolgreich trotz knapper Kassen

 

Der Kulturdezernent
Prof. Dr. Felix Semmelroth

PRESSEINFORMATION
19.12.2013

Frankfurter Kultur erfolgreich trotz knapper Kassen
Kulturdezernent Prof. Semmelroth zieht Kulturstadt-Bilanz 20013 und gibt einen Ausblick auf 2014

„Frankfurts Kultur hat im vergangenen Jahr viele Erfolge vorzuweisen, trotz der notwendigen Einsparungen. Bei weitreichenden Konsolidierungserfordernissen gilt es, Kultur als kommunale Aufgabe herauszustellen und die kulturelle Infrastruktur kontinuierlich zu gestalten“, resümiert Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth. Die Oper Frankfurt wurde mit dem Preis „The International Opera Award“ in der Kategorie “Opera Company” ausgezeichnet und reüssierte gleich doppelt beim Faust-Theaterpreis. Claus Guth überzeugte durch die Regie und Personenführung von Debussys „Pelléas und Mélisande“, der Sängerdarsteller Christian Gerhaher triumphierte durch seine herausragende Leistung in eben dieser Inszenierung. Auch das Schauspiel begeisterte das Publikum durch seine künstlerische Arbeit und eröffnete das 50. Theatertreffen Berlin mit der gefeierten Medea-Inszenierung für deren Darstellung die Schauspielerin Constanze Becker ebenfalls den Faust-Theaterpreis erhielt. „Ihren vortrefflichen Ruf haben die Städtischen Bühnen nicht zuletzt den Intendanten Bernd Loebe und Oliver Reese zu verdanken. Die Bühnen sind großartige Botschafter für die Kulturstadt Frankfurt und begeistern das Fachpublikum mit ihrer künstlerischen Arbeit international. In diesem schwierigen Jahr haben die Intendanten ein Konzept für ihre Arbeit vorgelegt, welches Einsparungen ermöglicht, ohne die Gattungen zu beschädigen und auch im nächsten Jahr eine Arbeit auf hohem Niveau verspricht. Weitere Einsparungen würden jedoch die derzeitige qualitative Exzellenz bei den Bühnen nachhaltig mindern“, so Stadtrat Prof. Semmelroth.

Schauspiel Frankfurt

Die Kunststadt Frankfurt konnte in diesem Jahr erneut mit hochkarätigen Ausstellungen aufwarten. „Franz West. Wo ist mein Achter“ im MMK, „Géricault. Bilder auf Leben und Tod.“ in der Schirn oder auch die „Albrecht-Dürer“ Ausstellung im Städel, in der gerade der 100.000 Besucher begrüßt wurde, erfreuten sich eines großen Zustroms. Die Begeisterung spiegelt sich auch in den kontinuierlich hohen Besucherzahlen am Museumsufer wider, die konstant hoch bei über zweieinhalb Millionen liegen. „Diese überaus positive Resonanz zeigt, dass es eine große kulturinteressierte Öffentlichkeit gibt und die Investitionen in diesem Bereich für viele Bürgerinnen und Bürger lebenswichtig sind. Kulturelle Teilhabe ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe und weitere Einsparungen würden auch die kulturelle Vermittlung und Pädagogik betreffen. Ein wegweisendes Projekt für Kinder ist „Pegasus“ in der Alten Oper und die Begeisterung war so groß, dass die Karten bereits vor Programmbeginn ausverkauft waren, “ erklärt der Kulturdezernent.

Der Ausbau des Museumsufers wurde fortgesetzt und Großprojekte, die zum Teil schon lange auf der Agenda standen, weiterentwickelt. Angefangen vom Museum Angewandte Kunst, das im Frühjahr nach fünfmonatiger Sanierung und Neukonzeption mit vier Ausstellungen zu 400 Jahren Design wieder eröffnete. Mit der Entscheidung des Preisgerichts für den Entwurf des Architekturbüros Staab zum Erweiterungsbau kann auch das Bauvorhaben des Jüdischen Museums umgesetzt werden und die Bedeutung der jahrhundertealten jüdischen Geschichte und Kultur wird adäquat gewürdigt. Ein Coup von besonderer städtebaulicher und kulturpolitischer Bedeutung ist die lang ersehnte und dringend notwendige räumliche Erweiterung des MMK im nächsten Jahr. Zusätzlich zu seinem Hauptgebäude an der Domstraße und dem gegenüberliegenden MMK Zollamt erhält das Museum in dem von Tishman Speyer und der Commerz Real AG neu errichteten TaunusTurm ab Mitte 2014 die Möglichkeit, für den Zeitraum von zunächst 15 Jahren ausgewählte Werke seiner Sammlung der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Stadt entstehen für die Museumsfläche keine Kosten. Susanne Gaensheimer, die Direktorin des Museums für Moderne Kunst, wurde auf Grund ihrer herausragenden Reputation erneut zur Kuratorin des Deutschen Pavillons bei der 55. Biennale di Venezia 2013 berufen und glänzte mit ihrer Inszenierung. Für den Neubau des Historischen Museums wurde gerade erst die Grundsteinlegung gefeiert und die Bauarbeiten können in Angriff genommen werden. Mit dem Neubau entsteht ein Kulturort mitten im Herzen unserer Stadt, an dem sich Menschen unterschiedlichen Alters und vor allem verschiedener Herkunft in dieser Stadt mit Geschichte identifizieren können. Zu der größten Errungenschaft für die Kultur gehört es, dass die Zukunft des Romantikmuseums und der Fliegenden Volksbühne in den Goethehöfen gesichert ist. Das Engagement der Frankfurter Stadtgesellschaft und vieler weiterer Mäzene ist es zu verdanken, dass dieses herausragende Projekt auch in Zeiten einer schwierigen Haushaltslage doch noch realisiert wird. „Es ist gelungen, eine große Öffentlichkeit zu mobilisieren und auch Land und Bund haben an ihrer Entscheidung festgehalten, das Vorhaben zu ermöglichen. So hat die schwarz-grüne Koalition entschieden, im Falle fehlender Mittel diese aus dem städtischen Haushalt zur Verfügung zu stellen. Die kulturhistorisch für Deutschland zentrale Epoche der Romantik erhält einen würdigen Erinnerungsort. Es geht nicht um irgendein weiteres Museum, es geht um unsere Glaubwürdigkeit als Kulturstandort in Deutschland, “ ist Professor Semmelroth überzeugt. „Ein großer Anlass zur Freude ist, dass die Fliegende Volksbühne nun endgültig im Großen Hirschgraben gelandet ist. Das Mundarttheater von Michael Quast kann im Cantate-Saal bis zum Ende der Spielzeit 2014/15 auftreten und wird nach dem Umbau die Tradition des Volkstheaters am langjährigen Wohnsitz der Familie Goethe fortsetzen,“ zeigt sich der Stadtrat zufrieden.

Eine neue Personalie in der Kulturstadt Frankfurt ist Matthias Pees. Er leitet seit dem 1. August das Künstlerhaus Mousonturm und setzt sich auf innovative Arbeitsweise mit aktuellen und kritischen Themen auseinander. Der neue Intendant und Geschäftsführer setzt seine Erfahrungen im nationalen und besonders im internationalen Theater- und Kulturbereich ein, um die Produktion der performativen Künste auch zum 25jährigen Geburtstag zeitgemäß weiterzuentwickeln. In Zusammenarbeit mit den Privattheatern und Freien Theatern ist es weiterhin gelungen, ein neues Modell für die umfangreiche Förderung durch die Stadt Frankfurt zu entwickeln, das konsensuale Ergebnis ist derzeit in der koalitionsinternen Diskussion.

Auch die Literaturszene war mit ihren Veranstaltungen „Open Books“, „Literatur im Römer“, „Transatlantischer Mittwoch“ und den „Frankfurter Premieren“ gut aufgestellt. Mit dem neuen Format des Romantikkongresses ist es offenbar gelungen, neue Besucherschichten für dieses Genre zu gewinnen: Innerhalb von 3 Tagen haben 2.000 Besucherinnen und Besucher 33 Veranstaltungen besucht.

Der Zoo konnte trotz seiner Großbaustelle 760.000 Besucherinnen und Besucher in diesem Jahr begrüßen und war damit die meistbesuchte Freizeitinstitution Frankfurts. Seit dem Sommer wartet er mit einem neugestalteten Eingangsbereich auf und wird mit dem spektakulären „Ukumari-Land“, einer neuen Anlage für Bären und Brüllaffen, den modernen Ansprüchen an Natur- und Artenschutz gerecht.

„In diesem Jahr galt es, den Eigenwert der Kultur herauszustellen und in den verschiedenen Sparrunden zu verdeutlichen, dass die Kultur ihren Beitrag zur Konsolidierung leistet, jedoch ein nachhaltiger kulturpolitischer Schaden vermieden werden muss“, konstatiert Kulturdezernent Semmelroth. „ Auch im nächsten Jahr wird sich der Kampf um Ressourcen fortsetzen und es gilt weiterhin zu verdeutlichen, dass Kultur ein Teil der Daseinsvorsorge ist. Ich werde mich selbstverständlich an den Konsolidierungsbemühungen beteiligen, indem ich die Möglichkeiten im Prozess prüfe, Ressourcen verbinde und strukturelle Veränderungen vornehme. Das Ziel ist dabei stets, das kulturell hohe Niveau in Frankfurt stabil zu halten und die Erfolge fortzusetzen, “ prognostiziert der Kulturdezernent.
 

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